Mehr Leerverkäufe |
10.05.2024 22:17:00
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Aurora Cannabis-Aktie gehört zu den meist-geshorteten Titeln - was dahinter steckt
Der Cannabis-Konzern Aurora Cannabis war im April Liebling von Leerverkäufern. Das hat Gründe.
• Leerverkäufer treten auf den Plan
• Gründe für das Shortinteresse und Gründe dagegen
Anleger von Cannabis-Aktien haben bislang ein turbulentes Börsenjahr 2024 erlebt. Auf kräftige Kursausschläge folgten oft deutliche Gewinnmitnahmen, über den gesamten Zeitraum haben Anleger von Canopy, Cronos & Co. seit Jahresstart aber mehrheitlich Gewinne im Depot. Lediglich Tilray hat eine Negativbilanz vorzuweisen.
Aurora Cannabis mit kräftigen Kursgewinnen
Allein die Aktie von Aurora Cannabis hat seit Jahresbeginn 39,86 Prozent zulegen können - zwischenzeitlich hatte das Plus sogar noch deutlich höher gelegen. Dennoch zeigt sich beim Blick auf die Leerverkaufsquote der Aktie im Monat April, dass Aurora zu den beliebtesten Aktien unter Shortsellern gehört.
Einer der Hauptgründe dürfte dabei sein, dass die regulatorischen Hürden für den gesamten Sektor zunehmend kleiner werden. So wurde Cannabis in Deutschland unlängst teillegalisiert, in den USA gibt es seit geraumer Zeit Diskussionen über eine anstehende Neuklassifizierung von Marihuana, die zu einer weiteren Entkriminalisierung auf einem für die Branche äusserst wichtigen Markt führen dürfte.
Doch die damit einhergegangenen Kursgewinne dürften die aktuellen Entwicklungen bereits einpreisen, so Stimmen von Marktbeobachtern. So sind etwa die Diskussionen in den USA über eine Neuklassifizierung von Cannabis seit geraumer Zeit nichts mehr als das: Diskussionen nämlich. Die Vorschusslorbeeren in diesem Bereich sind verteilt, sollte in naher Zukunft keine Bewegung in die Sache kommen, dürften die zwischenzeitlichen Kursgewinne auch schnell wieder schrumpfen.
Leerverkäufer setzen auf den Cannabis-Sektor
Genau darauf setzen Leerverkäufer wie Whitney Tilson, der gegenüber "Yahoo Finance" seine Motivation erklärte, Aktien aus dem Cannabis-Sektor leer zu verkaufen. Mit Blick auf die jüngsten Kursturbulenzen bei Tilray etwa erklärte er: "Ich bin seit 20 Jahren im Leerverkauf tätig … und ich habe diese Geschichte schon so oft erlebt. Es wurden gute Möglichkeiten geschaffen, mit Leerverkäufen Geld zu verdienen. Aber ich fühle mich irgendwie schlecht, weil ich weiss, wer hier verbrannt wird, und das sind die Privatanleger", so Tilson weiter.
"Diese ganze Gruppe ist zu heiss geworden - da gibt es nichts zu diskutieren", stützte auch Börsenikone Jim Cramer unlängst diese Position. "Ist das eine Blase? Auf jeden Fall", so der "Mad Money"-Host.
Der ehemalige Hedgefonds-Manager und aufstrebende Kryptowährungsexperte Mike Novogratz, äussert sich im Interview mit Yahoo Finance ganz ähnlich: "Die Preise der Cannabis-Aktien fühlen sich heute so an wie Bitcoin und Ethereum im Dezember letzten Jahres". Wenn ich also Long-Positionen hätte, würde ich sie verkaufen. Und wenn Sie Spekulant sind, würde ich Short-Positionen eingehen", so der Rat des Marktexperten, den offenbar zahlreiche Shortseller befolgen.
Geschäftsaussichten positiv
Was gegen eine Wette auf sinkende Kurse bei der Aurora Cannabis-Aktie spricht, ist die durchaus annehmbare Geschäftsentwicklung der Kanadier. Noch wurden die Viertquartalszahlen nicht veröffentlicht, die Zahlen zum Vorquartal lassen aber hoffen: Im dritten Jahresviertel konnte Aurora seine Verluste auf Ergebnisseite deutlich von 47,7 auf 25,2 Millionen US-Dollar eindämmen, beim EBITDA lieferte das Unternehmen fünf Quartale in Folge schwarze Zahlen ab und erreichte auf bereinigter Basis im letzten Quartal sogar einen neuen Rekord.
Hinzu kommt auch ein in Aussicht gestellter positiver freier Cashflow für das Kalenderjahr 2024 sowie der Fokus auf Schuldenbekämpfung. Aurora ist in 15 Ländern aktiv, die breite Aufstellung und eine Verbesserung bei wichtigen Kennzahlen sprechen nicht für einen anstehenden Kurssturz bei der Aktie.
Aussichten für den Mai noch unklar
Der Anstieg des Leerverkaufsinteresses im Monat April deutet allerdings eher auf eine pessimistische Anlegerstimmung für Aurora Cannabis hin. Bis 25. April stieg das Leerverkaufsvolumen um rund 60 Prozent an verglichen zum letzten Wert Ende März. 8.140.000 Aktien wurden zu diesem Zeitpunkt leerverkauft, die Leerverkaufsquote lag bei 52,6 Prozent.
Ob sich diese Entwicklung im Mai fortsetzen wird, dürfte auch von der anstehenden Quartalsbilanz abhängen und davon, ob Anleger anhaltende Fortschritte im operativen Geschäft sehen werden. Das Wahljahr in den USA könnte den Shortsellern einen Dämpfer verpassen, denn im Kampf um Wählerstimmen dürfte die Biden-Regierung ihre Bemühungen im Kampf um eine Neuklassifizierung von Cannabis verstärken.
Redaktion finanzen.ch
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