Emerging Markets |
19.01.2012 17:00:47
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Firmenwerte bestimmen Schwellenländerkurse
Langfristig erfolgreiche Investments in Schwellenländer-Aktien hängen von qualitativen Faktoren wie Transparenz und guter Corporate Governance ab.
Potential noch nicht ausgeschöpft
Betrachtet man die wirtschaftlichen Grössenverhältnisse, scheint das Potential der Emerging Markets tatsächlich noch längst nicht ausgeschöpft. So wohnen 87 Prozent der Weltbevölkerung in den Emerging Markets, welche zusammen 81 Prozent der gesamten Landmasse bedecken. Und auch finanziell hat sich das Bild in den letzten Jahren zu Gunsten der Schwellenländer verschoben, die nun zwei Drittel der weltweiten Fremdwährungsreserven halten.
Trotz dieser beeindruckenden Zahlen sind die Emerging Markets in der Wirtschafts- und Finanzwelt noch weit untervertreten und reflektieren lediglich ein Drittel des weltweiten Bruttoinlandprodukts. Im gebräuchlichsten Aktienindex, dem MSCI All Countries, machen die Schwellenländer gerade mal 13 Prozent aus.
Erstarkte Binnenwirtschaft
Hat man früher die Abhängigkeit vom Export an erster Stelle der Gefahren für Investoren gesehen, zeigt ein genauerer Blick auf die Statistik, dass der Aussenhandel eine viel kleinere Rolle spielt als bei manchen westlichen Industrieländern (siehe Chart). Die Inlandnachfrage und damit der steigende, lokale Konsum ist der grosse Wachstumstreiber. So gehen beispielsweise in Brasilien kaum 10 Prozent des BIP in den Export. In den bevölkerungsreichen Staaten Indien und Türkei sind es 20 Prozent. Südafrika, Russland und China bringen es auf rund 30 Prozent.
Doch mit welcher Strategie kann der Anleger von Schwellenländer-Aktien profitieren? Was sich immer wieder zeigt ist, dass Wachstum per se noch keine schönen Renditen verspricht. Ein guter Beleg dafür ist das vergangene Jahr, in welchem allen voran die Emerging Markets grosse Performanceeinbussen erleben mussten. Die lokale Wirtschaftsdynamik stabilisiert zwar die Aktien- und Devisenmärkte mehr und mehr. Verschreckte internationale Grossinvestoren können mit einem plötzlichen Kapitalabzug im grösseren Stil jedoch noch immer einen Strich durch die Anlegerrechnung machen.
Kapitalabflüsse als Einstiegschance nutzen
Solche Kapitalrückzüge sind langfristig gesehen allerdings eine gute Gelegenheit, einzusteigen. Der undifferenzierte Verkauf aller Titel wird den bestehenden Qualitätsunterschieden nämlich nicht gerecht.
Eine erfolgsversprechende Anlagestrategie ist die gezielte Selektion von Firmen mit solidem Geschäftsmodell, leistungsstarkem Management und attraktiver Bewertung. Die ersten beiden Faktoren sind gegen makroökonomische Schwankungen oder kurzfristige, politische Entwicklungen relativ immun. Negativschlagzeilen wie aktuell eine Wachstumsabschwächung in China oder Inflationsgefahren in Brasilien können zwar den gesamten Markt in Mitleidenschaft ziehen. Wer aber hinter diese makroökonomischen Schlagzeilen zu blicken versteht und nach sorgfältiger Analyse gemäss einem Bottom-up Ansatz gezielt Aktien auswählt, schafft langfristig Mehrwert.
Verbesserte Corporate Governance erhöht Aktiengewinne
Ein entscheidender Punkt für den Aktienmehrwert ist eine einwandfreie Corporate Governance. Sie wird von einem fähigen Management verwirklicht, das für klare Regeln und Transparenz einsteht. Historische Vergleiche zeigen, dass es zwischen Corporate Governance Standards und Aktienperformance eine stark positive Korrelation gibt. Denn verbesserte Corporate Governance Standards erhöhen tendenziell die operative Unternehmensleistung, was in der Konsequenz zu besseren Aktienrenditen führt. Auswertungen über die vergangenen fünf Jahre in Asien ergeben eine doppelt so schnelle Aktienkursentwicklung für Firmen, die bei Corporate Governance Standards im Topquartil zu finden sind.
Bei der Beurteilung von Corporate Governance Standards zählen Faktoren wie Dividendenpolitik, Besitzverhältnisse, Schutz der Minderheitsaktionäre, Offenlegungspraktiken, regelmässige Erneuerungswahlen, aber auch das vertiefte Gespräch mit dem Management der Firmen zu den entscheidenden Parametern.
Gewinnwachstum ohne gleichzeitige, qualitative Verbesserungen in den Unternehmen verpufft erfahrungsgemäss oft wirkungslos. Die noch immer vorherrschende Meinung, das Universum von Schwellenländer-Firmen sei lediglich ein Sammelsurium von Tiefpreisanbietern mit vorwiegend schwachem Management ist nicht mehr zeitgemäss. Es finden sich heute unter den Emerging Market Unternehmen erstklassige Firmen mit tadelloser Corporate Governance, die jedem Vergleich auf den Weltmärkten standhalten können.
Autoren: Matthew Vaight und Michael Godfrey, Co-Manager Global Emerging Markets Fund, M&G Investments
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