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Realitätscheck 21.06.2024 22:19:00

BYD und NIO erhalten Testfreigabe in China: Durchbruch für autonomes Fahren?

BYD und NIO erhalten Testfreigabe in China: Durchbruch für autonomes Fahren?

Chinas Regulierungsbehörden erteilten den beiden E-Auto-Herstellern BYD und NIO kürzlich die Erlaubnis, ihre automatisierte Fahrtechnologie auf der Strasse zu testen. Xpeng gelang dieser Meilenstein aber nicht.

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• China erlaubt Self-Driving-Test von neun Herstellern in sieben Städten
• Wettlauf der Autohersteller um selbstfahrendes Auto nimmt an Fahrt auf
• BYD- und NIO-Aktien überzeugen trotzdem seit Jahren nicht mehr

Chinas Regulierungsbehörden sind als vergleichsweise innovationsfreundlich bekannt, was die automatisierte Fahrtechnologie angeht. So hat China dem US-Elektroautohersteller Tesla die Erlaubnis für seine Full-Self-Driving-Fahrtechnologie in einer fortgeschrittenen "Autopilot"-Version erteilt. Auch bei einigen heimischen Autobauern gaben die chinesischen Behörden grünes Licht.

BYD und NIO dürfen testen - Xpeng aber nicht

Kürzlich erteilte China neun Autoherstellern die Genehmigung, ihre automatisierte Fahrtechnologie in sieben Städten einem Stresstest auf den Strassen zu unterziehen. Unter den ausgewählten Unternehmen befinden sich unter anderem die weltweit bekannten Hersteller BYD und NIO. Ein weiterer Favorit vieler EV-Aktionäre, Xpeng, hatte jedoch das Nachsehen und wurde nicht ausgewählt.

Konkret dürfen neun Autohersteller die Self-Driving-Funktionen in abgegrenzten Gebieten der sieben Städte - unter denen sich auch die Mega-Cities Peking, Shanghai, Guangzou und Shenzhen befinden - anwenden. Bevor der Realitäts-Check der Technologien für automatisiertes Fahren der Stufen 3 (Level 3 - "Hochautomatisiertes Fahren") und 4 (Level 4 - "Vollautomatisierte Fahren") aber beginnen kann, werden noch einige Tests und Sicherheitsbewertungen durchgeführt werden müssen, wie "DER AKTIONÄR" aus einer vom Ministerium herausgegebenen Erklärung zitiert.

Autonomes Fahren: Der Mega-Trend der Automobilbranche

Analysten sprachen von vielversprechenden Entwicklungen. Beispielsweise erläuterte Angus Chan, Automobilanalyst bei Bocom International, gegenüber dem "Wall Stret Journal", dass er in der Zulassung eine Chance für die zugelassenen Autohersteller sehe, "reale Strassendaten in China zu sammeln, um ihre Level 3- und Level 4-Technologie für autonomes Fahren voranzutreiben".

Auch die Aktionäre von BYD und NIO reagierten sehr positiv auf die Meldung, wird die automatisierte Fahrtechnologie doch allgemein als der Mega-Trend der Zukunft angesehen. Gegenwärtig zeigt sich ein regelrechter Wettlauf verschiedener Autohersteller um die Pole Position bei Self-Driving-Funktionen. Während jahrelang der von Tech-Milliardär Elon Musk geführte EV-Pionier Tesla die Nase vorn hatte, haben regelmässige Zwischenfälle mit Teslas FSD-Technologie mittlerweile für Ernüchterung gesorgt. Musk wird dennoch nicht müde zu betonen, dass er fest mit einer baldigen Einführung der Selbstfahrtechnologie rechnet.

Unterdessen haben die chinesischen Autohersteller auch bei der automatisierten Fahrtechnologie unübersehbar ihren Abstand verkürzt. Die Erlaubnis der chinesischen Regulierungsbehörden zum Realitätscheck auf den chinesischen Strassen bedeutet nun einen weiteren Schritt in Richtung Massenadaption. Ob BYD, NIO & Co. dem US-EV-Riesen Tesla aber den Rang beim autonomen Fahren nachhaltig ablaufen können, wird sich erst noch zeigen müssen.

BYD-Aktie schwächelt, NIO-Aktie stürzt ab

Trotz der positiven Entwicklungen rund um das automatisierte Fahren schwächeln die Papiere von BYD und NIO schon seit Längerem. In den vergangenen zwölf Monaten verlor die BYD-Aktie, die zur Zeit 233,40 Hongkong-Dollar kostet, an der Börse in Hongkong 12,72 Prozent (Stand: Schlusskurs vom 17. Juni 2024). Der NIO-Anteilsschein brach im selben Zeitraum an der NYSE sogar um 52,87 Prozent ein und kostet mittlerweile nur noch 4,4098 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 17. Juni 2024).

Das Problem der beiden Elektroautohersteller liegt in einer insgesamt eher mauen Nachfragesituation aufgrund der schwächelnden Weltwirtschaft. Besonders in China scheint die erste Welle der E-Auto-Begeisterung abzuflauen, da die Kaufkraftzunahme seit Monaten nicht mehr an einstige Wachstumsraten anknüpfen kann. Die Autohersteller im Reich der Mitte sehen sich deshalb gezwungen, Kunden mit grosszügigen Rabattaktionen anzulocken, was die Gewinnentwicklung belastet.

So entwickeln sich die Unternehmenszahlen von BYD und NIO

Der Umsatz von BYD stieg im ersten Quartal 2024 nur leicht an. Zudem wurden die Expertenprognosen hier weit verfehlt: Rechneten die Analysten mit einer Steigerung auf 131,72 Milliarden Renminbi (CNY), setzte BYD im ersten Jahresviertel 2024 nur 124,94 Milliarden CNY um (erstes Quartal 2023: 120,17 Milliarden CNY). Immerhin konnte BYD seinen Gewinn je Aktie von 1,42 CNY auf 1,57 CNY erhöhen. Auch wenn das Geschäft beim Branchenprimus somit keineswegs katastrophal läuft, konnten die hohen Erwartungen der Aktionäre im Grunde seit der Mega-Rally zwischen Frühjahr 2020 und Herbst 2021 nicht wirklich erfüllt werden.

Zweifelsohne sieht die Lage bei NIO noch deutlich schlechter aus. Die Erträge von NIO zeigten sich zum Jahresstart sogar rückläufig und gingen von 10,68 Milliarden CNY im ersten Quartal 2023 auf nur 9,91 Milliarden CNY und damit um mehr als sieben Prozent zurück. Weiterhin schreibt NIO tiefrote Zahlen und ist noch weit von der Profitabilität entfernt. So nimmt es denn aus fundamentaler Perspektive wenig Wunder, dass sich die NIO-Papiere schon seit Jahren in einem konstanten Abwärtstrend gefangen sehen. Von einstigen Höhenflügen - Anfang 2021 notierte das NIO-Papier noch über der 60-UDollar-Marke - ist die Aktie des chinesischen EV-Herstellers mittlerweile meilenweit entfernt.

Redaktion finanzen.ch

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