Schätzungen angepasst |
20.02.2020 22:08:00
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Auswirkungen des Coronavirus: Für diese Schweizer Aktien werden Analysten pessimistischer
Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten nimmt stetig weiter zu, vor allem in China. Doch obwohl es in der Schweiz bisher noch keinen bestätigten Fall der Lungenkrankheit gibt, wirkt sich das Virus auch auf heimische Firmen aus.
• China-Abhängigkeit belastet zahlreiche Schweizer Firmen
• Analysten revidieren Einschätzung zu Schindler und SGS
• Auch Richemont, Swatch, Burckhardt Compression, Meyer Burger und OC Oerlikon unter Beobachtung?
Zwischen 800 und 1'000 Firmen aus der Schweiz sind laut Schätzungen des "SRF" momentan in China tätig. economiesuisse, der Dachverband der Schweizer Wirtschaft, spricht von 1'000 Niederlassungen Schweizer Unternehmen im Reich der Mitte mit insgesamt rund 180'000 Angestellten - die momentan alle unter den Auswirkungen des Coronavirus zu leiden haben. Denn eine Normalisierung der Lage ist noch nicht in Sicht, auch wenn einige Schweizer Unternehmen wie etwa ABB ihre Produktion in den chinesischen Werken, laut Informationen der "Handelszeitung", mittlerweile wieder aufgenommen haben.
Experten der US-Bank JPMorgan nehmen an, dass die Coronavirus-Epidemie Mitte März ihren Höhepunkt erreichen wird - im ungünstigsten Fall könnte dies aber auch erst in zwei Monaten der Fall sein. Für Schweizer Unternehmen mit Beziehungen nach China ergeben sich dadurch verschiedene Probleme. Zum einen sind momentan zahlreiche Geschäfte und Produktionsstätten geschlossen, was direkte Auswirkungen auf die heimischen Konzerne hat, die vor Ort produzieren oder einen grossen Teil ihres Umsatzes in China erzielen. Doch auch Firmen, die keine Fabriken in China unterhalten, sind in vielen Fällen auf Zulieferer aus dem asiatischen Raum angewiesen und müssen daher mit Lieferengpässen rechnen.
Selbst wenn sich die Lage in China wieder normalisiert, dürfte es einige Zeit dauern, bis die ausgefallenen Kapazitäten wieder aufgeholt werden können. Dies gilt jedoch nur für die Produktion. Unternehmen, die vom Konsum in China abhängig sind, werden die durch das Coronavirus entstandene Lücke kaum schliessen können. Insgesamt dürfte die Lungenkrankheit so dafür sorgen, dass der weltweite Absatz, Umsatz und Gewinn einiger Schweizer Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen wird. Dieser Meinung sind auch die Experten grosser Analysehäuser, die daher in den vergangenen Tagen ihre Prognosen für einige Schweizer Schwergewichte revidiert haben.
Analysten senken Gewinnschätzungen für Schindler und SGS
Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hat bei Vorlage seiner Zahlen für das vergangene Jahr bereits selbst vor negativen Auswirkungen des Coronavirus auf den Geschäftsverlauf gewarnt. Das Unternehmen erwartet, dass das Umsatzwachstum in Lokalwährung im laufenden Jahr irgendwo zwischen einer Stagnation und einem Plus von fünf Prozent liegen werde. Schindler-CEO Thomas Oetterli sagte gegenüber der "Luzerner Zeitung", dass von den tausenden Angestellten in den chinesischen Fabriken des Unternehmens in den vergangenen Wochen kaum jemand gearbeitet habe. Mittlerweile laufe die Produktion zwar wieder, aber Lieferanten seien noch stillgelegt und auch Kunden hätten ihre Baustellen noch nicht wiedereröffnet. Es werde daher "sicherlich noch etwas dauern, bevor wir wieder zur Normalität zurückkehren können", so Oetterli.
Dieser Meinung sind offenbar auch die Experten der britischen Investmentbank Barclays. Nach dem schwachen Ausblick des Liftherstellers kappten auch die Analysten ihre Schätzung für die Gewinnerwartung bei Schindler um bis zu fünf Prozent, wie "Cash" berichtet. Auch das Kursziel wurde nach unten angepasst. Es liegt nun bei 205 Schweizer Franken und damit rund 13 Prozent unter dem aktuellen Kurs. Zuvor hatten die Barclays-Analysten bei dem Anteilsschein von Schindler noch ein Kursziel von 210 Franken stehen. Zum Verkauf des Papiers raten die Experten aber dennoch nicht: Das Urteil lautet weiterhin Equal Weight.
Auch den Warenprüfkonzern SGS stufen Analysten aktuell pessimistischer ein. Laut "Cash" sprach die Berenberg Bank von einem "Virus-bedingten" Anpassungsbedarf bei Umsatz- und Gewinnschätzung und reduzierte erstere entsprechend um durchschnittlich zwei Prozent. Die Gewinnschätzung passten die Experten sogar um bis zu sechs Prozent nach unten an. Allerdings empfehlen auch die Berenberg-Analysten, die SGS-Aktie weiter zu halten und bestätigten auch ihr Kursziel von 2'500 Schweizer Franken. Auch dieses Kursziel liegt jedoch unter dem aktuellen Wert des Anteilsscheins, wenn auch nur gut fünf Prozent.
Weitere Schweizer Werte vor Analystenabstufung?
Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis weitere Analysten unter dem Eindruck der Coronavirus-Epidemie ihre Prognosen und Kursziele für Schweizer Werte anpassen. Die UBS warnte laut "Cash" bereits davor, dass das Virus das Tagesgeschäft von Richemont und Swatch belasten werde - und zwar stärker als am Markt erwartet. Denn beide Konzerne hätten zwischen 45 und 50 Prozent ihres Jahresumsatzes dem Geschäft in China und chinesischen Touristen zu verdanken. Daten von economiesuisse bestätigen, dass chinesische Touristen häufig Schweizer Uhren in Japan, Hongkong oder der Schweiz kaufen - allerdings bleiben diese Touristen im Moment aus. Auch die Royal Bank of Canada rechnet laut einer Studie damit, dass es in der Luxusgüterbranche aufgrund des Coronavirus im Schnitt zu einem Umsatzrückgang von vier Prozent und einem Gewinnrückgang von bis zu acht Prozent kommen wird. Sollte dies zutreffen, dürfte das neue Virus die Branche in etwa so hart treffen wie seinerzeit die SARS-Pandemie. Damals hatte beispielsweise Swatch im ersten Halbjahr sieben Prozent weniger Umsatz und zehn Prozent weniger Gewinn erzielt.
Daneben dürften noch zahlreiche weitere Schweizer Konzerne auf den Beobachtungslisten der Analysten stehen. Denn laut einer Studie der Grossbank UBS, die "Finanz und Wirtschaft" vorliegt, ist beispielsweise der Umsatz von Burckhardt Compression, Meyer Burger und OC Oerlikon zu 30 bis 35 Prozent von China abhängig. Im Schnitt würden die Schweizer Small und Mid Caps laut den Experten rund zehn Prozent ihres Umsatzes in China erzielen. Bis Analysten daher über weiteren Schweizer Firmen den Daumen senken, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein.
Redaktion finanzen.ch
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