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Startschuss für Rally 15.11.2023 22:10:00

Südkorea verbietet Leerverkäufe: Konsequenzen für Investoren und den Aktienmarkt

Südkorea verbietet Leerverkäufe: Konsequenzen für Investoren und den Aktienmarkt

Wie Südkoreas Finanzbehörden kürzlich erklärten, gelte bis Ende Juni 2024 ein Verbot aller Leerverkäufe am südkoreanischen Aktienmarkt, um "gleiche Wettbewerbsbedingungen" zu schaffen. Der Beschluss löste zunächst ein Kursfeuerwerk in Südkorea aus - doch ist die Entscheidung wirklich hilfreich für das Land?

• Südkorea verbietet Leerverkäufe bis Mitte 2024
• Leerverkaufsverbot schiebt Rally an
• Verlust der Glaubwürdigkeit des koreanischen Marktes?

Südkorea hat erneut ein vollständiges Verbot von Leerverkäufen verhängt, um "gleiche Wettbewerbsbedingungen" sowohl für Privatanleger als auch für institutionelle und ausländische Investoren zu schaffen, wie kürzlich bekannt wurde.

Aufsichtsbehörden: Notwendiger Schritt

Die Entscheidung sei den Aufsichtsbehörden zufolge notwendig, um den illegalen Einsatz einer Handelstaktik zu stoppen, die regelmässig von Hedgefonds und anderen Anlegern weltweit eingesetzt wird, wie Yahoo Finance erklärt. Das Verbot ist am 6. November dieses Jahres in Kraft getreten und gelte nun für fast acht Monate bis Ende Juni 2024. In diesem Zeitraum seien nun keine neuen Leerverkaufspositionen auf Aktien des KOSPI 200 Index und des KOSDAQ 150 Index erlaubt. Die bestehenden Positionen sollen von dem Entschluss nicht betroffen sein, heisst es bei Yahoo Finance weiter dazu.

Die Absicht des Verbots soll sein, Kleinanleger zu beruhigen. Diese hatten sich Marktbeobachtern zufolge über mögliche Auswirkungen von Leerverkäufen vor den anstehenden Wahlen im April nächsten Jahres beschwert. Die öffentliche Wahrnehmung von Leerverkäufen im Land sei weiterhin überaus negativ, erklärt Yahoo Finance. Aus diesem Grund sollen einige Abgeordnete der Regierungspartei die Regierung aufgefordert haben, Leerverkäufe von Aktien vorübergehend einzustellen.

Regierung will "Ungleichgewicht" bekämpfen

"Diese Politikwende in Bezug auf Leerverkäufe ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt ungerechtfertigt", zitiert Yahoo Finance Wongmo Kang, Analyst bei Exome Asset Management. Und weiter: "Viele Leute betrachten es als einen politischen Schritt, der auf die Parlamentswahlen im nächsten Jahr abzielt". Ihm zufolge werde der koranische Markt tendenziell "stark von Privatanlegern beeinflusst". Lee Bokhyun, Gouverneur des Finanzaufsichtsdienstes, betonte hingegen, dieser Schritt sei nicht politisch motiviert. Die Aussetzung von Leerverkäufen sei notwendig, um Kleinanleger zu schützen und den Leerverkaufsmechanismus zu verbessern, heisst es bei Yahoo Finance. Denn die meisten Leerverkäufe in Südkorea würden von institutionellen Anlegern durchgeführt.

Der Regierung zufolge sei das Verbot jedoch "unvermeidlich, um ein fortschrittliches Leerverkaufssystem einzuführen", zitiert Yahoo Finance. "Während der Zeit, in der Leerverkäufe verboten sind, wird die Regierung an proaktiven Massnahmen arbeiten, um das System so zu verbessern, dass illegale Leerverkäufe verhindert werden können, wenn die Leerverkäufe danach wieder aufgenommen werden", zitiert Investing.com aus einer Mitteilung der Financial Services Commission (FSC). "Zwischen Kleinanlegern und institutionellen Anlegern besteht nach wie vor ein Ungleichgewicht, und die Behörden werden aktiv nach Massnahmen suchen, um dieses Problem wirksam anzugehen."

Kurz zuvor hatte die Finanzaufsicht bekannt gegeben, eine umfassende Untersuchung der Leerverkäufe globaler Investmentbanken einzuleiten, um die in Südkorea illegale Praxis des ungedeckten Leerverkaufs auszumerzen, so Yahoo Finance.

Verliert Südkorea nun an Glaubwürdigkeit?

Huh Jae-Hwan, Analyst bei Eugene Investment & Securities, zufolge sei das jüngste Verbot "ungewöhnlich", denn zum aktuellen Zeitpunkt bestehe kein grösseres externes Risiko. Zudem bestehe nun die Gefahr, ausländische Fonds abzuschrecken, sodass diese nicht mehr an dem 1,7 Billionen US-Dollar schweren Aktienmarkt teilnehmen wollen, wie Yahoo Finance anmerkt.

Einigen Marktbeobachtern zufolge könnte das Verbot auch dazu führen, dass eine Aufwertung des südkoreanischen Marktes in die MSCI-Indizes verhindert wird. "Es beeinträchtigt ihren Status und würde sie sicherlich davon abhalten, den Status eines entwickelten Marktes zu erreichen", zitiert Yahoo Finance Gary Dugan, CIO bei Dalma Capital Management Ltd.. "Es besteht die Möglichkeit, dass internationale Investoren das Vertrauen und die Chancen in den koreanischen Markt verlieren", so Kang von Exome Asset. "Ohne die Möglichkeit für Anleger, ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen, dass Märkte und einzelne Aktien nach oben hin ‘fehlbewertet’ sind, verlieren die Aktienmärkte langfristig an Glaubwürdigkeit auf der Weltbühne."

Verbot löst Rally am Aktienmarkt aus

Am Aktienmarkt hingegen hat der Beschluss die grösste Rally seit 2020 ausgelöst. Zahlreiche Aktien sind am 6. November - der Tag, an dem das Verbot in Kraft getreten ist - in die Höhe geschnellt. Der KOSPI 200 legte um mehr als fünf Prozent zu, der KOSDAQ 150 kletterte sogar um über sieben Prozent. Zu diesen Aufschlägen hätten insbesondere Aktien beigetragen, die zuletzt vermehrt leerverkauft wurden, heisst es bei Yahoo Finance. So stieg etwa LG ENERGY SOLUTION um fast 23 Prozent, während sich das Papier von Posco Future M Co. um beinahe 30 Prozent verteuerte. Die Aktien von Samsung SDI kletterten um über 11 Prozent in die Höhe, jene von SK Innovation zogen um rund 13 Prozent an.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: arka38 / Shutterstock.com,swissmacky / Shutterstock.com,Denphumi / Shutterstock.com

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