Die Jahrhundert-Aktie |
16.07.2019 22:40:00
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25 Jahre Amazon: Das können sich andere Unternehmen beim Handelsgiganten abschauen
Im Jahr 1994 gründete der heute 55-Jährige Jeff Bezos das Onlineversandhaus Amazon und bereitete damit den Weg für eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte. Bezos machte sich so zum reichsten Mann der Welt und seine langjährigen Investoren zu Multimillionären.
Mit 1.000 US-Dollar zum Millionär
Durch den Börsengang des Onlinehändlers wurden diese enormen Vermögenszuwächse jedoch nicht nur dem Firmengründer zu Teil, sondern auch seinen langjährigen Investoren. Denn am 15. Mai 1997 brachte Bezos seinen Online-Handelskonzern für 18 US-Dollar je Aktie an die Börse. Unter Berücksichtigung aller durchgeführten Aktiensplits betrug der damalige IPO-Preis sogar nur zwei US-Dollar pro Aktie.
Wenn man nun von einem Split adjustierten IPO-Preis in Höhe von zwei US-Dollar ausgeht, beträgt die Performance der Aktie, seit dem Börsengang im Jahr 1997, rund 100'000 Prozent. Anleger, die zum Börsengang von Amazon 1'000 US-Dollar in die Aktien investiert haben, verfügen nun, sofern sie sich nicht frühzeitig von der Beteiligung getrennt haben, über ein Vermögen in Höhe von einer Million US-Dollar.
Vom Buchhändler zum Global Player
Firmenchef Bezos gelang es in den vergangenen 25 Jahren, ein Konzernimperium zu kreieren, welches heute, neben Apple, Alphabet und Microsoft, zu den wertvollsten Unternehmen der Welt gehört. Gegenwärtig dominiert Amazon das E-Commerce-Geschäft der westlichen Welt, verfügt über das größte Cloud-Computing-Infrastrukturangebot und ist mit seinem Sprachassistenten Alexa Markführer im Smart Home Bereich. Darüber hinaus verfügt der Konzern über eine Vielzahl an Onlinediensten wie zum Beispiel die Streaming-Sparte Amazon Prime.
Das Phänomen Amazon
Angesichts der großartigen Leistung von Bezos verwundert es kaum, dass sich viele Firmenchefs, Unternehmer und Gründer fragen, worin das Geheimnis des Erfolgs von Amazon liegt. Mit dieser Frage beschäftigte sich unter anderem auch der Wall Street-Analyst Tom Forte von D.A. Davidson. Forte kam dabei zu dem Ergebnis, dass Amazon eine ganze Reihe von Strategien entwickelt hat, die durchaus auch für andere Unternehmen nützlich sein könnten.
Konkurrenten werden einfach aufgekauft
So gelang es Amazon in der Vergangenheit immer wieder bei den neusten Trends mitzuspielen. Der Amazon Web Service hat sich so über die Zeit als geschickter Anbieter von Software erwiesen. Aufgrund der technologischen Veränderung scheute der Konzern auch nicht davor, wichtige Konkurrenten, wie zum Beispiel im Smart-Home-Markt, zu akquirieren und zu integrieren.
Der Kunde, nicht die Konkurrenz, steht im Fokus
Neben der extremen Wachstumsstrategie sieht Tom Forte jedoch einen noch wichtigeren Punkt, welcher zum beständigen Erfolg des Unternehmens beiträgt. Laut Forte ist das wichtigste Qualitätsmerkmal von Amazon nämlich, dass der Konzern seinen Fokus auf den Kunden legt und nicht auf den Wettbewerber. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist das Private-Label-Geschäft, bei dem Amazon erkannt hat, dass die Kunden weniger auf die Markenprodukte großer Hersteller zurückgreifen, sofern die Qualität und die Preise auch bei der Eigenmarke stimmen. Dementsprechend begann der Onlinereise damit, eine eigene Markenversion diverser Verbrauchsgüter herzustellen und zu vertreiben. Dadurch, dass sich Amazon darauf konzentriert hat, den niedrigsten Preis, die größte Auswahl und die schnellste Lieferung anzubieten, bestellen die Kunden auch immer wieder und bauen so sehr schnell Vertrauen zu der Plattform auf.
Außerdem legt Bezos sehr viel Wert darauf, dass seine Produktpalette immer den neuesten Anforderungen der Kunden entspricht und ständig verbessert wird. So wurde beispielsweise der Kindle E-Reader stets weiterentwickelt, um mit den Allzweck-Tablets von Apple, Microsoft und Samsung Schritt zu halten. So hat sich auch der Amazon Sprachassistent Echo fortwährend weiterentwickelt und bietet seinen Kunden nun jegliche Art von Hilfe an.
Fehlende Marktmacht in China
Trotz der vielen positiven Eigenschaften von Amazon sieht Analyst Tom Forte auch zwei Bereiche, in denen der Konzern, seiner Einschätzung nach, viel zu kurz gekommen ist. Das ist zum einen der internationale Smartphone-Markt und der chinesische Onlinehandel, welcher gegenwärtig noch fast ausschließlich vom Konkurrenten Alibaba bedient wird. "Amazon muss weiterhin eine erfolgreiche Strategie in China finden, egal wie oft diese scheitert", so Forte in Bezug auf das E-Commerce-Geschäft im Reich der Mitte.
Aktie mit 30 Prozent Luft nach oben
Darüber hinaus macht sich der D.A. Davidson-Analyst Sorgen um die Nachfolge von Jeff Bezos. Denn der Amazon-Chef ist für Forte "ein Gründer und CEO, wie er so nur einmal in einer Generation vorkommt". Andererseits geht Forte jedoch stark davon aus, dass sich der E-Commerce-Gigant den Herausforderungen der Zukunft sehr wohl stellen kann. Dementsprechend liegt sein offizielles Kursziel für die Aktie auch bei 2'550 US-Dollar und somit rund 30 Prozent über dem aktuellen Niveau. Mit dieser Einschätzung gehört Tom Forte zu den mit Abstand positivsten Analysten, die sich mit der Aktie auseinandersetzten. Laut dem US-amerikanischen Finanzdatenunternehmen FactSet haben lediglich zwei der insgesamt 40 Amazon-Analysten ein noch höheres Kursziel für den Konzern.
Pierre Bonnet / finanzen.ch
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