Experten-Kolumne |
05.07.2012 12:08:37
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Nachfrage nach Nahrungsmitteln wird zunehmen
Kolumne

Die Weltbevölkerung wächst weiterhin stark. Zunehmender Wohlstand steigert die Nachfrage nach Nahrungsmitteln zusätzlich.
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Jetzt informierenWassermangel und begrenzte Anbauflächen begrenzen das Angebot. Um die Angebotslücke zu schliessen muss die Produktivität erhöht werden. Die Entwicklung von Angebot und Nachfrage für Nahrungsmittel wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst.
Zwischen 1960 und dem Jahr 2000 stieg die Weltbevölkerung von 3 Mrd. auf 6 Mrd. Menschen an. Heute leben 7 Mrd. auf unserem Planeten und gemäss einer Schätzung der UN werden es 2025 etwa 8 Mrd. und im Jahr 2050 rund 9.3 Mrd. sein. Das ergibt in den nächsten knapp 40 Jahren im Durchschnitt einen Zuwachs von rund 60 Mio. Menschen pro Jahr. Weil die Wachstumsraten über die Zeit abnehmen, werden über die nächsten 15 Jahre nicht nur 60 sondern über 100 Mio. Leute pro Jahr mehr mit Nahrungsmitteln zu versorgen sein. Die prozentuale Steigerungsrate nimmt sich eher bescheiden aus. Die absoluten Zahlen sind jedoch eindrücklich.
Untersuchungen zeigen, dass der Kalorienverbrauch mit zunehmendem Wohlstand steigt und dass vermehrt Protein, also Fleisch und Fisch konsumiert wird. Die Kurve ist zwischen einem Bruttosozialprodukt pro Kopf von USD 1'000 und 10'000 besonders steil. Das hat eine direkte Auswirkung auf die Nachfrage nach Nahrungsmitteln. So braucht es fast 7 Kilogramm Getreide um ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren. Nach einem Arbeitspapier der OECD wird die Mittelklasse in den nächsten 20 Jahren um rund 3 Mrd. Menschen zunehmen. Der zusätzliche Proteinkonsum wird aber nicht ganz so drastisch ausfallen. China trägt einen guten Teil zum Wachstum der Mittelklasse bei, konsumiert aber bereits jetzt so viel Protein wie der Durchschnitt der entwickelten Welt. Experten glauben daher, dass China schon jetzt eine ausgewogene Nahrungsmittelaufnahme erreicht hat. Aber auch ohne China wird der zunehmende Wohlstand zu einer zusätzlichen Nachfrage nach Nahrungsmitteln führen.
Agrarstoffe wie Mais und Zucker werden auch zur Energiegewinnung verwendet. Die sogenannten Biotreibstoffe haben sich zu einer alternativen Energiequelle entwickelt und werden in Europa und in den USA subventioniert. Die gesetzliche Verankerung von Quoten für die Beimischung von Ethanol in Benzin sorgt in den USA für eine konstante Grundnachfrage. Die Biotreibstoffe konkurrieren mit den Nahrungsmitteln um die Verwendung von Agrarstoffen.
Neben den Nachfrage fördernden Elementen gibt es auch solche, die die Ausweitung des Angebots behindern.
Gut ein Drittel der Landoberfläche der Erde wird für die Landwirtschaft gebraucht. Dabei wird grob zwischen Weideland und Ackerland unterschieden. Dieser Anteil ist in den letzten 10 Jahren etwas zurückgegangen. Auf einer pro Kopf Basis ist jedoch ein stärkerer Rückgang feststellbar. Durch Urbanisierung und Erosion dürfte jedes Jahr rund 0.2% des weltweiten Landwirtschaftslandes verloren gehen. Es gilt jedoch festzuhalten, dass insbesondere in Lateinamerika und im südlich der Sahara gelegenen Afrika noch genügend Landreserven vorhanden sind, die kultiviert werden könnten. Zur Nutzbarmachung sind jedoch grosse Investitionen in die Infrastruktur und in die Logistik erforderlich.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit lebten 2008 mehr Leute in der Stadt als auf dem Land. Das hat auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Ihr werden durch die Urbanisierung, die noch viele Jahre anhalten wird, immer mehr Arbeitskräfte entzogen.
Die Landwirtschaft ist nach Schätzungen der UNESCO mit einem Anteil von fast 70% weltweit der grösste Wasserverbraucher. Gleichzeitig ist sie aber auch ein ineffizienter Nutzer des blauen Goldes. Rund 50% gehen durch lecke Leitungen, schlechte Infrastruktur und Verdunstung ungenutzt verloren. Global Water Intelligence erwartet, dass der Wasserverbrauch bei gleichbleibender Entwicklung das Wasserangebot im Jahr 2030 erheblich übersteigen wird. Zudem lässt die Veränderung des Klimas Gletscher schmelzen und neue Niederschlagsmuster entstehen. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Dürreperioden und Überschwemmungen. Wasser wird daher für die Landwirtschaft zunehmend zu einem Engpass.
Die Weltbank erwartet, dass die Nachfrage nach Nahrungsmitteln bis 2030 um 50% steigen wird. Angesichts der oben beschriebenen Faktoren, die das Angebot behindern, kann die Angebotslücke nur durch eine massive Erhöhung der Produktivität gefüllt werden. Nach Angaben von Syngenta kann der Ertrag bei den grossen kommerziell geführten Landwirtschaftsbetrieben um noch 20% bis 40% gesteigert werden. Kleinere Betriebe können ihre Erträge noch um das drei- bis vierfache steigern.
Die notwendigen Produktivitätsgewinne können in mindestens 4 verschiedenen Gebieten erreicht werden.
- Bei der Mechanisierung spricht man schon von „Precision Farming“. Dabei kann die Produktivität durch den vermehrten Einsatz von effizienten Maschinen und moderner Technologie noch erheblich gesteigert werden. Als grosser Agrarproduzent hat hier insbesondere Russland Aufholbedarf.
- Durch vermehrten, gut ausbalancierten Einsatz von Düngemitteln kann der Ertrag ebenfalls gesteigert werden. Ein höherer Einsatz von Pottasche verspricht vor allem in China, Indien und Russland bessere Resultate.
- Der Pflanzenschutz, der die Ernten vor Krankheiten bewahrt, spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Erhöhung der Produktion.
- Immer besseres Saatgut ist für die Landwirtschaft von enormer Bedeutung. Das wird einerseits durch konventionelle Kreuzungen und andererseits durch genetisch modifizierte Organismen erreicht. Damit kann Saatgut geschaffen werden, das zum Beispiel tolerant gegenüber Trockenheit und resistent gegenüber bestimmten Sorten von Unkraut und Schädlingen ist.
Bei der finanztechnischen Implementierung sollte man auf eine breit diversifizierte Anlage setzen, die die Gebiete Mechanisierung, Düngemittel, Pflanzenschutz und Saatgut umfasst.
Jürg Furrer, Aquila & Co. AG
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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