COVID-Krise in China |
21.01.2023 23:46:00
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Chinas Elektroauto-Markt kriselt - Tesla und BYD reagieren mit Preisanpassungen
Anleger von Tesla und BYD mussten in den letzten Monaten starke Nerven unter Beweis stellen. Die Papiere der beiden EV-Konkurrenten gerieten aufgrund von erheblichen Nachfrageproblemen unter die Räder. Besonders die angespannte COVID-Lage in China könnte dem wichtigen chinesischen Elektroautomarkt 2023 zusetzen. Tesla und BYD reagieren mit Preisanpassungen in verschiedene Richtungen.
• Tesla reagiert mit Bonusprogrammen auf die Nachfrageprobleme
• BYD erhöht die Autopreise dagegen aufgrund des inflationären Umfelds
Die Aktien der beiden führenden Elektroautohersteller Tesla und BYD boomten seit 2020, sie vervielfachten sich innerhalb weniger Monate. Doch der Höhenflug erreichte in der zweiten Jahreshälfte 2022 ein abruptes Ende. Von ihrem Rekordhoch ausgehend verlor die BYD-Aktie mehr als 40 Prozent an Wert, die Tesla-Papiere stürzten gar um etwa 70 Prozent ab. Ein wichtiger Grund für die Börsentalfahrt ist die schwache Wirtschaftslage in China und der damit einhergehende Rückgang der Nachfrage nach Elektroautos.
Chinas Rolle als EV-Zugpferd steht 2023 auf dem Prüfstand
Lange Zeit galt China, inzwischen der grösste Markt für Elektroautos weltweit, als das Zugpferd des globalen EV-Booms. Das Land steht an der Spitze der E-Fahrzeug-Revolution und hat verschiedene politische Massnahmen zur Förderung von E-Fahrzeugen ergriffen. Infolgedessen hat China einen beträchtlichen Anteil am globalen E-Fahrzeugmarkt, da chinesische Hersteller die meisten E-Fahrzeuge weltweit produzieren und verkaufen.
Es gibt mehrere Faktoren, die zum Wachstum des Marktes für Elektrofahrzeuge in China beigetragen haben. Einer der Hauptfaktoren ist die staatliche Unterstützung. Die chinesische Regierung hat verschiedene Massnahmen und Anreize geschaffen, um die Einführung von E-Fahrzeugen zu fördern, darunter Subventionen für den Kauf von E-Fahrzeugen, Steuererleichterungen und der Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Ein weiterer Faktor, der zum Wachstum des E-Fahrzeugmarktes in China beiträgt, ist die steigende Nachfrage nach E-Fahrzeugen. Chinesische Verbraucher werden immer umweltbewusster und entscheiden sich zunehmend für E-Fahrzeuge, die als nachhaltigere und sauberere Alternative zu herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor angesehen werden.
Das Wachstum des E-Fahrzeugmarktes in China wurde auch durch die zunehmende Verfügbarkeit von E-Fahrzeugen angekurbelt. Die chinesischen Hersteller haben in den letzten Jahren die Produktion von E-Fahrzeugen hochgefahren, sodass inzwischen eine breite Palette von Modellen auf dem Markt erhältlich ist. Neben BYD und Tesla haben sich auch Xpeng, NIO und Geely beträchtliche Marktanteile gesichert.
Allerdings hat China aktuell mit grossen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen, die Zeiten des ultrahohen Wirtschaftswachstums mit mehr als fünf Prozent jährlich scheinen zunehmend der Vergangenheit anzugehören. Die seit dem abrupten Ende der No-COVID-Politik seit Dezember grassierende Corona-Pandemie, aber auch die zuletzt vermehrt vorgenommenen Eingriffe vonseiten der Kommunistischen Partei (KP) Chinas bremsen die Wirtschaftsdynamik zusehends aus. So signalisierte der chinesische Einkaufsmanagerindex im Dezember mit einem Stand von 48,0 Punkten eine leichte Kontraktion der Wirtschaftsaktivitäten. Erst bei einem Wert von 50 steigt die Wirtschaftsleistung an.
