SCHWEIZ
Grüne Vorzeichen prägten das Bild am heimischen Aktienmarkt.
Der SMI war mit einem Plus in den Handel eingestiegen und zeigte sich im weiteren Handelsverlauf noch höher. Der SMI schloss mit einem Plus von 0,85 Prozent und landete bei 11'541,72 Punkten.
Die Nebenwerteindizes SPI und SLI starteten ebenfalls höher. Auch hier zeigten im Verlauf die Käufer Dominanz. Der SPI notierte schlussendlich mit einem Plus von 0,74 Prozent bei 14'800,04 Einheiten, der SLI konnte um 0,94 Prozent zulegen und schloss mit 1'768,60 Zählern.
An der Schweizer Aktienbörse kam es nach einer Reihe verlustreicher Sitzungen am Dienstag zu einer Gegenbewegung. Die Anleger sollten sich aber nicht zu früh freuen, hiess es am Markt. Mehr als ein Stabilisierungsversuch sei dies nicht, so ein Händler. Es handelte sich lediglich um eine überfällige technische Erholung. Damit könnte sich auch der am Markt kolportierte "Turnaround Tuesday" mehr als Wunschdenken erweisen. Der Markt befinde sich in einem Bärenmarkt, der noch eine gewisse Zeit andauern dürfte, lautete der Tenor.
Die Grundstimmung sei denn auch weiterhin schlecht. Marktbeobachter der Credit Suisse sahen gar ein "Extremlevel an Pessimismus". "Warum sollte sich daran etwas ändern? Das Umfeld präsentiert sich ja unverändert", sagte ein Händler. Konjunktursorgen, Zinsängste, Ukraine-Krieg und Lieferkettenprobleme trieben den Anlegern weiterhin Sorgenfalten in die Stirne, auch wenn diese allmählich genügend eingepreist sein müssten, meinte ein Händler. Viele Marktteilnehmer seien derzeit wie immun gegenüber positiven Nachrichten, warnte ein anderer Händler denn auch vor zu hohen Erwartungen. Die Sorgen vor einer konjunkturellen Abschwächung seien stark gewesen. Und solange die Inflation nicht nachlasse, dürften die Zinssorgen die Anleger weiter umtreiben. Dennoch verhielten sich die Anleger bisher "diszipliniert" und von Panikverkäufen könne nicht die Rede sein.
DEUTSCHLAND
Am deutschen Aktienmarkt zeigten sich die Anleger am Dienstag ebenfalls zuversichtlicher.
Der DAX gewann zum Start hinzu und konnte sich direkt über die 13'500-er Marke setzen. Im weiteren Handelsverlauf konnte der deutsche Leitindex seine Gewinne verteidigen und schloss mit 1,15 Prozent auf 13'534,74 Einheiten.
Nach den hohen Verlusten zu Wochenbeginn mit einem Tief seit Mitte März hatte sich der DAX am Dienstag gegen seinen Abwärtstrend gestemmt.
Der starke Preisauftrieb, die Zinswende und die geopolitischen Verwerfungen waren unverändert die bestimmenden Faktoren am Markt. Und auch wenn eine womöglich sinkende Inflation in den kommenden Monaten die Sorgen der Anleger über eine schärfere geldpolitische Gangart der US-Notenbank Fed etwas milderte, sollte mit weiter hohen Schwankungen am Aktienmarkt gerechnet werden, schrieb der Chef-Anlagestratege Mark Haefele von der UBS.
Neben Quartalszahlen von Unternehmen standen in Deutschland die ZEW-Konjunkturerwartungen auf der Agenda. Die befragten Finanzmarktanalysten sähen die Situation nicht mehr ganz so trüb wie in den vergangenen zwei Monaten, schrieb Chef-Volkswirt Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank. Trotz der Verbesserung bleibe die Skepsis aber gross.
WALL STREET
Die US-Börsen zeigten sich im Verlauf volatil.
Der Dow Jones pendelte zwischen Gewinn- und Verlustzone und schloss am Ende 0,27 Prozent tiefer bei 32'160,15 Punkten. Der NASDAQ Composite konnte nach volatilem Verlauf unterdessen Gewinne in den Feierabend retten, hier war schlussendlich ein Plus von 0,98 Prozent auf 11'737,67 Punkte zu sehen.
Inmitten der Nervosität über die Geldpolitik der US-Notenbank bestehe wieder eine gewisse Nachfrage nach Anlagemöglichkeiten, hiess es aus dem Handel. Die Anleger blieben aber gefangen zwischen einer hartnäckig hohen Inflation und einer restriktiven Politik der Zentralbanken, die das Wirtschaftswachstum verlangsamen und einige Länder sogar in eine Rezession stürzen könnte.
ASIEN
Die Börsen in Asien zeigten sich am zweiten Handelstag der Woche mehrheitlich mit Verlusten.
Der Nikkei verlor am Dienstag 0,58 Prozent auf 26'167,10 Punkte.
Auf dem chinesischen Festland waren unterdessen gegen den Trend grüne Vorzeichen zu sehen: Der Shanghai Composite gewann 0,97 Prozent auf 3'033,40 Zähler. Kräftig abwärts ging es in Hongkong, wo der Markt Nachholpotenzial hatte, da am Vortag feiertagsbedingt nicht gehandelt wurde. Der Hang Seng verlor 1,84 Prozent auf 19'633,69 Punkte.
Mit sehr schwachen Vorgaben der Wall Street ging es auch am Dienstag an den meisten asiatischen Börsen abwärts. In der gesamten Region wurden vor allem Technologiewerte verkauft, die ihren US-Pendants nach unten folgen. Stagflationsängste dominierten klar das Geschehen an der Wall Street und auch anderswo.
Als einer von wenigen Börsenplätzen konnte sich Schanghai erneut der negativen Tendenz entziehen. Chinesische Anleger setzten darauf, dass die heimische Börse nach dem Ausverkauf im Zuge der jüngsten Pandemiewelle ihren Boden gefunden habe, hiess es. Marktteilnehmer verwiesen überdies auf die Hoffnung, dass die strengen Kontakt- und Bewegungseinschränkungen in Teilen des Landes bald gelockert werden und sich die chinesische Wirtschaft erholt.
Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires