SCHWEIZ
Der Schweizer Markt zeigte sich im Donnerstagshandel angeschlagen.
Der SMI gab seine anfänglichen Gewinne im weiteren Verlauf wieder ab und schloss sogar 0,67 Prozent tiefer bei 12'161,53 Punkten.
Auch die Nebenwerteindizes SLI und SPI drehten ins Minus. Sie beendete den Tag mit Verlusten von 0,78 Prozent bei 1'924,33 Einheiten bzw. 0,54 Prozent bei 15'573,94 Zählern.
Zwar stützte der gesunkene Ölpreis den Markt, aber bezüglich des Ukrainekrieges gebe es keine neuen Signal einer Deeskalation, hiess es im Handel. Die Anleger seien daher weiter verunsichert. "Wir sehen ein regelrechtes Headline Trading", sagte einer. Wenn es Neuigkeiten etwa über den Ukraine-Krieg oder von den Zentralbanken gebe, agierten die Marktteilnehmer, sonst sei es ruhig. Daher sei auch mit einer weiterhin volatilen Entwicklung an der Börse zu rechnen.
DEUTSCHLAND
Der deutsche Leitindex gab am Donnerstag nach.
Der DAX konnte seine frühen Gewinne nicht verteidigen. Stattdessen ging er mit einem kräftigen Minus von 1,31 Prozent bei 14'414,75 Punkten in den Feierabend.
Ein fallender Ölpreis hat am Donnerstag nur kurz als Antreiber für die deutschen Aktienkurse gewirkt. Mit der hohen Inflation und dem fortgesetzten Krieg in der Ukraine bestimmten dann doch wieder die Belastungsfaktoren das Börsengeschehen.
Die USA beschlossen die Freigabe von rund einer Million Barrel Öl täglich, um so den Preisauftrieb an den Energiemärkten abzufedern. "Die USA hatten bislang wenig Erfolg damit, die OPEC zu einer Erhöhung der Produktion zu drängen", kommentierte Analyst Stephen Innes von SPI Asset Management. Allerdings dürften die Amerikaner diese Massnahme nur so lange aufrechterhalten, bis es einen Waffenstillstand in der Ukraine gibt.
WALL STREET
Die Anleger an der Wall Street schickten die Märkte schlussendlich deutlicher ins Minus.
Nach zunächst verhaltenem Start wurden die Verluste beim Dow Jones im Handelsverlauf deutlich grösser, mit einem Abschlag von 1,56 Prozent ging es bei 34'678,25 Punkten in den Feierabend. Daneben sackte der NASDAQ Composite um 1,54 Punkte auf 14'2205,2 Zähler ab.
Nur wenig Unterstützung kam vom deutlich nachgebenden Ölpreis. Auf der anderen Seite bremste aber der unvermindert andauernde Ukraine-Krieg. Die von der russischen Seite bei den Verhandlungen am Dienstag signalisierte Bereitschaft zu Zugeständnissen hat sich bislang als reines Lippenbekenntnis erwiesen.
US-Präsident Joe Biden ordnete die Freigabe von 1 Million Barrel Öl pro Tag aus den strategischen Reserven der USA an. Die OPEC+-Staaten haben auf ihrer Konferenz am Donnerstag indessen beschlossen, an ihrem Förderplan festzuhalten. Dieser sieht vor, die gemeinsame Fördermenge im Mai um 432'000 Barrel pro Tag zu erhöhen.
Daneben musste der Markt einige Konjunkturdaten verarbeiten. Die persönlichen Einkommen stiegen im Februar im von Ökonomen erwarteten Rahmen. Die Ausgaben erhöhten sich jedoch weniger stark als prognostiziert, was auf Konsumzurückhaltung aufgrund der Inflation hindeutet. Und in der vergangenen Woche beantragten etwas mehr Amerikaner als erwartet erstmals Arbeitslosenhilfe.
ASIEN
In Asien übernahmen am Donnerstag die Verkäufer das Ruder.
Der japanische Leitindex Nikkei verlor bis zum Handelsende 0,73 Prozent auf 27'821,43 Punkte.
Auf dem chinesischen Festland schloss der Shanghai Composite bei 3'252,20 Zählern um 0,44 Prozent tiefer. In Hongkong ging der Hang Seng um 1,06 Prozent schwächer bei 21'996,85 Stellen aus dem Handel.
Die asiatischen Aktienmärkte folgten am Donnerstag den schwachen Vorgaben von der Wall Street. Während der Ukraine-Krieg mit seinen Folgen für die Weltwirtschaft die Stimmung weiter belastete, zumal die angeblichen jüngsten Fortschritte bei den Friedensgesprächen zunehmend skeptisch gesehen wurden angesichts fortgesetzter russischer Angriffe, kam etwas Rückenwind von den Ölpreisen.
Diese fielen deutlich nach Berichten, wonach US-Präsident Biden die Freigabe von einer Million Barrel pro Tag aus den US-Ölreserven über einen Zeitraum von mehreren Monaten in Erwägung zieht. Das dämpfte die Sorgen um die weltweit hohe Inflation zumindest etwas, wofür die extrem gestiegenen Energiepreise der Haupttreiber sind.
In China waren die Einkaufsmanagerindizes für März in den Kontraktion anzeigenden Bereich gesunken. Dies war aber so schon erwartet worden angesichts der strengen Lockdown-Politik Pekings zur Eindämmung immer wieder auftretender Corona-Infektionswellen. In Hongkong wurde das Indexminus wieder einmal mit Befürchtungen im Zusammenhang gesehen, dass chinesische Aktien von den Kurszetteln an den US-Börsen verschwinden könnten wegen der anhaltenden Probleme bei der Erfüllung der Rechnungslegungsvorschriften. Die US-Wertpapieraufsicht soll sich bezüglich einer Lösung vorsichtig geäussert haben.
Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires