Nach Dotcom & Bitcoin |
28.09.2018 22:43:00
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Höhenflug oder Horrortrip: Sind Cannabis-Aktien die neue Blase am Markt?
Kaum ebbt die Euphorie um Kryptowährungen langsam ab, schon haben Investoren ein neues Geschäftsfeld mit möglicherweise überdimensionalen Wachstumsraten für sich entdeckt. Parallelen zur Dotcom-Blase werden deutlich.
Tilray & Co. legen Rally aufs Parkett
140 Prozent Kursplus in nur einem Monat: Die Tilray-Aktie gehört derzeit zu den erfolgreichsten Cannabis-Aktien. Dabei ist das Unternehmen erst seit Juli börsennotiert, seit dem IPO hat die Aktie eine beeindruckende Rally aufs Parkett gelegt. Das Unternehmen hat einen prominenten Unterstützer: Silicon Valley-Investor Peter Thiel. Der Private Equity-Fonds, der über 76 Prozent der Tilray-Aktien mit einem Wert im zweistelligen Milliarde-Dollar-Bereich besitzt, wird von Thiel unterstützt. Aktuell kosten Tilray-Aktien rund 107 US-Dollar, die Marktkapitalisierung liegt bei 9,2 Milliarden US-Dollar. Bei Umsätzen von nur rund 20 Millionen Dollar im vergangenen Jahr gehört der Anteilsschein damit zu den teuersten Aktien im Cannabis-Sektor.
Ebenfalls hoch gehandelt werden andere Cannabis-Produzenten, wie Canopy Growth, Aphria und die Cronos Group, die in den letzten Wochen und Monaten deutliche Kurszuwächse verzeichnen konnten.
Wachstumsaussichten treiben die Kurse
Dabei profitiert der Sektor insbesondere von starken Wachstumsaussichten für den Geschäftsbereich. Die zunehmenden Legalisierungsbestrebungen wecken Begehrlichkeiten - bei Anlegern, aber auch bei anderen Unternehmen. Denn insbesondere große Akteure aus dem Getränkesektor haben Cannabis-Aktien als Investment für sich entdeckt. Erst recht, seitdem Spekulationen laut wurden, der Getränkehersteller Coca-Cola plane eine Partnerschaft mit Aurora Cannabis, einem kanadischen Marihuana-Unternehmen.
Auch der weltgrößte Spirituosen-Konzern Diageo soll an einem Einstieg bei Cannabis-Firmen aus Kanada interessiert sein - Bloomberg berichtet über Verhandlungen mit gleich drei Konzernen aus diesem Sektor.
Hintergrund des gestiegenen Interesses von Getränkefirmen ist die Tatsache, dass Cannabis in Kanada ab Oktober legal verkauft - also etwa auch Mischgetränken beigefügt - werden darf. Den kanadischen Markt sehen viele Beobachter als Testballon für den gesamten nordamerikanischen Kontinent, insbesondere in den Vereinigten Staaten könnte eine größere Zielgruppe auf Cannabis-Produkte warten. Beobachter rechnen in Nordamerika mit einem Marktpotenzial von 32 Milliarden US-Dollar.
Schon jetzt eine Blase?
Die Hoffnung auf eine Legalisierung von Marihuana auf breiter Ebene hat viele Anleger dazu veranlasst, sich frühzeitig ihr Stück vom Cannabis-Kuchen zu sichern. Doch die explosionsartige Kursentwicklung bei Cannabis-Aktien - ebenso wie deren starke Volatilität - lässt Erinnerungen an die Dotcom-Blase aufkommen. Einige Marktbeobachter sprechen bereits von der Potcom-Blase. Zuletzt hat man an der Börse derart euphorische Käufer im vergangenen Jahr beim Run auf Kryptowährungen erlebt. Zwischenzeitlich hat sich die Euphorie gelegt, Cyberdevisen werden deutlich unter ihren Höchstständen gehandelt. Wer bei hohen Preisen eingestiegen ist, hat zwischenzeitlich viel Geld verloren.
Auch Cannabis-Aktien scheinen vor dem Hintergrund eines unsicheren Zukunftsszenarios hoch bewertet. Anleger sollten sich also darüber im Klaren sein, dass es am Aktienmarkt zu starken Schwankungen kommen kann. Angesichts der Tatsache, dass Unternehmen mit dem Geschäftsfeld Marihuana in den letzten Monaten wie Pilze aus dem Boden schossen, dürften über kurz oder lang Konsolidierungstendenzen einsetzen. Nur die stärksten Unternehmen dürften überleben, zahlreiche Cannabis-Züchter könnten wohl ein neues Zuhause unter dem Dach großer Börsenplayer finden. Anleger sollten daher vorsichtig an das riskante Cannabis-Geschäftsfeld herangehen.
Redaktion finanzen.ch
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