Teslas Autoauslieferungen enttäuschten im vierten Quartal
Auch die wachstumsstarken Elektroautohersteller Tesla und BYD spüren die sich abkühlende Konjunkturlage mittels eines Nachfragerückgangs für ihre E-Autos. So ist es vor allem auch der schwächelnde chinesische Automarkt, der mit dafür verantwortlich ist, dass Tesla mit seinen Auslieferungszahlen für das vierte Quartal 2022 hinter den Analystenerwartungen zurückblieb. Teslas Autoauslieferungen stiegen zwar im Vergleich zum Vorjahresquartal um 40 Prozent (von 308'600 auf 405'278 Fahrzeuge), jedoch konnte das ambitionierte Ziel von CEO Elon Musk, jedes Jahr um 50 Prozent zu wachsen, damit nicht erreicht werden. Auf die schwache chinesische Konjunkturlage reagiert Tesla wohl mit einer Produktionsverringerung in der Shanghaier Gigafactory.
Tesla reagiert in China mit Preiserlässen auf Nachfrageschwäche
Zudem reagiert Tesla auf die sich abzeichnenden Nachfrageprobleme mit Preiserlässen und Bonusprogrammen. Diese betreffen nicht nur den amerikanischen und europäischen Markt, sondern auch China. In der Volksrepublik hat Tesla bereits Anfang November ein Bonusprogramm aufgesetzt: Bei Abschluss einer Autoversicherung über Tesla können Kunden eine Zahlung von 4'000 Yuan (etwa 580 US-Dollar) erhalten. Zusätzlich bietet der US-Autohersteller laut eigener Website Käufern der Model 3-Limousine und des Model Y-Crossovers einen Preisnachlass von bis zu 6'000 Yuan (870 US-Dollar) an, wenn die Wagen bis zum 28. Februar ausgeliefert werden. Insgesamt können kurzentschlossene Tesla-Autokäufer in China somit 10'000 Yuan (1'450 US-Dollar) sparen, was die zuletzt schleppende Nachfrage ankurbeln soll. Ein ähnliches Programm legte Tesla zum Jahreswechsel auch in den USA auf, Käufer erhielten hier beim Kauf bis 1. Januar 2023 einen Preisnachlass von 3'250 US-Dollar.Kann BYD das starke Jahr 2022 wiederholen?
BYD kommt insgesamt besser mit der schwierigen wirtschaftlichen Situation im Heimmarkt klar, wie die jüngsten Auslieferungszahlen eindrucksvoll unterstrichen. 2022 lieferte BYD über 1,86 Millionen Fahrzeuge aus, was einem Wachstum von 208,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. BYD profitiert dabei davon, dass es günstigere Autos als Tesla herstellt. Diese Elektrowagen sind somit auch bei Rezessionstendenzen für viele Konsumenten noch bezahlbar. Dennoch mehren sich auch bei BYD die Anzeichen für einen Nachfragerückgang, weshalb es derzeit fraglich ist, ob BYD 2023 erneut ein derartiges Wachstum hinlegen kann.
BYD erhöht dagegen die Autopreise
Im Gegensatz zu Tesla reagiert BYD mit den wachsenden Schwierigkeiten mit einer Erhöhung der Autopreise, die weiterhin deutlich niedriger liegen als beim hochpreisigen Konkurrenten aus den USA. Wie BYD auf dem offiziellen Weibo-Konto mitteilte, wurden die offiziellen Richtpreise ab dem 1. Januar für verschiedene Modelle um 2'000 Yuan (290 US-Dollar) bis 6'000 Yuan angehoben. Zwar ist die Inflation in China insgesamt niedriger als in der Eurozone oder in den USA, aber der chinesische Verbraucherpreisindex lag im September 2022 mit 2,8 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Zudem wirkt sich der globale Inflationsdruck indirekt auch auf die chinesischen Autohersteller wie BYD aus, da die globalen Preise für Rohstoffe und Materialen zuletzt deutlich angestiegen sind. Durch die höheren Kosten gibt BYD künftig einen Teil der Mehrkosten an die Kunden weiter. Die dadurch resultierenden höheren Gewinnmargen könnten einen Teil der womöglich etwas geringeren Stücknachfrage abfangen.
Redaktion finanzen.ch
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