SCHWEIZ
Der Schweizer Leitindex zeigte sich am Freitag minimal leichter.
Der SMI eröffnete den Handelstag mit einem minimalen Plus. Im Verlauf zeigte er sich unentschlossen und verbrachte einen Grossteil des Tages an der Nulllinie. Zum Handelsschluss ging es dann letztlich 0,08 Prozent runter auf 12'121,67 Punkte.
Die Nebenwerteindizes SLI und SPI zeigten sich ebenfalls etwas schwächer. Während der SLI den Freitag mit einem Minus von 0,23 Prozent bei 1'909,85 Zählern beendete, fiel der SPI zum Handelsschluss 0,19 Prozent auf 15'441,15 Stellen.
Dominiert wurde das Geschehen von steigenden Zinsen, hohen Inflationsraten und teurer Energie. Bei gleichzeitig sinkenden Wachstumsprognosen für die Wirtschaft wird der Begriff "Stagflation" immer lauter, sagten Marktakteure. Über alledem schwebt das Damoklesschwert des Ukraine-Kriegs. Die Märkte seien nun fundamental riskanter und unsicherer als vor der russischen Invasion, sagten Marktstrategen. Derweil hat der deutsche ifo-Index als Stimmungsbarometer eindeutig signalisiert: Die Wirtschaft im nördlichen Nachbarland rutscht mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Rezession. In Brüssel traf sich US-Präsident Joe Biden am Freitag mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Anschliessend flog Biden weiter in das östliche Nato-Land Polen.
DEUTSCHLAND
Anleger in Deutschland zeigten sich vor dem Wochenende verhalten optimistisch.
Der DAX konnte zum Handelsstart in Frankfurt ein Plus verbuchen. Kurz darauf fiel er bereits wieder an die Nulllinie. Im weiteren Verlauf vermochte er es jedoch erneut zuzulegen, sodass er sich letztlich 0,22 Prozent stärker bei 14'305,76 Punkten ins Wochenende verabschiedete.
Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Freitag von der ersten Enttäuschung über schwache Konjunkturdaten erholt. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechterte sich angesichts des Ukraine-Kriegs stark. Das ifo-Geschäftsklima fiel deutlicher als Analysten befürchtet hatten. "Die Botschaft des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers ist eindeutig: Die deutsche Wirtschaft rutscht mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Rezession", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank.
"Die leicht rückläufigen Rohölpreise geben den Marktakteuren etwas mehr Zuversicht zum Wochenschluss", bemerkte Andreas Lipkow von der comdirect. Das Handelsvolumen sei jedoch extrem ausgedünnt und von einer grossen Kaufnachfrage könne keine Rede sein. Es seien vielmehr die ausbleibenden Verkäufe, die den Druck von den Einzelwerten im DAX nähmen. Die Nachrichtenlage rund um den Ukraine-Konflikt sei nach wie vor unklar und die Konjunkturaussichten weiterhin nicht rosig. Die Situation bleibe insgesamt fragil und könne sich schnell ändern, so Lipkow.
WALL STREET
An den US-Börsen gab es unterschiedliche Tendenzen.
Der Dow Jones notierte zur Eröffnung mit minimalem Plus und baute dieses weiter aus. Schlussendlich gewann er 0,44 Prozent auf 34'861,24 Einheiten. Der NASDAQ Composite legte zum Start marginal zu. Anschliessend begab er sich auf rotes Terrain und beendete den Tag 0,14 Prozent niedriger bei 14'169,30 Punkten.
Am Markt hiess es, Anleger wägten weiterhin die Risiken ab, die derzeit mit dem Krieg, Wachstumssorgen, der hohen Inflation und einer straffer werdenden Geldpolitik einhergingen.
Auf der Unternehmensseite waren die Blicke zu Wochenschluss auf die US-Technologiegiganten gerichtet. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments einigten sich am späten Donnerstagabend in Brüssel auf ein Gesetz über digitale Märkte, das die Marktmacht von Unternehmen wie Facebook und Google eindämmen und für faireren Wettbewerb sorgen soll. Damit müssen die Konzerne in der Europäischen Union künftig deutlich strengere Regeln einhalten.
ASIEN
In Asien zeichnete sich am Freitag ein uneinheitliches Bild.
Der japanische Leitindex Nikkei lag zum Handelsschluss bei 28'149,84 Punkten mit 0,14 Prozent im Plus.
Auf dem chinesischen Festland verlor der Shanghai Composite 1,17 Prozent und lag damit am Handelsende bei 3'212,24 Zählern. In Hongkong ging es für den Hang Seng ebenfalls nach unten: Der Leitindex sank letztlich um satte 2,47 Prozent auf 21'404,88 Zähler.
Auch zum Wochenausklang setzte sich an den Börsen in Asien keine einheitliche Tendenz durch. Starke Vorgaben der Wall Street wurden ignoriert. Die US-Börsen hatten am Donnerstag von fallenden Ölpreisen profitiert, die Inflationssorgen linderten. Allerdings schwebte über den Märkten weltweit nach wie vor das Damoklesschwert des Ukraine-Kriegs. In Asien gesellten sich dazu länderspezifische Belastungsfaktoren.
In China war dies die jüngste Corona-Pandemiewelle, die zahlreiche Städte des Landes in neue Lockdowns und Fabriken zu Produktionsunterbrechungen zwingt. Das dürfte auch das chinesische Wirtschaftswachstum im ersten Quartal beeinträchtigen. Dazu kamen neue Spannungen mit den USA. Diese haben gedroht, dass die bilateralen Beziehungen darunter leiden würden, wenn China Russland im Krieg gegen die Ukraine unterstützen sollte.
Noch deutlicher ging es in Hongkong abwärts. Hier lasteten Befürchtungen, dass Peking Online-Lieferdienste und Kurzvideo-Plattformen stärker regulieren könnte.
Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires