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06.12.2024 15:59:55

POLITIK-BLOG/Ausländische Fachkräfte verlassen Deutschland

Die Übersicht in Kurzmeldungen zu Entwicklungen, Ergebnissen und Einschätzungen rund um die bundesdeutsche Politik:

Ausländische Fachkräfte verlassen Deutschland wegen mangelnder Willkommenskultur

Viele Fachkräfte aus dem Ausland bleiben offenbar nur wenige Jahre in Deutschland, weil sie sich hier nicht integriert fühlen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage für die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung unter mehr als 400 abgewanderten Ausländern, von denen 85 Prozent mindestens einen Bachelorabschluss hatten, und aus der der Spiegel zitiert. Zwar werben Politik und Wirtschaft um Fachkräfte aus aller Welt, allerdings ist offenbar eine mangelnde Willkommenskultur einer der Hauptgründe, warum viele Spezialisten wieder gehen. Der Umfrage zufolge waren nur 27 Prozent der Befragten mit ihrer Arbeit in Deutschland unzufrieden; über ihr Sozialleben sagten das jedoch 44 Prozent. Als Grund dafür, Deutschland den Rücken zu kehren, gaben 38 Prozent an, sie hätten sich hier nicht zu Hause, 27 Prozent, sie hätten sich nicht willkommen gefühlt. Knapp 24 Prozent nannten Rassismus oder Diskriminierung als Ursachen für ihre Ausreise. 27 Prozent führten hohe Lebenshaltungskosten und die Steuerbelastung an.

BGA: Regierung soll sich im Parlament für Abkommen einsetzen

Der Bundesverband Grosshandel, Aussenhandel, Dienstleistungen (BGA) hat nach der Unterzeichnung des EU-Mercosur-Abkommens eine Billigung des Europaparlaments angemahnt. "Der Abschluss des EU-Mercosur-Handelsabkommens ist ein Meilenstein für die deutsche Wirtschaft", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura. "Ich rufe die Bundesregierung nun auf, sich mit aller Macht dafür einzusetzen, dass es eine Mehrheit für dieses Abkommen im Europäischen Rat gibt. Wir brauchen dieses Abkommen", forderte er. Mit dem Abkommen eröffne sich die europäische Wirtschaft einen Markt von über 720 Millionen Menschen. "Sollte das EU-Mercosur-Abkommen ratifiziert werden, gibt es immense neue Absatzchancen für europäische Unternehmen, besonders aus dem Automobil- und Maschinenbau, der Chemie- und Pharmaindustrie, der Ernährungsindustrie, aus dem Bereich erneuerbare Energien- und Umwelttechnik, der Konsumgüterindustrie sowie dem Finanz- und Dienstleistungssektor."

DIHK: Abschluss der Mercosur-Verhandlungen Meilenstein

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat den Abschluss der Freihandelsgespräche von EU und Mercosur als "Meilenstein" begrüsst. "Der Abschluss der Verhandlungen der EU mit den Mercosur-Staaten ist ein echter Meilenstein für die EU-Handelspolitik und viele deutsche Unternehmen", sagte DIHK-Aussenwirtschaftschef Volker Treier. "Gerade in Zeiten grosser globaler Unsicherheit schafft das Abkommen für unsere stark exportorientierten Unternehmen endlich die dringend benötigte Planungssicherheit." Vor allem die Zollerleichterungen seien "ein Befreiungsschlag", die lateinamerikanischen Märkte noch viel besser als bislang bedienen zu können. Damit werde Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit in der Region entscheidend verbessert, betonte der Vorsitzende der Lateinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft, Ingo Kramer. "Der Mercosur mit seinen 270 Millionen Einwohnern ist nicht nur wichtiger Absatzmarkt, sondern auch Investitionsstandort."

Grüne wollen Bahnpolitik umfassend reformieren

Der Bund soll den Staatskonzern Deutsche Bahn nach Willen der Grünen-Fraktion künftig viel stärker steuern. Sie fordert einen "Mentalitätswandel in Ministerien und Ämtern" und will "das zuständige Ministerium und die Behörden grundlegend reformieren". Das berichtet die Süddeutsche Zeitung mit Verweis auf ein Papier mit dem Namen "Bahn 2035", das die Fraktion verabschiedet habe. Die Grünen wollten die deutsche Bahnpolitik umkrempeln und die Bahn wieder zu einem verlässlichen Verkehrsmittel machen. Sie wollen Deutschland "zum neuen Herzen eines europäischen Nachtzugnetzes" machen, fordert einen stündlichen Fernverkehrsanschluss für jede Grossstadt - und rückt von ihrer Position ab, die Infrastruktur vom Rest des Konzerns zu trennen. Stattdessen will sie den Aufbau der gemeinwohlorientierten Infrastruktur-Tochter DB Infrago weiterverfolgen. Deren Aufsichtsratschef soll künftig nicht mehr dem DB-Vorstand angehören dürfen. Etwaige Gewinne sollen "ohne Umwege über die Holding" bei der Infrastruktur verbleiben. Wenn das und weitere Punkte erfüllt seien, sei "die Debatte von Trennung von Netz und Betrieb nicht mehr notwendig".

