SCHWEIZ
Die Schweizer Börse knüpfte zum Wochenstart an den Negativtrend der vergangenen Wochen an.
Der SMI schloss deutlich tiefer. Der Leitindex ging bei 11'444,18 Einheiten aus dem Handel, was einem satten Verlust von 2,44 Prozent zum Schlusskurs vom Freitag entspricht.
Die Nebenwerteindizes SPI und SLI folgten der schwachen Tendenz des SMI und beendeten den Handel tiefrot. Der SPI schloss 2,29 Prozent tiefer bei 14'729,21 Zählern, der SLI verlor gar 3,21 Prozent auf 1'752,10 Punkte.
Der Schweizer Aktienmarkt setzte zu Wochenbeginn den im April gestarteten Abwärtstrend fort. Und ein Ende sei nicht abzusehen, sagen Händler. Dagegen sprächen die grosse Verunsicherung über die Folgen der anziehenden Zinsen und der Lieferkettenprobleme und generell über die weitere konjunkturelle Entwicklung. Zudem fürchteten die Anleger auch eine Eskalation des Ukrainekriegs. Die Stimmung unter Investoren sei entsprechend schlecht und die Nervosität gross. Zudem müssten die Währungshüter angesichts der rekordhohen Inflation dem Kampf gegen die steigenden Preise wohl den Vorzug gegenüber steigenden Aktienkursen geben, hiess es weiter.
Obwohl die Aktienkurse inzwischen stark korrigiert hätten, seien die Anleger noch nicht bereit, schon wieder einzusteigen. "Dafür ist das Umfeld einfach zu unsicher", sagte ein Händler. "Wir sind in einem Bärenmarkt und der dürfte noch einige Zeit dauern", sagt ein anderer Börsianer. Auch die Charttechnik spreche gegen eine baldige Bodenbildung oder gar Erholung. Die nächste Unterstützung des SMI sei bei 11'380. Dort sei das Korrekturtief vom vergangenen Oktober. Falls der SMI hier keinen Halt finde, stelle sich bis zum Korrekturtief von Anfang März bei 10'871 Punkten nur noch das Hoch vom Februar 2020 bei 11'270 Punkten in den Weg, hiess es in einem Kommentar von BNP Paribas Schweiz.
DEUTSCHLAND
Am deutschen Aktienmarkt ging die Kurskorrektur zu Wochenbeginn weiter.
Der DAX eröffnete die Sitzung etwas schwächer und baute die Verluste während der Sitzung konstant aus. Der deutsche Leitindex schloss 2,15 Prozent tiefer bei 13'380,67 Punkten und damit deutlich unter der 13'500 Punkte-Marke.
Anleger sorgten sich im Umfeld steigender Zinsen und Kosten derzeit generell um das Wirtschaftswachstum. Als grosse Unsicherheitsfaktoren bleiben der Ukraine-Krieg und die Auswirkungen der Pandemie-Einschränkungen in China. Von dort kamen am Montag schwache Handelszahlen.
Schwankungen an den Börsen zeugten zuletzt schon von der ungebrochenen Nervosität der Anleger und diese Erkenntnis setzte sich am Montag in Asien mit deutlicheren Kursverlusten zum Beispiel in Japan fort. Auch die Feierlichkeiten zum "Tag des Sieges" über Hitler-Deutschland in Moskau sorgten für Anspannung, zumal die USA und andere G7-Staaten neue Sanktionen gegen Russland verkündet haben. "Wir haben im Moment überall Risiken. Da fällt es schwer, positiv in die Zukunft zu schauen", sagte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners.
Etwas Hoffnung legten einige Börsianer derweil noch in die laufende Berichtssaison der Unternehmen. Heute konnte die Zahlen von Infineon die Anleger jedoch nicht überzeugen - die Papiere des deutschen Halbleiterunternehmens verloren am Montag deutlich an Boden.
WALL STREET
Die US-Börsen starteten nach den vergangenen schwachen Wochen erneut tiefer in die neue Handelswoche.
Der Dow Jones rutschte nach einem schwachen Start noch tiefer in die Verlustzone und schloss dann 1,99 Prozent leichter bei 32'245,57 Punkten. Die gleiche Entwicklung zeigte sich beim NASDAQ Composite, der somit zur Schlussglocke ein kräftiges Minus von 4,29 Prozent bei 11'623,25 Zählern auswies.
Die Talfahrt der Wall Street dauerte damit am Montag an. Stagflationssorgen hatten die US-Börsen im Anschluss an die Leitzinsanhebung der US-Notenbank Fed belastet. Diese Sorgen seien übers Wochenende nicht weniger geworden, hiess es.
"Wir haben eine Verlangsamung des Wachstums und eine Verschärfung der finanziellen Bedingungen. Das ist das Gegenteil von dem, was wir in den 18 Monaten vor diesem Jahr hatten, was die ideale Kulisse für die Risikomärkte war", erläuterte Portfolioverwalter Hani Redha von PineBridge Investments.
"Die Umstände haben die Federal Reserve und die US-Inflation in einen Wettlauf verwickelt, um zu sehen, wer am aggressivsten sein kann, aber die Fed scheint immer im Aufholmodus zu sein. Die Frage, ob die Zentralbanken in der Lage sind, die Inflation wirksam zu bekämpfen, ist nach wie vor eine wichtige Quelle von Ängsten (...)", sagte Managing Partner Stephen Innes von SPI Asset Management.
ASIEN
Die Börsen in Asien präsentierten sich am Montag uneinheitlich.
Der Nikkei verlor letztlich 2,53 Prozent auf 26'319,34 Zähler.
Auf dem chinesischen Festland präsentierte sich der Shanghai Composite derweil marginale 0,09 Prozent höher bei 3'004,14 Zählern. In Honkong wurde wegen eines Feiertages am Montag nicht gehandelt. Der Hang Seng verharrte daher auf seinem Schlusskurs von Freitag bei 20'001,96 Einheiten (-3,81 Prozent).
Die Furcht vor einer Rezession veranlasste die Anleger zum Rückzug aus Aktien, berichteten Händler, unter anderem mit Verweis auf die strengen Kontakt- und Bewegungseinschränkungen in China zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Dazu seien Befürchtungen gekommen, dass eine straffere Geldpolitik der US-Notenbank und anderer Notenbanken als Antwort auf die hohe Inflation die Wirtschaft abwürgen könnte. Auch der andauernde Krieg in der Ukraine habe zur Verunsicherung beigetragen.
Die japanischen Anleger trennten sich mit den Konjunktursorgen vor allem von Stahl- und Maschinenbauaktien. Während in Hongkong wegen eines Feiertags nicht gehandelt wurde, zeigte sich Schanghai in dem negativen Umfeld gut behauptet. Die Analysten von CICC sehen erste Hinweise auf eine Bodenbildung, nachdem die wichtigen chinesischen Aktienindizes auf die Stände von Anfang 2019 gefallen sind und den Grossteil ihrer Gewinne aus dem vergangenen Jahr abgegeben haben. Etwas Unterstützung kam von den April-Aussenhandelsdaten. Die Exporte stiegen im erwarteten Rahmen. Die Importe stagnierten, während Volkswirte wegen der Lockdowns einen Rückgang prognostiziert hatten.
Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires