ASTERISCS |
17.02.2012 15:00:46
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Die neue Bezeichnung für die Schwellenländermärkte
Kolumne

Der Begriff „Schwellenländermärkte“ steht für eine breite Palette von Anlagechancen, die viele unterschiedliche Anlageklassen umfasst und ist deshalb eigentlich keine angemessene Bezeichnung mehr. Passender wäre die Bezeichnung Investments in Volkswirtschaften risikobehafteter Staaten (assets tied to economies of risky countries), kurz ASTERISCS.
Die Bezeichnung „Schwellenländermärkte“ weist darauf hin, dass es sich um Staaten handelt, die in den vergangenen 30 Jahren sehr unterschiedliche Entwicklungen vollzogen haben und die ein unterschiedliches Wohlstands- und Risikoniveau aufweisen. Als dieser Begriff geprägt wurde, waren die Anlagechancen an den Schwellenländermärkten noch wesentlich homogener als heute. Doch inzwischen sind viele dieser Staaten gewachsen und haben sich weiterentwickelt. Ausserdem haben auch die Kapitalmärkte dieser Länder an Tiefe gewonnen, während sich die Kreditwürdigkeit sowie die Stabilität der Institutionen verbessert haben. Darüber hinaus bieten die einzelnen Staaten und Anlageklassen mittlerweile auch differenziertere Anlagechancen. Da sich gleichzeitig die Fundamentaldaten vieler etablierter Staaten eingetrübt haben, verschwimmt die Grenze zwischen Schwellenländermärkten und Industrienationen zusehends.
Investments in Volkswirtschaften risikobehafteter Staaten – ein neues Konzept
Ein alternatives Konzept für eine genauere Bezeichnung von Schwellenländermärkten wäre „Investments in Volkswirtschaften risikobehafteter Staaten“ („assets tied to economies of risky countries“, kurz „ASTERISCS“). Dieses neue Konzept kann dazu beitragen, dass Investoren ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Risiken zwischen den einzelnen Anlageklassen und Ländern entwickeln, die sie auf Portfolioebene miteinander kombinieren und die ansonsten unter den Deckmantel-Begriff „Schwellenländermärkte“ fallen würden. Darüber hinaus widerspiegelt diese neue Bezeichnung die Wirklichkeit einer sich neu ordnenden Weltwirtschaft, in der sich wohlhabende und eher arme Staaten sowie risikobehaftete und weniger riskante Länder nicht mehr zwangsläufig den in der Vergangenheit gültigen Anlagekategorien zuordnen lassen. Betrachtet man die aktuelle Lage in Griechenland und in Südkorea darf man durchaus die Frage stellen, in welchem Land ist das Risiko derzeit grösser ist.
Definition eines „risikobehafteten Staates“
Obwohl die Bezeichnung „ASTERISCS“ gegenüber einem unpräzisen Begriff wie „Schwellenländermärkte“ also deutlich mehr Aussagekraft hat, bedarf es noch einer eindeutigen Definition, was denn ein „risikobehafteter Staat“ ist. Die Bonitätsqualität von Ländern sowie das Pro-Kopf-Einkommen sind zwei gängige Standards, die für diese Definition herangezogen werden. Mit dem Pro-Kopf-Einkommen wird zudem häufig zwischen wohlhabenden und eher armen Ländern unterschieden. Konzentriert man sich auf den Wohlstand eines Staates, so lassen sich dadurch nicht nur die Risiken der ärmeren Länder identifizieren, sondern auch die Anlagechancen, die diese Staaten bieten.
Kräftiges Wachstum von Schwellenländern bietet Anlagechancen
Schliesslich liegt der Reiz, in ärmere Länder zu investieren, darin, dass diese unter Umständen kräftiger wachsen können als ihre wohlhabenderen Pendants. Obwohl ärmere Staaten das Potenzial eines kräftigen Wachstums bergen, sollten Anleger nicht davon ausgehen, dass höhere Wachstumsraten automatisch auch höhere Investmenterträge zur Folge haben. So deutet vor allem die Wertentwicklung riskanter Anlageklassen wie Credit-Spreads und Währungen auf das potenzielle Wirtschaftswachstum hin.
Alexander Kozhemiakin, Leiter Emerging Markets Debt bei Standish, einer Boutique von BNY Mellon Asset Management
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