Zwangsvorladungen |
09.07.2022 23:01:00
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Grand Jury involviert: Strafrechtliche Untersuchung bringt SPAC-Deal von Donald Trump in Gefahr
Mit Truth Social will die Trump Media & Technology Group (TMTG) nicht nur Twitter und Facebook Konkurrenz machen, über die Fusion mit der SPAC Digital World Acquisition (DWAC) ist auch ein Börsengang geplant. Doch neben zivilrechtlichen Untersuchugen könnte jetzt auch eine bundesweite strafrechtliche Untersuchung Trumps Börsenplänen einen Strich durch die Rechnung machen.
• Zwangsvorladung von Vorstandsmitgliedern und Unternehmen
• Geplante Fusion mit Trumps TMTG in Gefahr
Bereits kurz nach Bekanntgabe der geplanten Fusion zwischen der SPAC Digital World Acquisition (DWAC) und der Trump Media & Technology Group (TMTG) des ehemaligen US-Präsidenten im vergangenen Jahr wurde Kritik laut. So soll es beispielsweise geheime Verhandlungen zwischen den beiden Unternehmen gegeben haben, lange bevor die Öffentlichkeit über die Fusionspläne informiert wurde. In der Folge leiteten sowohl die US-Börsenaufsicht SEC als auch die US-Genehmigungsbehörde Financial Industry Regulatory Authority (FINRA) zivilrechtliche Untersuchungen ein. Während die FINRA die Trading-Aktivitäten bei der DWAC-Aktie vor Bekanntgabe des Deals genauer unter die Lupe nimmt, untersucht die SEC, ob TMTG und DWAC bereits einen Deal besprochen haben, bevor die SPAC an die Börse ging. Im Juni 2022 ist nun eine weitere Untersuchungsbehörde auf den Plan getreten, die den SPAC-Deal von Trump hinterfragt. Und dieses Mal handelt es sich um eine bundesweite strafrechtliche Ermittlung.
Grand Jury verschickte Zwangsvorladungen an DWAC-Vorstand
Wie DWAC in einer Einreichung bei der Börsenaufsicht SEC bekanntgab, hat jedes einzelne Vorstandsmitglied sowie auch das Unternehmen selbst eine Zwangsvorladung von der Grand Jury des Bundes in New York erhalten. Bei einer Grand Jury handelt es sich um eine Personengruppe, die entscheidet, ob ein Staatsanwalt genügend Beweise hat, um rechtliche Schritte einzuleiten. Daneben wurde mitgeteilt, dass auch die SEC ihre Ermittlungen offenbar ausweitet und weitere Dokumente angefordert hat. So müsse man der SEC unter anderem Dokumente "in Bezug auf die Due Diligence von Digital World hinsichtlich TMTG, Mitteilungen und Due Diligence in Bezug auf andere potenzielle Ziele als TMTG, Beziehungen zwischen [...] Digital World (und/oder bestimmten leitenden Angestellten und Direktoren von Digital World) und anderen Unternehmen ([...] darunter der Underwriter und Finanzberater von Digital World bei seinem Börsengang)" bereitstellen. Für die gleichen Dokumente interessiert sich auch die Grand Jury. So würden in der Vorladung des Bundesgerichts "bestimmte der gleichen Dokumente [angefordert], die in den oben genannten SEC-Vorladungen verlangt werden, zusammen mit Anfragen in Bezug auf die S-1-Einreichungen von Digital World, Kommunikation mit oder über verschiedene Personen und Informationen zu Rocket One Capital", heisst es in dem SEC-Dokument weiter. Die Anfragen der Grand Jury kamen dabei offenbar nur wenige Tage nach denen der SEC.