Seeheimer Kreis: Abgeordnete in gesetzliche Rentenkasse aufnehmen

In der SPD gibt es Überlegungen, Bundestagsabgeordnete in die gesetzliche Rentenversicherung aufzunehmen. Es sei "richtig und wichtig zu schauen, ob wir nicht die Einzahlerbasis punktuell verbreitern sollten", sagte Dirk Wiese, der Sprecher des konservativen "Seeheimer Kreises" der Partei, dem Spiegel. Auch Soloselbstständige, Kleinunternehmer und Teile des Handwerks sollten in die gesetzliche Rente einzahlen, sagte Wiese. Dabei gehe es um Menschen, "die möglicherweise nicht so privat vorsorgen, wie sie es eigentlich machen sollten, und im Alter trotzdem auf entsprechende Leistungen des Staates angewiesen sind".

Spahn sieht Habeck nicht erneut in Regierungsverantwortung

Unions-Fraktionsvize Jens Spahn (CDU) sieht Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nach der Bundestagswahl nicht erneut in Regierungsverantwortung. "Wir wollen ihn und seine Grünen in die Opposition schicken. Darüber herrscht Einigkeit in der Union", sagte Spahn der Rheinischen Post. Spahn ergänzte, Habecks Bilanz sei verheerend, die deutsche Wirtschaft stecke in der Krise. "Wenn wir es als Union mit Friedrich Merz als Kanzler zu entscheiden haben, wird Habecks Politik sicher nicht fortgeführt." Unions-Kanzlerkandidat Merz hatte am Mittwochabend nicht ausgeschlossen, eine Koalition mit den Grünen zu bilden, bei der Habeck erneut Wirtschaftsminister werden könnte.

Deutsche pessimistisch bei wirtschaftlichem Ausblick

Fast die Hälfte der Deutschen erwartet keine wirtschaftliche Besserung und jeder fünfte der rund 46 Millionen Erwerbstätigen sorgt sich laut einer Umfrage aktuell um den eigenen Arbeitsplatz. Einer Umfrage des Instituts Infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend zufolge ist es nicht die grösste konjunkturbedingte Angst, die die Menschen derzeit bewegt. Vielmehr treibt die generelle Sorge um den Wirtschaftsstandort Deutschland drei Viertel der Menschen um; steigende Preise und Sorge um Geldprobleme im Alter sorgt die Hälfte. Die Angst, den aktuellen Lebensstandard nicht halten zu können, beschäftigt 46 Prozent der Deutschen. Nur noch 16 Prozent schätzen die wirtschaftliche Lage in Deutschland als gut ein, die deutliche Mehrheit (83 Prozent) halten sie für weniger gut oder schlecht. So kritisch wurde die Lage zuletzt zur Eurokrise Ende der 2000er-Jahre eingeschätzt. Und auch der Blick in die wirtschaftliche Zukunft ist pessimistisch: 15 Prozent glauben, dass es in einem Jahr besser wird als heute; die Hälfte (47 Prozent) meint, es wird etwa gleich (schlecht) bleiben und 35 Prozent meinen sogar, dass es in einem Jahr schlechter wird, als es aktuell ist.

CDU und SPD streiten über Verbrennerverbot

Obwohl auch die neue EU-Kommission am Aus für neue Diesel und Benziner ab 2035 festhalten will, hat die CDU eine Rücknahme der Regelung für den Fall ihres Sieges bei der Neuwahl angekündigt. "Die soziale Marktwirtschaft sagt, dass Ingenieure besser wissen, welche Technologien sich durchsetzen, als Politiker. Wir werden das Verbrenner-Verbot stoppen", sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann der Neuen Osnabrücker Zeitung. Von der SPD kam umgehend Widerspruch. "Dass man von der CDU Vorschläge zur Schädigung der Automobilindustrie hört, das finde ich schon verwunderlich", sagte die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken der Zeitung. Sie könne Carsten Linnemann und CDU-Chef Friedrich Merz nur ermuntern, mit den Herstellern zu sprechen. "Die sagen, dass das abrupte Ende der E-Auto-Prämie verheerend war, weil es den Markt der E-Mobilität erstmal abgewürgt hat. Jetzt noch eine Volte beim Verbrenner-Verbot - das wäre für sie desaströs", sagte Esken.

Kontakt zur Redaktion: konjunktur.de@dowjones.com

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December 06, 2024 10:00 ET (15:00 GMT)

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