"Absolute Fehlbesetzung" |
30.01.2020 12:46:28
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Gehrig: Entschärfung der aktuellen Lage durch Lagardes Geldpolitik nicht möglich - Schweiz sind Hände gebunden
Christine Lagarde ist kein halbes Jahr an der Spitze der EZB und schon jetzt kommt erste Kritik auf. Ex-SNB-Chef, Bruno Gehrig, stimmt nicht mit ihrer Geldpolitik überein.
• Doch durch Niedrigzins eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten für die Schweiz
• Laut Gehrig mit Lagardes Geldpolitik keine Entschärfung in Sicht
In der vergangenen Woche machte das 50. Weltwirtschaftsforum in Davos große Schlagzeilen. In der gleichen Zeit fand in der Schweiz auch das Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) statt. Im Rahmen dessen wurden aktuelle Wirtschaftsfragen in der Podiumsdiskussion "Weltwirtschaft und Kapitalmärkte 2020" diskutiert. Für die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, fand man dabei keine guten Worte.
"Der Schweiz sind die Hände gebunden"
Denn die drei Wirtschaftsgrößen Bernd Schips, Leiter der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, Bruno Gehrig, ehemaliger Direktor der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sowie Urs Birchler, Finanzprofessor an der Universität Zürich und ehemaliger SNB-Mitarbeiter, sind nicht mit der aktuellen Niedrigzinspolitik einverstanden. "Die Rufe nach einem Ende der Negativzinsen werden lauter", so Birchler, aber der Schweizerischen Nationalbank könne man keinen Vorwurf machen. Sie hänge von der EZB ab - und solange die den Leitzins nicht erhöhe, seien die Handlungsoptionen der Schweiz eingeschränkt.
Doch laut Gehrig sei eine Erhöhung des Leitzins nicht in Sicht, solange Christine Lagarde als Präsidentin der EZB fungiert. Sie sei "eine absolute Fehlbesetzung", von der man nicht erwarten könne, dass sie "die derzeitige Lage entschärfen" wird. "Und solange sich die EZB nicht bewegt, bleiben auch der Schweiz die Hände gebunden", so Gehrig weiter. Schips fügte allerdings noch hinzu, dass die Geldpolitik allein nicht alles regeln könne. Auch die Fiskalpolitik müsse einbezogen werden.
EZB mit schwierigem Image
Nicht nur in der Schweiz, auch in anderen europäischen Ländern genießt die EZB aufgrund der Minizinsen einen eher negativen Ruf. Ausgelöst unter anderem durch die Geldpolitik des ehemaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi, der kurz vor Ende seiner Amtszeit das Zinstief verlängerte. Diese Geldpolitik führt Lagarde seit Antritt ihrer neuen Position fort. Hauptziel soll mit Anstrebung einer Inflationsrate von unter 2,0 Prozent die Schaffung von stabilen Preisen im Euroraum sein.
Was aber für die Konjunktur gut klingt, erweist sich für Sparer als eher negativ. Mit Sparbüchern und Tagesgeldkonten lässt sich kaum mehr Geld vermehren. Banken zahlen sogar Negativzinsen von 0,5 Prozent, wenn sie Geldsummen bei der Zentralbank parken. Ob es am Ende tatsächlich zu einer Rezession kommen könnte, sei laut den Podiumsgästen der KKL nicht sicher. Momentan befinde sich die Wirtschaft in einem stabilen Zustand.
Redaktion finanzen.ch
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