SCHWEIZ
Der Schweizer Leitindex verbuchte am Donnerstag moderate Gewinne.
Der SMI startete etwa auf Vortagesniveau in die Sitzung und pendelte im weiteren Handelsverlauf lange um die Nulllinie. Am Nachmittag kletterte er dann auf grünes Terrain und ging schliesslich 0,26 Prozent stärker bei 12'131,45 Punkten aus dem Handel.
Die Nebenwerteindizes SLI und SPI zeigten sich uneinheitlich. Während der SLI um 0,15 Prozent auf 1'914,23 Zähler nachgab, stieg der SPI letztlich um 0,23 Prozent auf 15'470,97 Einheiten.
So zeigten sich die Schweizer Indizes am Donnerstag nach dem Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank mehrheitlich mit positiver Tendenz. Die SNB tastet die Zinsen nicht an und führt ihre expansive Geldpolitik fort. Sie betonte ausserdem ihre Absicht, bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt zu intervenieren. "Die SNB lässt weiterhin Ruhe walten. Der starke Franken kompensiert die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Vorprodukte", sagte ein Börsianer zu dem Entscheid. Dass die SNB den Franken noch immer als überbewertet bezeichne, verwundere hingegen beim Blick auf die Inflationsdifferenz zwischen der Schweiz und der Eurozone.
Im Fokus der Anleger blieb auch am Donnerstag derweil primär der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Am Mittwoch hatte der russische Präsident Wladimir Putin mit seiner Reaktion auf die Rubel-Schwäche im Zuge der Sanktionen für Aufregung am Energiemarkt gesorgt. Das Land verlangt nun von "unfreundlichen Staaten" für Gaslieferungen die Zahlung in russischer Währung.
DEUTSCHLAND
Der deutsche Aktienmarkt tendierte am Donnerstag seitwärts.
Der DAX startete etwas höher in Handelstag. Am Vormittag fiel der deutsche Leitindex jedoch in die Verlustzone und verharrte anschliessend im negativen Bereich. Im Laufe des Nachmittags schaffte er zwischenzeitlich den Sprung zurück ins Plus - gab seine Gewinne bis zum Handelsende aber wieder ab und ging letztlich marginale 0,07 Prozent tiefer bei 14'273,79 Zählern in den Feierabend.
Im Fokus blieb der Ukraine-Krieg. Anleger richteten ihre Blicke auf das Gipfeltreffen der G7 und der Europäischen Union. Informationen der Financial Times zufolge sind die USA bereit, Europa mit bis zu 15 Milliarden Kubikmetern Erdgas zu versorgen.
Die anfänglichen Kursgewinne seien von institutionellen Investoren zu Gewinnmitnahmen genutzt worden, berichtete Marktexperte Andreas Lipkow von der comdirect. Belastet hätten Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB), dass sich die europäische Wirtschaft durch den Ukraine-Krieg abkühlen wird. Damit sei das Feld einer potenziellen Stagflation in Europa eröffnet worden, so Lipkow.
WALL STREET
Die Wall Street präsentierte sich am Donnerstag mit Gewinnen.
Der Dow Jones schloss 1,01 Prozent höher bei 34'707,12 Punkten. Für den Techwerteindex NASDAQ Composite ging es daneben 1,93 Prozent auf 14'191,84 Zähler hoch.
"Die Schwankungsanfälligkeit des Aktienmarktes dürfte bis auf Weiteres sehr hoch bleiben", betonte die Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud mit Verweis auf eine Kombination aus Krieg, hohen Rohstoff- und Energiekosten sowie steigenden Zinsen. Im Fokus blieb die Ukraine, wo die Gefechte weiter gingen.
Mit mehreren Spitzentreffen in Brüssel will die westliche Staatengemeinschaft im Ukraine-Krieg Geschlossenheit demonstrieren. Auf den Tag genau vier Wochen nach dem russischen Angriff auf das Nachbarland kamen am Donnerstag die Staats- und Regierungschefs der NATO-Staaten zu einem Sondergipfel zusammen. Danach standen dort auch Gipfeltreffen der Siebener-Gruppe wichtiger demokratischer Industrieländer (G7) und der Europäischen Union (EU) an. Die westlichen Staaten wollen Russland wegen des Kriegs in der Ukraine mit weiteren militärischen und ökonomischen Massnahmen die Grenzen aufzeigen. Die Nato-Mitglieder verständigten sich am Donnerstag auf einem Sondergipfel in Brüssel auf eine massive Aufrüstung.
ASIEN
Die asiatischen Märkte gingen am Donnerstag uneinheitlich aus der Sitzung.
Der Nikkei in Japan schloss 0,25 Prozent höher bei 28'110,39 Zählern. Auf dem chinesischen Festland musste der Shanghai Composite letztlich einen Verlust von 0,63 Prozent auf 3'250,26 Punkte hinnehmen. In Hongkong ging es für den Hang Seng ebenfalls gen Süden: Der Leitindex sank um 0,94 Prozent auf 21'945,95 Zähler.
Damit schüttelten die asiatischen Aktienmärkte die schwachen Vorgaben der US-Börsen zumindest teilweise ab. Die Indizes haben anfangs deutlichere Verluste verringert, der Nikkei ist sogar ins Plus gedreht. Unterstützung kam vom Dollar, der weiter von der Aussicht auf schnellere Zinserhöhungen der US-Notenbank profitierte.
Zudem wurde der rasante Anstieg der Ölpreise, der in den vergangenen Tagen zusätzliche Inflationsängste geschürt hatte, vorerst gestoppt. Am Mittwoch waren die Ölpreise von der Aussicht auf weitere Sanktionen gegen Russland nach oben getrieben worden und weil Russland angekündigt hatte, zur Zahlung von Gaslieferungen nach Europa künftig nur noch Rubel zu akzeptieren.
Der Nikkei wurde auch dadurch gestützt, dass die japanische Währung Yen mit rund 121,25 Yen je Dollar auf dem niedrigsten Stand seit sechs Jahren verharrt, was exportorientierten japanischen Unternehmen zugutekommt.
Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires