Goldpreis
Nachhaltigkeit im Fokus |
17.01.2022 20:02:00
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Mehr Transparenz gefordert: Wie sich der Schweizer Goldhandel verändert
Die Schweiz ist im internationalen Goldhandel eine wichtige Drehscheibe. Je mehr Anleger sich zunehmend mehr Transparenz und Nachhaltigkeit wünschen, desto dringender werden die Veränderungen, die in der verschwiegenen Goldbranche durchgeführt werden müssen. In der Schweiz gibt es hierzu bereits mehrere Ansätze.
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Gerade in Krisenzeiten, wie wir sie aktuell im Zuge der Corona-Pandemie erleben, steigt die Beliebtheit des glänzenden Edelmetalls. Schliesslich gilt Gold seit langem als sicherer Hafen. Dies wurde auch in der ersten Jahreshälfte 2020 wieder deutlich, als es dem Goldpreis gelang, ein Rekordhoch nach dem anderen zu knacken.
Schweiz wichtiger Akteur im globalen Goldhandel
Geht es um das Thema Gold, ist an der Schweiz kein Vorbeikommen. Wie es in dem WWF-Bericht "The Impact of Gold" heisst, werden jedes Jahr 3'000 Tonnen Gold gefördert. 50 bis 70 Prozent des abgebauten Golds landen dann in Schweiz, schliessen befinden sich hier vier der sieben grössten Raffinerien. Kein Wunder also, dass die Schweiz der grösste Goldimporteur sowie -exporteur der Welt ist.
Wie der WWF argumentiert, kommt dem Land deshalb auch eine besondere Bedeutung zu, wenn es darum geht, die Herkunft des Edelmetalls transparent nachverfolgen zu können. Schliesslich ist es schwer bis unmöglich den Weg des Goldes von der Mine bis zur Raffinerie zurückzuverfolgen, wenn das Metall erst einmal eingeschmolzen wurde. Ist eine Rückverfolgung jedoch nicht möglich, kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass das Gold aus Quellen kommt, wo es unter ökologisch oder sozial problematischen Bedingungen gewonnen wurde.
Anders als in den USA und der EU gibt es in der Schweiz keinen gesetzlichen Rahmen bezüglich Menschenrechts- und Umweltfragen, die den Goldimport betreffen. Aus diesem Grund ruft der WWF Schweizer Gold-Unternehmen auf, freiwillige Verpflichtungen einzugehen, um eine Transparenz beim Abbau des Edelmetalls dennoch zu ermöglichen. Darüber hinaus sei auch die Politik gefragt und sollte soziale und ökologische Mindeststandards einführen, die von Gold kaufenden oder verarbeitenden Unternehmen eingehalten werden müssen.
Mehr Transparenz und Nachhaltigkeit halten Einzug in Goldbranche
Doch auch die Gold-Unternehmen selbst haben längst bemerkt, dass ihre Kunden vermehrt Wert auf Nachhaltigkeit und Transparenz legen. So hat sich die Schweizer Handels- und Raffineriefirma MKS Pamp bereits das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen seiner Betriebe und Lieferketten bis 2030 nach den Vorgaben des Pariser Klimaabkommens zu senken. Darüber hinaus bietet das Unternehmen unter der Marke Provenance eine "hoch-innovative Nachverfolgungs-Lösung" an, die mithilfe der Blockchain-Technologie die gesamte Goldlieferkette transparent abbildet, wie es auf der Unternehmenswebseite heisst. Darüber hinaus können Kunden zwischen verschiedenen Herkunftsquellen des Goldes wählen, welches sie erwerben wollen. So ist beispielsweise auch der Kauf von recyceltem Industriegold möglich.
Noch ist die Nachfrage nach nachhaltigem, verantwortungsvoll produziertem Gold laut MKS Pamp-Chef Marwan Shakarchi in der Minderheit. Sie würde lediglich zehn bis 20 Prozent der gesamten Goldverkäufe ausmachen, wie Shakarchi im Gespräch mit der Neuen Zürcher Zeitung schätzt.
Weniger Nachvollziehbarkeit bei Kleinbergbauern
Und auch wenn sich bei grossen Gold-Unternehmen etwas tut, gibt es dennoch auch zahlreiche Kleinbergbauern, bei denen die Goldherkunft häufig noch allzu unklar ist. Zu diesem Zweck wurde die Swiss Better Gold Association gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hat "die Arbeits- und Lebensbedingungen von handwerklichen, kleinen Abbau-Gemeinden zu verbessern", darüber hinaus sollen "verantwortungsvolle Lieferketten" zum Schweizer Markt geschaffen werden.
Auch die Zürcher Firma Assarée hat es sich zum Ziel gemacht, Alternative Goldinvestments anzubieten, die auf einer transparenten Wertschöpfungskette beruhen, wobei Assarée auf eine Zusammenarbeit mit Kleinbergbauern setzt. Das geförderte Gold wird dann in einer lokalen, industriellen Aufbereitungsanlage verarbeitet und schliesslich in der Schweiz raffiniert. "Durch den von Assarée definierten Produktionsprozess werden die richtigen Anreize geschaffen, dass Kleinbergbauern vor Ort fair und transparent entlohnt werden und darüber hinaus der ökologische Fussabdruck der Minenaktivitäten über die Zeit im Rahmen von Prozessoptimierungen deutlich reduziert wird", erklärt Assarée-CEO Anouk Hilti-Zingg gegenüber finnews.ch.
Es zeigt sich also, dass in der Goldbranche längst erkannt wurde, dass sich in puncto saubere Lieferketten etwas tun muss. Nun bleibt nur abzuwarten, wann nachhaltige und transparente Goldinvestments nicht mehr der Minderheit, sondern der Normalität angehören.
Redaktion finanzen.ch
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