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Nachfolger gefunden 08.07.2024 22:43:00

Nationalbankpräsident Thomas Jordan tritt zurück - Diese Veränderungen stehen im Direktorium bevor

Nationalbankpräsident Thomas Jordan tritt zurück - Diese Veränderungen stehen im Direktorium bevor

Nachdem Thomas Jordan vor wenigen Monaten überraschend seinen Rücktritt als Nationalbankpräsident bekannt gab, steht inzwischen ein Nachfolger fest. Diese Änderungen gibt es daneben im Direktorium der Schweizerischen Nationalbank und diesen Herausforderungen muss sich die neue Führung stellen.

Schweizerische Nationalbank
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• Rücktritt von Thomas Jordan auf Ende September
• Nachfolger steht fest
• Weitere Änderungen im Direktorium

Nationalbankpräsident Thomas Jordan tritt zurück

Bereits Ende Februar dieses Jahres wurde bekannt, dass Nationalbankpräsident Thomas Jordan auf Ende September 2024 zurücktritt. In der Ad hoc-Mitteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hiess es, dass Bankrat und Direktorium den Entscheid von Jordan "ausserordentlich" bedauern und "ihm herzlich für seinen langjährigen und herausragenden Einsatz im Interesse einer stabilitätsorientierten Geld- und Währungspolitik und für seine hervorragenden Dienste für die Nationalbank und das Land" danken.

Jordan, 1963 in Biel geboren, trat laut SNB 1997 in die Nationalbank ein. Zunächst war er als Leiter der Forschung tätig, wechselte dann 2004 als Stellvertretendes Mitglied des Direktoriums ins III. Departement und wurde 2007 Mitglied des Direktoriums. 2010 übernahm er als Vizepräsident des Direktoriums die Leitung des II. Departements und im Januar 2012 dann die Führung der Nationalbank - zunächst nur interimsweise. Im April wurde er dann Präsident des Direktoriums und Vorsteher des I. Departements.

In seiner Zeit als Nationalbankpräsident wurde Thomas Jordan vor einige Herausforderungen gestellt und hatte so manche wichtige Entscheidung zu treffen. Ein besonderes Ereignis war die Aufhebung der Franken-Euro-Mindestzinsgrenze im Jahr 2015. Daneben fielen die Einführung der Negativzinsen 2014 und die Aufhebung 2022, sowie die Corona-Pandemie in seine Ära. Das Ende seiner Zeit an der Spitze der Nationalbank war von der Krise der Credit Suisse und der Übernahme dieser durch die UBS geprägt.

Nachfolger kommt aus den eigenen Reihen

Inzwischen steht auch Jordans Nachfolger fest: Ende Juni hat der Bundesrat Martin Schlegel zum neuen Präsidenten des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank ernannt. Der 1976 geborene Zürcher übernimmt die Leitung des I. Departements in Zürich zum 1. Oktober 2024, wie es in der Ad hoc-Mitteilung der SNB heisst. Schlegel trat 2003 in die Nationalbank ein. Ab 2009 hatte er die Organisationseinheit Devisen und Gold geleitet und ab 2016 die SNB-Niederlassung in Singapur. Von 2011 bis 2018 war er zudem Mitglied des Anlagekomitees der SNB. 2018 wurde er zum Stellvertretenden Direktoriumsmitglied ernannt und 2022 zum Vizepräsidenten des Direktoriums gewählt. In dieser Funktion leitet er bisher das II. Departement der SNB.

Mit Schlegel übernimmt erneut jemand die Spitze der Nationalbank, der sein gesamtes Berufsleben bei der SNB verbracht hat. Er konnte Erfahrungen in allen drei Departementes sammeln und verfügt über langjährige Kenntnisse der Geldpolitik und der Nationalbank, allerdings fehlen ihm, wie auch seinem Vorgänger, Erfahrungen ausserhalb der SNB. Im Vorfeld der Wahl wurde darüber spekuliert, ob es nach langem einmal wieder ein Externer an die SNB-Spitze schaffen könnte. Das kam bisher allerdings selten vor und so setzte sich auch diesmal ein Kandidat durch, der sich zuvor im Direktorium bewähren konnte, ehe er auf den Chefposten gewählt wurde.

Weitere Änderungen

Derweil wurde Antoine Martin zum 1. Oktober zum Vizepräsidenten des Direktoriums ernannt, er übernimmt die Leitung des II. Departements in Bern. Zuvor war Antoine Martin vom Bundesrat per 1. Januar 2024 zum Mitglied des Direktoriums ernannt worden und leitet bisher das III. Departement der Nationalbank, wie es in der Ad hoc-Mitteilung der SNB heisst. Vor seiner Zeit bei der SNB war Martin ab 2001 bei der Federal Reserve Bank of Kansas City. Vier Jahre später wechselte er zur Federal Reserve Bank of New York. Dort war er zuletzt in leitender Funktion tätig.

Als Nachfolgerin von Antoine Martin übernimmt Petra Tschudin zum 1. Oktober 2024 die Leitung des III. Departements in Zürich. Sie wurde vom Bundesrat auf Antrag des Bankrats zum neuen Mitglied des Direktoriums ernannt. Tschudin trat 2004 in die Nationalbank ein und wurde 2022 zum Stellvertretenden Direktoriumsmitglied ernannt. Zwischen 2009 und 2011 war sie als Ökonomin in der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich tätig und von 2011 bis 2014 forschte sie in Dublin am Economic and Social Research Institute und unterrichtete am Trinity College.

Das sind die Herausforderungen für die neue Führung

Auf die neue Spitze der Nationalbank warten grosse Herausforderungen. Wobei die SNB bei ihrer Aufgabe, die Preisstabilität zu gewährleisten aktuell auf gutem Kurs ist. So erklärte das SNB-Direktorium im Zuge seiner ersten Senkung des Leitzins im März dieses Jahres, dass die Geldpolitik "massgeblich" dazu beigetragen habe, die Inflation wieder in das Zielband zwischen null und zwei Prozent zu bringen. Der gesunkene Inflationsdruck ermöglichte dann im Juni die zweite Leitzinssenkung.

Ein weiteres Thema dürfte auch die Ausweitung der Bilanz der Schweizerischen Nationalbank bleiben. Die enormen Devisenkäufe, die die SNB ab 2009 im Kampf gegen die Aufwertung des Franken umsetzte, führten zu einem starken Bilanzwachstum. Ende 2023 lag die Bilanzsumme bei fast 800 Milliarden Franken und in diesem Jahr hat der Wert wieder zugenommen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images

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