Expertenkolumne |
27.01.2025 13:52:00
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EZB auf dem Weg zur Neutralität - Zwischen Inflationssorgen und schwachem Wachstum

Konstantin Veit erwartet eine Senkung des Einlagensatzes um 25 Basispunkte auf 2,75 Prozent, da schwaches Wachstum und mit dem Zielwert übereinstimmende Inflationsprognosen einen Zinssatz näher an der neutralen Rate erlauben. Die aktuelle Wachstumsprognose der EZB von 0,3 Prozent hält Veit für optimistisch.
Im Wortlaut sagt Konstantin Veit:
"Wir erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer anstehenden Sitzung im Januar den Einlagensatz um 25 Basispunkte von 3 auf 2,75 Prozent senken wird. Trotz weiterhin erhöhter inländischer Inflation deuten das schwache Wachstum sowie Inflationsprognosen, die mit dem Zielwert übereinstimmen, auf einen Leitzins näher an der neutralen Rate hin."
"Ein Niveau von 2,75 Prozent bietet in Bezug auf das Risikomanagement ausreichend Flexibilität. Aufwärtsrisiken für die Inflation könnten bei Bedarf durch ein langsameres Tempo künftiger Zinssenkungen adressiert werden, während die Zinssenkung zusätzlichen Schutz vor Abwärtsrisiken bietet."
"Seit Dezember versucht die EZB nicht mehr aktiv, eine restriktive Geldpolitik beizubehalten, sondern forciert eine ausgewogene geldpolitische Haltung. Dadurch gewinnt die Diskussion über den neutralen Zinssatz im EZB-Rat wieder an Bedeutung."
"Angesichts der Unsicherheit über den neutralen Zinsbereich und der weiterhin zu hohen inländischen Inflation, insbesondere aufgrund anhaltenden Preisdrucks im Dienstleistungssektor, erwarten wir einen graduellen Rückgang der Leitzinsen."
"Die Märkte preisen einen Endzins (Terminal Rate) von etwa 2 Prozent ein, was in etwa unseren Schätzungen für eine neutrale Geldpolitik im Euroraum entspricht. Dennoch sehen wir zusätzliche Abwärtsrisiken für das Wachstum im Euroraum und das Potenzial für niedrigere Endzinsen als derzeit vom Markt eingepreist."
"Die makroökonomischen Risiken haben sich von Sorgen über hohe Inflation hin zu Bedenken über ein schwaches Wachstum verschoben. Die von der EZB prognostizierte vierteljährliche Wachstumsrate von 0,3 Prozent im Jahr 2025 scheint zunehmend eine Obergrenze darzustellen."
"Wir erwarten, dass die EZB weiterhin betonen wird, dass ihre Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung getroffen werden. Der Datenfluss in den kommenden Monaten wird Geschwindigkeit und Umfang der geldpolitischen Lockerung bei zukünftigen Sitzungen bestimmen."
von Konstantin Veit, Portfolio-Manager und Leiter der European Rates- und Short-Term Desks bei PIMCO
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