In welcher Verbindung die Risikokapitalgesellschaft Rocket One Capital zu DWAC - und möglicherweise auch zu Trumps TMTG - steht, ist nicht ganz klar. Allerdings reichte das DWAC-Vorstandsmitglied Bruce J. Garelick, der laut "CNBC" auch der Führungsetage von Rocket One Capital angehört, zum 22. Juni seinen Rücktritt ein, wie das Unternehmen ebenfalls in der SEC-Einreichung mitteilte. Der Rücktritt sei jedoch "nicht das Ergebnis einer Meinungsverschiedenheit mit den Geschäftstätigkeiten, Richtlinien oder Praktiken von Digital World".
Fusion von SPAC mit Trump Media & Technology Group durch Untersuchungen in Gefahr
Die neuen Ermittlungen der Grand Jury und die Ausweitung der SEC-Untersuchung könnten die geplante Fusion von DWAC mit dem Social-Media-Unternehmen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump erheblich gefährden. "Es ist zu erwarten, dass diese Vorladungen und die zugrunde liegenden Untersuchungen des Justizministeriums und der SEC die Wirksamkeit der Registrierungserklärung verzögern, was den Vollzug des Unternehmenszusammenschlusses erheblich verzögern, erheblich behindern oder verhindern könnte", schreibt Digital World Acquisition in dem SEC-Dokument.
Eigentlich war geplant, dass die SPAC der Trump Media & Technology Group an die US-Börse NASDAQ verhilft und Trumps Firma dabei den Zugang zu mehr als einer Milliarde US-Dollar an Kapital verschafft. Entsprechende Finanzierungszusagen nicht namentlich genannter Investoren lägen vor, hatten DWAG und TMTG im vergangenen Dezember mitgeteilt. Auf das Geld kann Trumps Unternehmen jedoch nur nach einem erfolgreichen Abschluss der Fusion zugreifen. Für diese bleibt jedoch nicht ewig Zeit: SPACs haben in der Regel nur zwischen 18 und 24 Monaten, um eine Übernahme abzuschliessen, sonst werden sie abgewickelt und Investoren erhalten bereits eingezahltes Kapital zurück. Laut "Der Aktionär" müssten die Parteien die Fusion in diesem Fall vor dem 20. September abschliessen, sonst könnten die Investoren ihre Zusagen zurückziehen. Ganz überraschend wäre ein Scheitern der Pläne jedoch offenbar nicht. Wie die "Financial Times" berichtet, habe DWAC bereits zuvor davor gewarnt, dass die Erfolgsaussichten des Unternehmens aufgrund der Vorgeschichte des ehemaligen US-Präsidenten mit Insolvenzen und gescheiterten Unternehmungen Risiken ausgesetzt sei.
Weder für Truth Social noch für DWAC-Aktien lief es zuletzt rund
Die Trump Media & Technology Group (TMTG) äusserte sich laut "CNN" Ende Juni zu den Untersuchungen. Das Unternehmen bekräftigte in dem Statement, dass "wir eine Aufsicht fördern - und mit ihr zusammenarbeiten werden -, die die wichtige Mission der SEC, Kleinanleger zu schützen, unterstützt". Die neuen Negativschlagzeilen rund um den geplanten SPAC-Deal dürften jedoch nicht förderlich für den Erfolg von Trumps sozialem Netzwerk Truth Social sein, das ohnehin einen miesen Start hatte.
Auch die DWAC-Aktie wurde mit Bekanntwerden der neuen Ermittlungen weiter abgestraft. Inzwischen kostet das Papier an der NASDAQ nur noch 24,02 US-Dollar und damit rund 54 Prozent weniger als noch zu Jahresbeginn (Stand: Schlusskurs vom 05.07.2022). Im vergangenen Jahr konnte der Anteilsschein im Oktober nach Bekanntwerden der Fusionspläne in der Spitze noch bis auf 175 US-Dollar steigen, inzwischen ist die Begeisterung der Investoren - und womöglich auch ihr Glauben an einen tatsächlich erfolgreichen Deal - aber offenbar verflogen.
Redaktion finanzen.ch
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