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15.04.2025 19:16:00
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Zollkrieg: Warum Negativzinsen in der Schweiz wieder wahrscheinlicher werden

Die erratische Zoll- und Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten Donald Trump hat in den letzten Tagen zu heftigen Turbulenzen an den internationalen Märkten geführt. Als sicherer Hafen ist der Franken stark nachgefragt. Vor diesem Hintergrund sehen verschiedene Ökonomen Negativzinsen in der Schweiz wieder als wahrscheinlicher an.
• Franken als sicherer Hafen stark gefragt
• Ökonomen spielen Szenarios durch
Die vergangenen Tage waren von heftigen Marktturbulenzen geprägt. Die Ursache dafür ist in der kontroversen Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump zu finden, der in den letzten Tagen immer wieder Zölle verhängte, wieder aussetzte und an anderer Stelle wieder anhob oder Ausnahmen verkündete. In Reaktion darauf haben zahlreiche Länder weltweit ebenso mit Gegenzöllen reagiert, die teilweise ebenso wieder ausgesetzt wurden. Die Märkte reagierten mit extremer Volatilität auf die Unruhen und das über alle Anlageklassen hinweg.
Auch auf dem Devisenmarkt kommt es derzeit zu grossen Bewegungen. Dabei ist der Franken, der traditionell als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gilt, besonders gefragt und hat demensprechend gegenüber dem Euro und Dollar stark aufgewertet.
Dies hat verschiedene Ökonomen bereits dazu veranlasst, laut darüber nachzudenken, welche Optionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) angesichts der Frankenstärke zur Verfügung stehen.
Kommt eine "Notfall-Zinssenkung"?
Die nächste turnusmässige Zinssitzung der SNB findet am 19. Juni statt. Bislang wurde der Zinssatz in diesem Jahr erst einmal gesenkt, um 25 Basispunkte auf 0,25 Prozent. Allerdings schliessen Wirtschaftsexperten auch eine "Notfall-Zinssenkung" der SNB nicht aus.
UBS sieht verschiedene Möglichkeiten
So schreibt die UBS in einer neuen Studie, dass sich die Nationalbank zu diesem Schritt entscheide könne, "wenn die SNB der Meinung ist, dass sich die Aussichten für Inflation und Wachstum erheblich verschlechtert haben". Dies wäre jedoch ein sehr drastisches Instrument. Die SNB könnte sich hingegen auch dafür entscheiden, am Devisenmarkt zu intervenieren, um eine Abschwächung des Franken zu forcieren. "Solche Interventionen bergen jedoch das Risiko, die Handelskonflikte mit den USA zu verschärfen, wenn sie als Währungsmanipulation wahrgenommen werden", meint die UBS. Sollte es bis Juni zu keiner Abschwächung des Franken kommen, dürfte eine Zinssenkung notwendig werden. Grundsätzlich glauben die Bankenexperten jedoch eher, dass es zu einer Deeskalation im Handelsstreit kommen wird.
Thomas Gitzel von der VP Bank kann sich hingegen vorstellen, dass der Leitzins in der Schweiz angesichts der anhaltenden Marktturbulenzen "auf Null und im Zweifelsfalle in den negativen Bereich" sinkt, wie ihn cash.ch widergibt. Allerdings sieht auch Gitzel Negativzinsen als drastisches Instrument an, das gesamtwirtschaftliche Schäden nach sich ziehen könnte. Zinsen im Minusbereich kämen nur zum Einsatz, wenn es die SNB "zur Erreichung des Ziels der Preisstabilität" als nötig erachte. Er glaubt, dass die SNB zunächst die Inflationsentwicklung abwarten dürfte.
Wahrscheinlichkeit für Negativzinsen gestiegen
EFG International-Ökonom GianLuigi Mandruzzato meint laut Reuters, dass die Wahrscheinlichkeit von Negativzinsen wieder gestiegen sei: "Das Risiko einer Deflation ist gestiegen, und das erklärt, weshalb die Wahrscheinlichkeit, dass wir wieder negative Leitzinsen sehen, ebenfalls deutlich gestiegen ist".
SNB braucht Fingerspitzengefühl
SGKB-Anlagechef Thomas Stucki sieht die SNB laut einem Marktkommentar, der auf der Bankseite veröffentlicht wurde, in einer schwierigen Lage. Denn seiner Einschätzung nach "sind Devisenmarktinterventionen das einzige Instrument", das der Nationalbank zur Verfügung stehen würde. Eine Zinssenkung hingegen würde den Schweizer Exportunternehmen, die unter dem starken Franken leiden, kaum helfen, da sie "kein Finanzierungsproblem, das mit tieferen Zinsen gelöst werden kann", hätten. Bei Devisenmarktinterventionen würde die Schweiz jedoch sicherlich ins Visier der USA gelangen. Letztlich würde der SNB dementsprechend grosses Fingerspitzengefühl abverlangt.
Die ZKB wieder sieht den Zinssenkungszyklus der SNB als abgeschlossen an, wie ZKB-Ökonom Adriel Jost zu cash.ch sagte: "Leider hat die SNB mit ihren Zinssenkungen seit März 2024 ihr Pulver bereits bei guten Bedingungen verschossen - völlig unnötig". Allerdings könne eine weitere Eskalation im Zollkrieg dazu führen, dass die SNB doch noch einmal die Zinsen nach unten anpassen würde. "Das heisst, im Falle eines Konjunktureinbruchs wird sie [die SNB, Anmerk. d. Red.] erneut zu ausserordentlichen Massnahmen greifen, nämlich zu Negativzinsen und Deviseninterventionen, obwohl diese mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sind".
Es bleibt nun abwarten, wie sich der Zollstreit und damit der Franken weiter entwickeln werden und ob sich die SNB dazu entschliesst, mit Zinssenkungen zu reagieren.
Redaktion finanzen.ch
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