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Wachstumsschmerzen 01.02.2024 22:48:00

Wachstum der UBS verursacht Unbehagen bei einigen Grossinvestoren - Konflikte vorprogrammiert?

Wachstum der UBS verursacht Unbehagen bei einigen Grossinvestoren - Konflikte vorprogrammiert?

Unter den Grossaktionären der UBS herrscht Uneinigkeit. Während der aktivistische Investor Cevian mit seiner recht neuen Aktienposition auf schnelles Wachstum durch die CS-Integration setzt, verursacht die "neue" Grösse der UBS bei anderen Top-Anteilseignern offenbar Bauchschmerzen. Sie sehen darin eine Konzentration von Risiken und befürchten anhaltende Konflikte mit Regulierern, die dem Geschäft schaden könnten.

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• UBS durch CS-Übernahme zu gross für die Schweiz
• Grossaktionäre befürchten Streit mit Regulierern
• Aktivistischer Investor Cevian sieht Chancen durch Wachstum der UBS

Kürzlich äusserte sich Swiss Life-Präsident Rolf Dörig kritisch zur Grösse der UBS nach der Übernahme der gescheiterten Credit Suisse. Die neue UBS sei nach seiner Meinung zwar bedeutend für die Schweiz, aber auch zu gross für das Land. "Müsste die UBS gerettet werden, wäre das verheerend", so Dörig. Mit dieser Einschätzung ist der Swiss Life-Präsident offenbar nicht allein. Auch einige Grossinvestoren der UBS zeigten sich laut "Reuters" besorgt über das Wachstum der UBS nach der CS-Übernahme und die Grösse der Bank im Vergleich zum gesamten Schweizer Markt. Dem neuen UBS-Grossaktionär Cevian kann das Wachstum hingegen wohl nicht schnell genug gehen.

UBS-Grossaktionäre sehen Probleme auf UBS zukommen

Die Integration der CS in die UBS ist auch im Jahr nach der staatlich organisierten Rettung weiter in vollem Gange. Im Jahr 2024 soll der Zusammenschluss der bisher separaten Gesellschaften UBS AG und Credit Suisse AG erfolgen, der laut UBS-CEO Sergio Ermotti einen wichtigen Meilenstein darstellt. So ist die Fusion laut der Nachrichtenagentur "awp" Voraussetzung für die Migration der Kunden in den Kerngeschäften sowie für den Zusammenschluss wichtiger Tochtergesellschaften. Derweil mehren sich kritische Stimmen, die warnen, dass die "neue" UBS mit einer Bilanz von mehr als 1,6 Billionen US-Dollar womöglich zu gross für die Schweiz sein könnte.

"Wir sind immer noch sehr besorgt über die Grösse der UBS, insbesondere im Vergleich zum Schweizer Markt", sagte etwa Vincent Kaufmann gegenüber "Reuters". Er ist CEO des Aktionärsvertreters Ethos, und vertritt laut der Nachrichtenagentur UBS-Investoren, die insgesamt zwischen drei und fünf Prozent aller Aktien der heimischen Grossbank halten. Kaufmann befürchtet durch das enorme Wachstum der Bank, deren Bilanz nun rund doppelt so gross ist wie das Schweizer BIP, "eine potenzielle Wettbewerbsverzerrung in mehreren Geschäftsbereichen und eine Konzentration von Risiken in bestimmten Aktivitäten", so "Reuters". Denn die UBS hat in einigen Teilen des Schweizer Bankenmarktes, etwa bei der gewerblichen Kreditvergabe, eine dominante Stellung. Sollte sie in Schwierigkeiten geraten, könnte das ein Risiko für die gesamte Schweizer Wirtschaft darstellen. Zudem warnte Ethos laut "finews.ch" auch davor, dass die durch die CS-Übernahme noch grösser gewordene Grossbank die Fähigkeit der Schweiz unterwandern könnte, das Risikogebaren von Banken in Zaum zu halten, indem sie sich in die aktuelle Regulierungsdebatte einmischt und sie zu ihren Gunsten beeinflusst. "Die Gesetzgebung sollte eine stärkere Kapitalbasis erfordern. [Die] UBS wird sich sicherlich dagegen einsetzen und ihre gestiegene Grösse wird wahrscheinlich einen grösseren Einfluss auf den Gesetzgebungsprozess haben", zitiert "Reuters" Kaufmann.

