Konzernumsatz gesunken |
04.02.2021 17:52:17
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Roche-Aktie im Plus: Roche bleibt nach Corona-Jahr 2020 vorsichtig beim Ausblick
Beim Pharmakonzern Roche hat die COVID-19-Pandemie im Geschäftsjahr 2020 in den beiden Sparten unterschiedliche Spuren hinterlassen.
Das hat sich denn auch auf den Konzernumsatz niedergeschlagen, der 2020 bei 58,3 Milliarden Franken zu liegen kam, ein Minus von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Roche am Donnerstag mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen legten die Verkäufe um 1 Prozent zu und lagen damit noch knapp im Rahmen der Zielsetzung des Roche-Managements.
Für die grösserer Pharmasparte gingen die Umsätze 2020 auf 44,5 Milliarden Franken zurück. Das war ein Minus von 8 Prozent. "Die Patienten hatten Angst, das Haus zu verlassen", so Roche CEO Severin Schwan in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Entsprechend hätten viele ihre Arztbesuche verschoben. Zudem haben Krankenhäuser gerade in der ersten Welle ihre Betten vornehmlich für Corona-Patienten freigehalten. Das hat sich entsprechend auf den Absatz verschiedener Medikamente ausgewirkt.
Blockbuster setzen Pharmasparte zu
Hinzu kommt die anhaltende Umsatzerosion der altgedienten Blockbuster MabThera/Rituxan, Avastin und Herceptin. Ihre Patente sind abgelaufen und die Umsätze werden seit Jahren durch Nachahmerprodukte belastet - so auch 2020. Für das Gesamtjahr beziffert Roche die Umsatzerosion durch Biosimilars auf mehr als 5 Milliarden Franken. Zuletzt war das Management noch von 4,7 Milliarden ausgegangen. Im laufenden Geschäftsjahr dürfte die weltweite Erosion bei etwa 4,6 Milliarden zu liegen kommen, stellt Schwan in Aussicht.
Auf der Positiv-Seite vermerkt der Pharmakonzern, dass die Umsätze mit den neueren Mitteln wie Ocrevus bei multipler Sklerose, dem Bluter-Mittel Hemlibra oder auch dem Immun-Therapeutikum Tecentriq anhaltend stark waren.
Diagnostics-Sparte glänzt
Derweil hat die Diagnostics-Sparte von den Corona-Bemühungen profitiert und mit den zahlreichen Corona-Tests nicht nur einen generell wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Virus geleistet. Auch der Konzern profitierte davon. So stieg der Umsatz der Sparte 2020 um 6 Prozent, zu konstanten Wechselkursen lag das Plus sogar bei 14 Prozent auf 21,5 Milliarden Franken.
Im Gesamtjahr 2020 habe die Sparte 15 neue Produkte für die Covid-19-Diagnostic eingeführt. Damit konnte der Umsatzrückgang in der Routinediagnostik mehr als ausgeglichen werden. Schwan geht denn auch davon aus, dass die starke Nachfrage nach den Tests vorerst weiter anhalten werde.
"Langfristig gehe ich davon aus, dass die Diagnostik insgesamt einen neuen, wichtigeren Stellenwert haben wird", zeigt sich der Manager überzeugt.
Erwartungen knapp verfehlt
Den Konzerngewinn beziffert Roche mit 15,1 Milliarden Franken (Vorjahr: 14,1 Mrd). Das Plus begründet der Konzern mit geringeren Goodwill-Wertberichtigungen gegenüber dem Vorjahr. Das operative Kernergebnis, das Analysten als Richtgrösse nutzen, fiel um 4 Prozent.
Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Roche den jeweiligen AWP-Konsens ausser beim Umsatz der Diagnostic-Sparte leicht verfehlt.
Für das neue Geschäftsjahr 2021 bleibt Roche sehr vorsichtig. So strebt der Konzern zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich an. Das Wachstum des Kerngewinns je Titel soll dabei weitgehend dem Verkaufswachstum entsprechen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.
Für 2020 schlägt Roche eine Ausschüttung von 9,10 Franken vor nach 9,00 Franken im Vorjahr.
Roche-CEO Schwan verdiente 2020 mit 11,0 Millionen Franken leicht weniger
Roche-CEO Severin Schwan hat 2020 etwas weniger verdient als im Jahr zuvor. Insgesamt erhielt er 11,0 Millionen Franken nach 11,5 Millionen für 2019. Der Grund für den Rückgang liegt im Basissalär. Schwan habe angesichts der gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf 500'000 Franken des ihm zustehenden Basissalärs verzichtet, heisst es in dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht.
Unter den variablen Komponenten befinden sich im Bonus Aktien mit einer Sperrfrist von 10 Jahren. Aufgrund der langen Sperrperiode berücksichtigt Roche für die Berechnung der CEO-Kompensation diese Titel mit einem reduzierten Verkehrswert von 55,8 Prozent. Werden diese gesperrten Titel vollständig miteinbezogen, liegt die Gesamtvergütung von Konzernchef Schwan für das vergangene Jahr bei über 13 Millionen Franken.
Zum Vergleich: Der Novartis-CEO Vas Narasimhan bekam 2020 insgesamt 12,7 Millionen Franken. Anders als beim Roche-CEO hat seine Entschädigung indes deutlich zugelegt.
Alle Mitglieder der Roche-Geschäftsleitung erhielten zusammen im Berichtsjahr 33,5 Millionen Franken, nach 38,0 Millionen für 2019. In diesen Zahlen sind auch die Zahlungen an ausgeschiedene Konzernleitungsmitglieder berücksichtigt.
Verwaltungsratspräsident Christoph Franz verdiente 5,0 Millionen Franken nach 5,7 Millionen im Vorjahr. Grund für die Abnahme sind tiefere Pensionskassenbeiträge aufgrund des Erreichens des Alters von 60 Jahren im Jahr 2020. Er bleibt aber deutlich besser entschädigt als Novartis-Präsident Jörg Reinhard. Dieser erhielt wie im Vorjahr 3,8 Millionen Franken.
So reagieren die Roche-Genussscheine
In den Genussscheinen des Pharmakonzerns Roche hat am Donnerstag ein Stimmungsumschwung eingesetzt. Die "Bons" notierten nach einem tiefroten Start in den Handel am Nachmittag letztlich fester. Sie gingen mit einem Plus von 2,15 Prozent auf 322,80 Franken in den Feierabend.
Die Roche-Geschäfte leiden unter der Pandemie, während Corona-Tests boomen. Weil aber Roches Hauptgeschäft mit Medikamenten drei Viertel des Gesamtumsatzes ausmacht, lagen die Zahlen in der Summe etwas unter den Erwartungen der Analysten. Daher kam es vor allem im frühen Handel zu Umschichtungen der von Roche erfolgsverwöhnten Anleger zu Gunsten von Novartis. Dieser Verkaufsdruck sei schnell absorbiert worden, erklärten Marktbeobachter.
Es könnte sich auch die Einsicht durchgesetzt haben, dass das Thema "Gesundheit" mit der Pandemie längerfristig einen höheren Stellenwert einnehmen dürfte, denkt etwa der "Wegweiser"-Autor der Neuen Helvetischen Bank. Dies spiele der Branche und damit auch Roche in die Hände. Zuversichtlich stimme auch, das Roche 19 neue Wirkstoffe in der späten Entwicklungsphase habe - so viele wie noch nie.
Basel (awp)
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