«Real Return» |
20.01.2012 18:31:33
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Flexibilität: Die Antwort auf sich schnell ändernde Märkte
Es besteht ein bedeutender Unterschied zwischen den aktuellen Gegebenheiten und früheren Krisen im Zusammenhang mit zu hoher Schuldenlast. Ausblick für Anleger.
Das letzte Quartal 2011 bildete den turbulenten Abschluss eines besonderen Jahres, in dem die Welt einsehen musste, dass kein Weg am Abbau des präzedenzlosen Schuldenberges in der westlichen Welt vorbei führt. Unsere Anlageprognosen bauen seit einiger Zeit auf dem Gedanken auf, dass der Schuldenabbau Impulsgeber für die Weltwirtschaft sein wird. Eine solche Entschuldung haben wir oft als längeren Prozess beschrieben, der in einer Phase viel langsameren Wachstums mit deutlich höherer Volatilität münden würde, mit dem beträchtlichen Risiko einer damit einhergehenden verfehlten Strategie. Diese Themen haben die Aktivität an den Finanzmärkten in den vergangenen 12 Monaten klar geprägt.
Es besteht ein bedeutender Unterschied zwischen den aktuellen Gegebenheiten und früheren Krisen im Zusammenhang mit zu hoher Schuldenlast. Die Verhältnisse in Griechenland repräsentierten im Kleinen die Probleme, mit denen die Eurozone als Ganzes konfrontiert ist. Gleiches lässt sich vom Euroraum im Vergleich mit den übrigen Industrieländern sagen. Werden diese grösseren Schwierigkeiten nicht beseitigt, werden Volatilität und Stimmungsschwankungen im Markt – vom inflationären Boom bis zur deflationären Pleite – andauern.
Trotz starkem Gegenwind werden weltweite wirtschaftliche Aktivitäten 2012 wahrscheinlich zum einen durch die seit dem 2. Quartal 2011 moderateren Rohstoffpreise, zum andern durch den fast weltweiten Übergang von einer straffen zu einer lockereren Geldpolitik gefördert. Doch die wachsende Erkenntnis, dass „risikolose“ Assets nicht so risikolos sind wie geglaubt, bedeutet womöglich, dass die Entschuldung das dominierende strukturierende Thema bleiben wird, insbesondere für Europas sehr grosse Banken mit hohem Fremdkapitalanteil.
Wir vermuten, dass das Ereignisrisiko hoch und die Zinssätze sehr wahrscheinlich tief bleiben. Die Investoren warten nicht nur weiterhin auf die „grandiose Lösung“ der Eurokrise, wobei die Wahrscheinlichkeit einer Aufspaltung der Eurozone steigt, auch der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA im November könnte von grosser Bedeutung sein. Zudem wird man genau beobachten, welches Potential die Präsidentschaftswahlen in Russland (März) und in Frankreich (April/Mai) sowie die Einsetzung der 5. Führungsgeneration der kommunistischen Partei Chinas (November) für einen politischen Wandel haben.
Bleibt das finanzielle Umfeld 2012 schwierig, sollte der Akzent auf den Vorteilen des aktiven Investmentmanagements und der Fähigkeit liegen, sich bei angemessenen Bewertungen auf Investitionen in Qualitätsunternehmen zu konzentrieren, und weniger darauf, sich an breit gefasste indexbasierte Benchmarks zu halten. Obwohl man erwarten darf, dass die für 2011 charakteristische Volatilität spürbar bleibt, meinen wir, dass es mittelfristig positive Absoluterträge fördern sollte, wenn von der Entschudlung nachteilig beeinflusste Anlagebereiche gemieden werden.
Wir glauben, dass es in einer komplexen und sich rasch wandelnden Welt sehr wichtig ist, den „Krach“ ausblenden zu können, der die Finanzmärkte beeinflusst, und einen Überblick über die Investmentbereiche mit tatsächlichen Investitionsrisiken und -Chancen zu gewinnen. Wir bei Newton verwenden dazu globale Anlagethemen. Unsere Themen repräsentieren, wie wir über die wahrscheinlichen Impulse des Wandels in der Welt denken. Sie werden anhand von fundamentalen, erkennbaren Trends bestimmt, nicht aufgrund spekulativer oder kurzlebiger Ideen.
Unsere Global–Real-Return-Strategie haben wir zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts erarbeitet. Sie konzentriert sich darauf, einen positiven („Cash-Plus“) Absolutertrag zu generieren. Wir halten dies für angebracht, wenn man vor einem schwierigen wirtschafltichen und finanzmarktlichen Hintergrund langfristige Investmentziele erreichen möchte. Unserer Ansicht nach könnte sich ein indexbasierter Ansatz als unvorteilhaft erweisen.
Die Strategie beinhaltet eine aktive und flexible Portfolio-Strukturierung ohne Einschränkungen durch Benchmarks. Im aktuellen Anlageumfeld ist eine Diversifizierung wohl sehr wünschenswert, doch die Wechselwirkungen zwischen den Assetklassen können sich im Verlauf der Zeit deutlich verändern, wodurch vorgefasste Meinungen und rückwärtsgerichtete modellbasierte Ansätze wahrscheinlich hinterfragt werden müssen. Die Global-Real-Return–Strategie bringt unsere Ansicht auf den Punkt, dass Strategien flexibel genug sein müssen, um sowohl bedeutende Variationen bei der Portfolio-Strukturierung als auch spezifische Merkmale (wie bestimmte Regionen, Sektoren und Branchen) zu berücksichtigen.
Das Ziel unserer Strategie ist ein Gleichgewicht zwischen einem Kernportfolio aus traditionellen Assets, das unter den meisten wirtschaftlichen Umständen einen positiven absoluten Ertrag einbringt, und einer „Isolationsschicht“ aus anderen Assets, Währungen und einfachen Optionsstrategien, um eine Reihe von Szenarien abzudecken, die Volatilität zu reduzieren und das Kapital zu schützen.
Doch in erster Linie glauben wir, dass in der gegenwärtigen Übergangsphase zu einem schwierigeren Gewinn- und Volitilitätsumfeld die wichtigste Eigenschaft von Investmentmanagern darin besteht, in ihrem Ansatz zum Erreichen langfristiger Ziele aktiv und flexibel zu sein.
* James Harris, Manager des BNY Mellon Global Return Fund.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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