Auch ein weiterer UBS-Investor, der laut "Reuters" zu den zehn grössten Aktionären der Bank gehöre und anonym bleiben wolle, gab gegenüber der Nachrichtenagentur an, dass er aufgrund der Grösse der UBS in Zukunft Reibereien zwischen der Bank, der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA und der SNB befürchte. Die Herausforderung für die UBS bestehe nun darin, ein Geschäft zu führen, das Investoren belohne, aber auch aus Risikosicht für die Aufsichtsbehörden akzeptabel sei, so der Investor. Um das zu schaffen, müssten Politik und Regulierer mit dem Geschäftsmodell der UBS einverstanden sein, sonst könne es zu Auseinandersetzungen kommen, die den Betrieb der Bank behindern würden, befürchtet der Grossaktionär. Um einen Kollisionskurs mit den Schweizer Regulierern zu vermeiden und wenn die UBS eine Schweizer Bank bleiben wolle, müsse daher die aktuelle Regulierungsdebatte beigelegt werden, so der UBS-Grossaktionär laut "Reuters".

Wie "finews.ch" berichtet, ist aktuell eine vom Bundesrat initiierte Evaluation der "neuen" UBS im Gange, deren Ergebnisse im April vorliegen sollen. Dabei gehe es auch darum, ob die Eigenmittel der kombinierten Schweizer Grossbank massiv erhöht werden müssten. "Unser oberstes Ziel ist der Schutz des Staates und der Steuerzahlenden", sagte Finanzministerin Karin Keller-Sutter dazu gegenüber der Nachrichtenseite.

Grösse und Wachstumsstrategie der UBS zieht auch neue Investoren an

Keinerlei Sorgen aufgrund der Grösse der UBS macht sich hingegen der schwedische Grossaktionär Cevian, der im Dezember für rund 1,2 Milliarden Euro einen Anteil von 1,3 Prozent an der UBS erworben hat. Er sieht darin sogar viel Potenzial - vor allem an der Börse. So sprach Cevian-Mitgründer Lars Förberg laut "Financial Times" mit Blick auf die UBS von der "grössten Chance im globalen Finanzsektor". Konkret äusserte die Investmentfirma, die nun ebenfalls zu den zehn grössten UBS-Anteilseignern gehört, laut der Nachrichtenagentur "awp" die Ansicht, dass die Bewertung der UBS aktuell einer durchschnittlichen europäischen Bank entspreche - und nicht der eines führenden globalen Vermögensverwalters mit einer einzigartigen Marktposition und Finanzkraft, wie es die UBS nun eigentlich sei. Cevian geht daher davon aus, dass diese Bewertungslücke in den nächsten drei bis fünf Jahren geschlossen wird, was mit einer ungefähren Verdoppelung des Börsenwerts der UBS einhergehen würde.

Da Cevian das Wachstum der UBS also im Gegensatz zu anderen Anteilseignern recht unkritisch sieht, könnte sich für die Zukunft ein Tauziehen unter den UBS-Grossaktionären abzeichnen, wenn es um den weiteren Kurs des heimischen Finanzinstituts geht. Die UBS selbst zeigt sich laut "Reuters" derweil gelassen. "Elemente zur Vorbereitung einer möglichen Abwicklung sind vorhanden und werden für die kombinierte Bank weiter verbessert", so ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur. Ausserdem solle die Bilanzsumme in den kommenden Jahren weiter reduziert werden. Für eine Rettung durch den Staat dürfte sie aber dennoch weiter zu gross bleiben. Die Aufsichtsbehörden seien immer noch nicht darauf vorbereitet, sollte die UBS jemals öffentliche Unterstützung benötigen, sagte ein hochrangiger politischer Entscheidungsträger gegenüber "Reuters".

Redaktion finanzen.ch

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