Kein Druck aus dem Ausland |
03.04.2023 23:23:00
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SNB-Präsident Jordan rechtfertigt CS-Übernahme: Rasanter "Verfall des Vertrauens"
Bei der Rettung der angeschlagenen Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS spielte die Schweizerische Nationalbank eine entscheidende Rolle. SNB-Präsident Thomas Jordan erläuterte nun einige Hintergründe und stellte dabei auch klar, dass aus dem Ausland kein spezifischer Druck ausgeübt worden sei.
• CS-Übernahme ist schweizerische Lösung
• Rasanter Vertrauensverlust
Aufgrund der stark steigenden Leitzinsen, mit denen die Schweizerische Nationalbank (SNB) die hohe Inflation bekämpfen will, sowie hausgemachter Probleme geriet die Credit Suisse (CS) ins Straucheln. Dies löste an den Märkten Sorgen vor einer neuen grossen Bankenkrise aus. Entsprechend gross war die Erleichterung, dass die zweitgrösste Schweizer Bank von der Rivalin UBS übernommen und damit gerettet wird.
Die grösste Schweizer Bank übernimmt die kleinere Lokalrivalin aber nicht wirklich freiwillig. Vielmehr kommt diese Übernahme unter enormem behördlichen Druck - etwa des Eidgenössischen Finanzdepartements, der Schweizerische Nationalbank (SNB) und der Finanzmarktaufsicht (Finma) - zustande. Ausserdem unterstützt die SNB die Transaktion mit Liquiditätszusagen im Umfang von bis zu 200 Milliarden Franken. Verschiedenen Medienberichten zufolge war aufgrund der drohenden Gefahren für das internationale Finanzsystem im Vorfeld auch grosser Druck aus dem Ausland - insbesondere aus Washington und London - ausgeübt worden.
Kein Druck aus dem Ausland
Anlässlich der geldpolitischen Quartalsmedienkonferenz der SNB beteuerte ihr Präsident jedoch, dass bei der Notrettung der CS kein Druck aus dem Ausland ausgeübt worden sei, der die Entscheidung beeinflusst hätte: "Nein, es gab keinen Druck, eine spezifische Lösung zu finden. Es gab allerdings weltweit Sorge, dass die Finanzstabilität ein Risiko darstellt. Und deshalb war es im Interesse der Schweiz, hier eine Lösung zu finden", antwortete Thomas Jordan auf eine entsprechende Frage von SRF News. "Das ist eine schweizerische Lösung. Mir ist kein Druck aus dem Ausland bekannt, diese Lösung explizit so zu machen", ergänzte er.
SNB hat nicht zu spät reagiert
Wie Jordan laut "finews.ch" erklärte, habe die SNB einige Tage bevor die Übernahme beschlossen wurde, zunächst mit einer Liquiditätshilfe den bei der Rettung beteiligten Akteuren die nötige Zeit erkauft, um einen Ausweg zu suchen. Den Vorwurf, die SNB habe mit ihren 50 Milliarden Liquiditätsgarantien zu spät auf die Probleme bei der Credit Suisse reagiert, wollte er nicht gelten lassen: "Das wäre sehr riskant, wenn man das im falschen Zeitpunkt sagt, dann löst man quasi den Run auf die Bank aus. Ein solches Signal gibt vielen Leuten das Gefühl, sie müssen das Geld wegnehmen. Deshalb ist es sehr kritisch, zu früh ein solches Signal zu geben", erläuterte Jordan laut SRF News, warum der CS nicht schon viel früher Liquidität bereitgestellt wurde.
Vertrauensverlust
Des Weiteren erklärte der SNB-Präsident, was seiner Ansicht nach letztendlich zum Zusammenbruch der Credit Suisse und der deshalb erforderlichen Übernahme durch die UBS geführt hat: "Es war wichtig, mit dieser Liquiditätsspritze die Notfallliquidität sicherzustellen. Für nachhaltige Lösung reicht Liquidität alleine nicht, wenn das Vertrauen in die Bank nicht vorhanden ist. Und wir hatten einen wirklich rasanten Verfall des Vertrauens in der letzten Woche. Deshalb war es wichtig, neben der Liquidität eine andere Lösung zu finden. Diejenige, die dann am Sonntag präsentiert worden ist", führte er gegenüber SRF News aus.
Dass die neuen Möglichkeiten durch das digitale und mobile Banking mitverantwortlich für den Bankrun bei der CS seien schloss Jordan laut "finews.ch" hingegen aus. Ursache sei stattdessen der Verlust an Vertrauen in verschiedene Banken, in dessen Strudel auch die zweitgrösste Schweizer Bank geriet.
Keine Spekulationen über die Zukunft
Darüber, ob eine Abspaltung der in der UBS integrierten Credit Suisse im Inland eine Option für die Zukunft sei, wollte Jordan keine Spekulation abgeben. Zwar gab es seitens verschiedener Parteien bereits die Forderung, das Schweizer Geschäft der CS vom neuen Bankenriesen abzutrennen, doch wie "finews.ch" unter Berufung auf den Nationalbankchef berichtet, ist eine Abspaltung aktuell kein Thema. Er räumte zwar ein, dass die Grösse der neuen UBS durchaus relevant sei, jedoch müssen sich seiner Meinung nach die Behörden derzeit vor allem darauf konzentrieren, die Finanzstabilität zu gewährleisten.
Redaktion finanzen.ch
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