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Karriere-Hürden 19.09.2024 06:43:00

Karriere: Harvard Studie - Grund für keine Gehaltserhöhung

Karriere: Harvard Studie - Grund für keine Gehaltserhöhung

Sie sind bereits seit einiger Zeit in einem Unternehmen angestellt, Ihr Gehalt stagniert jedoch? Dafür könnte es mehrere Gründe geben. Im Folgenden haben wir die häufigsten Ursachen für das Ausbleiben einer Gehaltserhöhung für Sie zusammengefasst.

Der Fehler schlechthin: Abwarten und Tee trinken

Ein Trugschluss, dem Arbeitnehmer häufig unterliegen, ist die Annahme, Gehaltserhöhungen würden offeriert werden, wenn bestimmte Faktoren zutreffen. Dazu zählen in der Regel neben der Dauer des Anstellungsverhältnisses auch das Erbringen besonders geschäftsfördernder Leistungen. So lautet das Ergebnis einer Studie der Harvard Universität mit dem Titel "Social incentives for gender differences in the propensity to initiate negotiations: Sometimes it does hurt to ask".

Ein verbrieftes Recht auf eine Steigerung des Lohns existiert jedoch nicht, wie Barbara Geck, Anwältin der international tätigen Wirtschaftskanzlei Bird & Bird gegenüber dem Wirtschaftsportal t3n erläutert. Sie fügt weiterhin hinzu: "Ein Arbeitnehmer mag zu einem Zeitpunkt eingestellt worden sein, als besonderer Arbeitskräftemangel herrschte. Ein anderer Kollege drohte zu einem Zeitpunkt zum Wettbewerber zu wechseln, als die Auftragslage besonders gut war und man sich keine Abgänge leisten konnte." Mit ihrer Aussage referenziert Geck die sogenannte Vertragsfreiheit, die besagt, dass Gehälter auf Verhandlungsbasis festgelegt werden dürfen und somit keineswegs einheitlich sein müssen - weder auf vertikaler noch auf horizontaler Geschäftsebene.

Wer also davon ausgeht, die erhoffte Gehaltserhöhung würde "wie von alleine" auf dem Konto eintreffen, wird leider enttäuscht werden. Unternehmen sind in der Regel bestrebt, ihre Wirtschaftlichkeit zu erhalten und nach Möglichkeit zu optimieren, sodass Steigerungen der Angestelltengehälter meist ausserhalb des Fokus der leitenden Geschäftsabteilungen liegen. Die Möglichkeit einer Gehaltserhöhung muss deshalb aktiv durch den Arbeitnehmer an den jeweiligen Arbeitgeber herangetragen werden.

Begünstigende Faktoren für eine Gehaltserhöhung

Wie bereits festgestellt, muss die Prämisse der aktiven Einforderung einer Lohnerhöhung durch den Arbeitnehmer erfüllt werden, um eine solche durch den Arbeitgeber zu erhalten. Dabei gibt es jedoch Faktoren, die einen positiven Ausgang der Gehaltsverhandlungen begünstigen. Befindet sich das Unternehmen beispielsweise in einer Phase der wirtschaftlichen Auslastung oder ist es gar bereits in einen Zustand der Überlastung übergegangen, stehen die Chancen - laut dem Online-Karriereportal karriere bibel - besser, eine Gehaltserhöhung zu erhalten. Grund dafür ist offenbar die situative Unentbehrlichkeit der jeweiligen Arbeitskraft, die durch die erhöhte Arbeitsauslastung an Bedeutung gewinnt.

Zu den weiteren Faktoren, die eine Lohnerhöhung begünstigen, zählen laut Studienergebnissen des Personaldienstleisters Robert Half, die Business Insider vorliegen, unter anderem sowohl die Aufnahme grösserer Verantwortung innerhalb der ausgeübten Tätigkeit als auch der Wechsel in eine andere Position innerhalb des Unternehmens. Vorgänge dieser Art können in der Regel als Gelegenheiten für erneute Gehaltsverhandlungen genutzt werden und erhöhen hinzukommend die Chancen des Arbeitnehmers, sachdienliche Resultate zu erzielen.

Aus den Studienergebnissen Halfs geht weiterhin hervor, dass die vielversprechendste Möglichkeit für die Auszahlung eines höheren Gehalts einen kompletten Jobwechsel mit sich zieht, da sich mit einer neuen Umgebung meist neue Möglichkeiten und Verantwortungsbereiche eröffnen.

Verhandlungsfaulheit versus Angst vor Zurückweisungen

Neben Arbeitnehmern, die sich eine Gehaltserhöhung "aus heiterem Himmel" erhoffen, gibt es auch jene, die vor der Konfrontation mit ihrem Arbeitgeber zurückschrecken und sich deshalb schlichtweg ihrem Schicksal fügen.

Die Ergebnisse der Harvard-Studie geben Aufschluss über die Hintergründe solcher Verhaltensweisen: Arbeitnehmern, die sich von ihren Ängsten und Unsicherheiten leiten lassen, fehlt es häufig an Selbstbewusstsein. Diese Einstellung hängt eng mit dem Bildungsgrad sowie der hierarchischen Position zusammen, da ranghohe und gebildete Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen eher nach einer Gehaltserhöhung fragen, als jene mit einem geringeren Bildungsgrad und niedererer hierarchischer Position.

Timing ist alles

Sie haben sich getraut und Ihren Vorgesetzten bezüglich einer Erhöhung Ihres Gehalts angesprochen, konnten jedoch kein positives Ergebnis in den Gehaltsverhandlungen erzielen? Vielleicht war es der Zeitpunkt, der Ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Ein vermeidbarer Fehler ist - laut karriere bibel - die überstürzte Nachfrage nach einem höheren Lohn, wenn die Zeit noch nicht reif für einen solchen Schritt ist: Denn wessen Leistungen für das Unternehmen noch nicht ausreichend konsolidiert sind, hat eine wackeligere Verhandlungsbasis als jemand, der bereits ein hohes Mass betrieblicher Übung besitzt und seine Aufgaben nicht nur gut, sondern brillant auszuführen weiss.

Auch Zeiten geringer Arbeitsauslastung sollten nicht für Gehaltsverhandlungen genutzt werden, da in solchen Phasen ohnehin auf Arbeitskraft verzichtet werden kann.

Wem kürzlich ein grober Fehler unterlief, sollte seine Pläne für zukünftige Gehaltsverhandlungen aufschieben. Ungenügende oder gar geschäftsschädigende Leistungen sollten nicht zum Thema werden, während es eigentlich um die Lohnerhöhung geht.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Ergebnisse der Harvard-Studie zwei Gründe offenlegen, die besonders häufig dazu führen, dass Arbeitnehmern Gehaltserhöhungen verwehrt bleiben. Zu diesen gehören zum einen ein Mangel an Eigeninitiative des Arbeitnehmers und zum anderen die Angst vor einem negativen Ausgang des Gehaltsverhandlungsgesprächs.

Inna Warkus / Redaktion finanzen.ch

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