Milliardendeal |
16.06.2023 21:16:00
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Diese Chancen birgt Chinook Therapeutics für Novartis
Novartis will sich mit der Milliardenübernahme von Chinook Therapeutics verstärken. Doch worin liegen für Novartis die Chancen bei der Übernahme des relativ kleinen US-amerikanischen Biotech-Unternehmens?
• Chinook im Visier der Leerverkäufer von Mudy Waters
• "Blockbuster-Potential" für Chinook-Aktien?
Voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres soll die jüngst eingefädelte Übernahme des US-amerikanischen Biotech-Unternehmens Chinook Therapeutics durch Novartis abgeschlossen werden. Laut Mitteilung soll Novartis für Chinook Therapeutics bis zu 3,5 Milliarden US-Dollar bezahlen.
Novartis setzt auf Nierenmedikamente: Übernahme mit Risiken
Bei der Übernahme handelt es sich um die grösste seit dem Kauf von Medicines Co. vor drei Jahren. Novartis-Chef Vas Narasimhan verfolgt damit weiterhin seine Strategie, im Bereich der innovativen Medikamente zuzukaufen.
Im Falle von Chinook geht es dabei um zwei Medikamentenkandidaten, die sich in einer späten Entwicklungsphase befinden und gegen Morbus Berger, eine seltene Nierenkrankheit (IgA-Nephritis), die überwiegend junge Erwachsene betrifft, wirken sollen. Wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet, setze das Unternehmen darauf, dass dank der neuen Medikamentenkandidaten sowohl eine Dialyse als auch eine Nierentransplantation bei den Betroffen vermieden werden könnte.
Erste Ergebnisse zu den Medikamenten-Studien werden jedoch frühestens Ende dieses Jahres erwartet. Laut NZZ sieht die Zürcher Kantonalbank in dem Kauf daher ein "nicht unerhebliches Entwicklungsrisiko".
Chinook Therapeutics: Muddy Waters vermutet Ungereimtheiten
Am 16. Mai machte der Short-Seller Muddy Waters seine Position gegen Chinook Therapeutics öffentlich. In der Mitteilung heisst es, man halte es: "für sehr unwahrscheinlich, dass Atrasentan, der führende Produktkandidat des Unternehmens, von der FDA zugelassen werden wird. Wir kommen zu dem Schluss, dass Atrasentan bei chronischen Nierenkrankheiten unwirksam ist. Wir kommen ausserdem zu dem Schluss, dass Atrasentan nachweislich der kardiovaskulären Gesundheit der Patienten schadet. AbbVie und Chinook scheinen Forschungsergebnisse und Präsentationen zu Atrasentan systematisch manipuliert zu haben, um diese Studienergebnisse zu verschleiern." Weiter halte man eine Zulassung auch im Falle einer nachgewiesenen Wirksamkeit für unwahrscheinlich, denn ein konkurrierendes Medikament habe bereits eine beschleunigte und ausschliessliche Zulassung durch die FDA erhalten.
Die NZZ berichtet zudem darüber, dass Muddy Waters Chinook bezichtigte, Studiendaten geschönt sowie Zahlen in Zusammenarbeit mit seinem chinesischen Joint Venture SanReno Therapeutics manipuliert und Gewinne aufgeblasen zu haben.
Die Vorwürfe konnten in der Zwischenzeit weder aus der Welt geschafft noch bewiesen werden. Der jüngste Quartalsbericht des Unternehmens (Q1) weist einen Umsatz von 1,8 Millionen US-Dollar - was einem Rückgang um 32,22 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht - und ein EPS von -0,850 US-Dollar pro Aktie aus.
Was machen die Chinook Therapeutics- und Novartis-Aktien?
Nach der Meldung über die geplante Übernahme, legten die Chinook Therapeutics-Aktien an der NASDAQ vorbörslich einen Kurssprung von über 65 Prozent hin und näherten sich damit den von Novartis gebotenen 40 US-Dollar je Aktie an. Geschlossen hatten die Aktien dann am 12. Juni bei 37,98 US-Dollar.
Auch bei den Novartis-Anlegern kam die Nachricht von der Übernahme gut an, die Papiere des Schweizer Pharmariesen reagierten mit einem Kursplus von 1,1 Prozent und gehörten damit zu den gefragtesten Gesundheitswerten an diesem Tag.
Vontobel-Analyst Stefan Schneider attestierte den Medikamentenkandidaten von Chinook laut Handelsblatt sogar "Blockbuster-Potential" - also Umsätze über einer Milliarden US-Dollar.
Redaktion finanzen.ch
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