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StocksDigital 02.05.2016 16:46:07

Luxusgüter kommen aus dem Tief

Experten gehen davon aus, dass der Luxusgütermarkt die Talsohle jetzt durchschreitet. Die Aktien der Edelmarken geben bereits wieder Lebenszeichen von sich. Welche Produkte jetzt vielversprechend sind.

Von Wolfgang Hagl

Egal, ob Pariser Eiffelturm, Kolosseum in Rom oder Kapellbrücke in Luzern: Bei den Sehenswürdigkeiten Europas tummeln sich nach wie vor viele Besucher, ganz besonders auch aus China. Allerdings sorgt die Wachstumsabschwächung im Reich der Mitte dafür, dass das Geld nicht mehr so locker sitzt. So wundert es nicht, dass die weltweit getätigten Ausgaben chinesischer Touristen für Luxusartikel im März gegenüber dem Vorjahr um knapp einen Viertel gefallen sind.

Das war der erste Rückgang seit 2010, als der Dienstleister Global Blue begonnen hat, die entsprechenden Zahlen zu erheben. Einen massgeblichen Anteil an der Flaute hat Europa: Auf dem alten Kontinent drosselten die Gäste aus Fernost ihre Ausgaben im März um 35 Prozent. Global Blue führt den Einbruch zum einen auf einen starken Vorjahresmonat zurück. Zudem trübten die Einführung der Biometrieerfassung für die Antragsteller von Schengen-Visa sowie die Terroranschläge von Paris und Brüssel die Reise- und Kauflaune.

US-Verbraucher warten ab

Vor diesem Hintergrund überraschen die Prognosen für die Luxusgüterindustrie nicht. Bain & Co. geht davon aus, dass sich der mehr als 280 Milliarden US-Dollar schwere Markt 2016 zu konstanten Wechselkursen nur noch um 1 Prozent ausdehnen wird. Allerdings machen die Experten den Herstellern von edlen Artikeln wie Uhren, Schmuck, Bekleidung, Handtaschen oder Kosmetika Hoffnung. «Ich denke, möglicherweise wird das laufende Jahr einen Tiefpunkt für die Industrie darstellen», sagte Bain-Partner Claudia d'Arpizio vor kurzem gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Neben China sind die USA für diesen Sektor von zentraler Bedeutung - aus den Staaten kommt nämlich mehr als ein Drittel des weltweiten Luxus-Konsums. Momentan zeigen die Verbraucher in den Staaten laut Bain noch eine abwartende Haltung, doch könnte es sein, dass die Nachfrage nach den im Herbst anstehenden Präsidentschaftswahlen anziehen wird. Eine Belebung hält der Marktforscher auch auf dem chinesischen Festland für möglich. Begründung: Der Preisaufschlag von Luxusgütern gegenüber anderen Regionen ist deutlich gefallen. Ausserdem erschwert Peking mit steuerlichen Massnahmen und Grenzkontrollen Käufe im Ausland.

Luxus-Aktien drehen nach oben

Gleichwohl werden die Bäume für die Luxusgüterbranche wohl vorerst nicht in den Himmel wachsen. Bain sagt für die kommenden fünf Jahre ein Wachstum zwischen jeweils 2 und 3 Prozent voraus. Damit ist der zyklische Sektor weit von dem auf die Finanzkrise folgenden Boom entfernt. Dieser gipfelte 2013 in einer Steigerungsrate von 13 Prozent. An der Börse sendeten die Edelmarken zuletzt dennoch ein kräftiges Lebenszeichen. Das zeigt ein Blick auf den S&P Global Luxury Goods Index. In dieser Benchmark sind 80 Sektorvertreter enthalten. Im Februar war der Index, zu dessen Schwergewichten Richemont zählt, auf das niedrigste Niveau seit Mitte 2013 abgetaucht. Mittlerweile hat er gegenüber dem Tiefst mehr als 13 Prozent gutgemacht. Einen Zugang zu diesem breit diversifizierten Sektorgradmesser bietet ein Exchange Traded Fund, kurz ETF, (ISIN: FR0010688226) von Amundi. Der französische Anbieter ruft für das an der SIX kotierte passive Investment eine jährliche Gesamtkostenquote von 0,25 Prozent auf.

Julius Bär wagt sich gerade mit einem neuen Tracker-Zertifikat (ISIN: CH0306892172) in den gebeutelten Sektor vor. Die Privatbank garniert die Emission mit einer ausführlichen Analyse. Eine Grundthese ist dabei, dass die globale Mittelschicht exponentiell wächst. Gepaart mit den gefallenen Ölpreisen sollte diese Entwicklung dazu führen, dass der Konsum von Premiumprodukten und -dienstleistungen weiter zunehmen wird. Als Profiteure des vermeintlichen Trends erachtet Julius Bär Unternehmen, die erschwingliche Luxusartikel anbieten. 13 entsprechende Aktien hat die Privatbank für den «Affordable Luxury Basket» ausgewählt. Das Portfolio ist mit fünf Gesellschaften aus den USA sowie mit acht namhaften europäischen Markenfirmen bestückt. Zum US-Quintett zählen beispielsweise der Kosmetikspezialist Estée Lauder sowie der Sportartikelhersteller Under Armour. Für den alten Kontinent gehen unter anderem die Brauerei Heineken sowie der Schokoladen-Riese Lindt & Sprüngli ins Rennen.

Laufzeit als mögliche Knacknuss

Die Argumentation von Julius Bär klingt schlüssig, und es könnte durchaus sein, dass die ausgewählten Aktien von einem Aufschwung im Luxussektor profitieren werden. Ein Manko ist die kurze Laufzeit des auf den Basket abzielenden Tracker-Zertifikats. Julius Bär gibt dem zugrunde liegenden Portfolio lediglich zwölf Monate, um die Investmentidee in Rendite umzumünzen. Mit einer Laufzeit von immerhin fünf Jahren hat UBS ein im Juni 2013 lanciertes Produkt (ISIN: CH0216735750) ausgestattet. Die Grossbank verbriefte zu diesem Zeitpunkt einen von der Bank Syz aktiv verwalteten Luxus-Aktien-Basket. Ein sonderlich glückliches Händchen hatten die Portfoliomanager bis dato nicht. Das Zertifikat notiert um 8 Prozent unter dem Emissionspreis. Der S&P Global Luxury Goods Index legte im Vergleichszeitraum prozentual zweistellig zu.

Gegenüber der globalen Benchmark hat auch ein Anfang 2013 emittiertes Vontobel-Derivat (ISIN CH0141504636) das Nachsehen. Die Privatbank packte damals den Luxury Performance Index in einen Zertifikatemantel. Während das in Franken denominierte Derivat an der Abwertung der heimischen Valuta litt, legte der in Euro berechnete Basiswert seit seiner Einführung um immerhin 6 Prozent zu. Der vom Frankfurter Dienstleister Solactive berechnete Gradmesser umfasst die gemessen an der Marktkapitalisierung zehn grössten Luxusgüterkonzerne der Welt. Die Mitglieder-Liste liest sich wie das «Who's who» der globalen Edelmarken. Sie reicht von Estée Lauder über LVMH bis zu Christian Dior und Tiffany. Natürlich darf auch das heimische Duo Swatch und Richemont nicht fehlen. Die jährliche Überprüfung des Index sowie die Reinvestition anfallender Dividenden sprechen zusammen mit der unbegrenzten Laufzeit für das Vontobel-Produkt. Allerdings ist es wohl unabdingbar, dass die Touristen aus China ihre Portemonnaies wieder häufiger öffnen, damit das Derivat seine Stärken ausspielen kann.


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