Oberster Währungshüter |
06.03.2024 22:52:00
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Nach Rücktritt von SNB-Chef Thomas Jordan: Folgt nun Vizepräsident Martin Schlegel?
Die Nachricht vom Rücktritt des SNB-Präsidenten Thomas Jordan läutet das Ende einer Ära ein. Noch kündigte die Nationalbank keinen Nachfolger an, der derzeitige Vizepräsident Martin Schlegel dürfte jedoch gute Karten haben.
• Vizepräsident Martin Schlegel möglicher Nachfolger
• Langjährige SNB-Zugehörigkeit
SNB-CHef Thomas Jordan tritt zurück
Die Nachricht sorgte in der vergangenen Woche für einen Schock am Finanzplatz Schweiz: Thomas Jordan, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB), kündigte seinen Rücktritt an. "Nach der Bewältigung der verschiedenen Herausforderungen der letzten Jahre ist nun der richtige Zeitpunkt von meinem Amt zurückzutreten", erklärte er die Entscheidung. Bis Ende September 2024 behält der Chef der heimischen Notenbank sein Amt noch, dann muss ein Nachfolger ran. Wer auf den Chefposten nachrückt, ist jedoch noch nicht klar. "Diese Entscheidung liegt nicht an mir", kommentierte Jordan die Lage.
Keine klare Nachfolgeregelung
Bei der SNB gibt es keine klare Regelung, was die Führungsspitze der Währungshüter betrifft. So rückt nicht automatisch ein Vertreter nach, sodass die Entscheidung, wer ab Oktober 2024 im Chefsessel der SNB sitzen wird, noch unklar bleibt. Die offensichtlichste Wahl ist jedoch Martin Schlegel, der derzeitige Vizepräsident des SNB-Direktoriums. Damit ist Schlegel Jordans direkte Vertretung. Der Volkswirtschaftler ist der Nationalbank bereits seit 2003 zugehörig und leitete in dieser Zeit unter anderem die Organisationseinheit Devisen und Gold und die SNB-Niederlassung Singapur, ehe er im September 2018 zum stellvertretenden Direktoriumsmitglied im I. in Zürich berufen wurde. Im August 2022 wurde Schlegel dann durch den Bundesrat zum Vizepräsidenten des Direktoriums gewählt. Seitdem gehört auch die Leitung des II. Departements in Bern zu seinen Aufgaben.
"Jordans Ziehsohn"
Dass Schlegel Jordan vertreten kann, bewies der Nachfolgekandidat bereits im Sommer 2021. Damals musste sich Jordan einer Herzoperation unterziehen und fiel ungefähr ein halbes Jahr aus. Dass die SNB mit Schlegels Vertretungsarbeit zufrieden war, zeigte sich an der Berufung zum Vizepräsidenten im Jahr darauf. Aus diesen Gründen sieht auch Peter Rohner von der "Handelszeitung" Schlegel als logischen Nachfolger. "Jordans Ziehsohn", wie er ihn nennt, bringe die notwendigen fachlichen Kompetenzen mit und würde aufgrund seiner Nähe zu Jordan dessen Geldpolitik weiterführen. Mit Überraschungen sei unter Schlegel also nicht zu rechnen.
Würdiger Nachfolger des "eintönigsten Mannes der Schweiz"
Generell, so "Blick", sei es für die Position des SNB-Chefs von Vorteil, wenn dieser nicht zur Selbstdarstellung neige, sondern die Preisstabilität in der Schweiz oberste Priorität habe. So bezeichnete die Sonntagsausgabe der Tageszeitung Jordan einmal als "eintönigsten Mann der Schweiz". Auch Schlegel habe das Zeug dazu, Jordan in diesem Punkt zu beerben. So habe sich der SNB-Vize bisher in Interviews "frei von Allüren und ohne Hang zur Selbstdarstellung" gezeigt und sich sehr bedacht geäußert. Auch habe er bislang kaum private Details von sich preisgegeben. "Journalistenherzen hätten deshalb wohl auch mit SNB-Präsident Schlegel wenig zu lachen", fasst das Blatt zusammen. "Und genau deshalb wäre er vermutlich eine gute Wahl für den wichtigsten Job der Schweiz."
Schlegel steht für neue Generation
Wie "finews.ch" berichtet, sei von Schlegel aber nicht nur eine strikte Fortführung von Jordans Geldpolitik zu erwarten. Stattdessen stehe der Nachfolger für eine "neue Generation" innerhalb der SNB, die sich durch Bevölkerungsnähe und zunehmende Digitalisierung auszeichne. Schlegels Art sei irgendwo zischen Jordan und dessen Vorgänger Philippe Hildebrand, der das Amt von 2010 bis 2012 bekleidete, einzuordnen: "offen, zugänglich, aber ohne allzu überbordende Allüren wie Hildebrand, gleichwohl lockerer und schlagfertiger als Jordan", so das Portal. Diese Eigenschaften würden den erwarteten SNB-Chef nicht nur in der Öffentlichkeit gut ankommen lassen, auch intern könne er überzeugen und die Herzen der Währungshüter für sich gewinnen.
Auch Thomas Stucki von der St. Galler Kantonalbank hält die Berufung des Vizepräsidenten für den logischsten Schritt, wie die Nachrichtenagentur "awp" berichtete. Zwar werde Schlegel derzeit noch nicht so stark in der Öffentlichkeit wahrgenommen, mit Thomas Moser habe die SNB im erweiterten Direktorium aber eine Person mit einem "breiten Erfahrungsrucksack", der Schlegel zu Beginn zugutekommen könne.
Mangel an Erfahrung?
Dennoch, gab Rohner zu bedenken, sei er mit seinen 47 Jahren für die Position noch verhältnismäßig jung, wurde Jordan doch 2012 erst im Alter von 49 Jahren zum Präsidenten gewählt. Auch Stefan Gerlach von der EFG rechnet laut awp mit einem Nachfolger, der mehr Erfahrung mit bringe. So hält er es für wahrscheinlich, dass die SNB extern auf die Suche nach einem "erfahrenen Banker" geht.
Redaktion finanzen.ch
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