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Batterien im Fokus 18.03.2022 23:02:00

Tesla dreht an Preisschraube: Warum einige Modelle des E-Autobauers durch den Ukraine-Krieg teurer werden

Tesla dreht an Preisschraube: Warum einige Modelle des E-Autobauers durch den Ukraine-Krieg teurer werden

Der Autobauer Tesla hat seine Preise für einige Modelle angehoben. Während Beobachter den Preisanstieg im Zusammenhang mit der Eröffnung der Gigafactory sehen, dürfte auch Russlands Angriffskrieg in der Ukraine den US-Konzern zu diesem Schritt veranlasst haben.

• Tesla hat für einige Modelle die Preise angehoben
• Werden margenstarke Modelle jetzt attraktiver?
• Krieg in der Ukraine könnte Preise weiter steigen lassen

Um mehrere tausend Euro teurer werden einige Varianten von Teslas Massenmarktmodell Model 3. Auch für den SUV Model Y müssen Käufer nun tiefer in die Tasche greifen. In Deutschland hob der US-Konzern seine Preise innerhalb einer Woche gleich zwei Mal an: Für die Model 3-Variante mit der grössten Reichweite (Long Range) sowie für die sportliche Variante (Performance Range): Hier müssen Käufer nun 56'990 Euro beziehungswiese 61'990 Euro auf den Tisch legen. Zunächst nicht erhöht wurde unterdessen der Preis für die Basisversion des Model 3: Diese kostet weiterhin 42'990 Euro. Auch der Preis für den Model Y wurde in Deutschland nicht angepasst, der China-Import kostet weiterhin 56'990 Euro und damit genau so viel wie neuerdings die Performance-Variante des Model 3.

Ist die Gigafactory schuld?

Am Markt spekuliert man darüber, dass die Preiserhöhungen bei margenschwächeren Fahrzeugen die deutlich margenstärkeren Tesla-Modelle, wie das Model Y, für Käufer attraktiver machen sollen. Die erste europäische Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin soll noch in diesem Monat die Fahrzeugproduktion aufnehmen, der Genehmigungsbescheid wurde erst vor wenigen Tagen erteilt. Bis zu 500'000 Fahrzeuge sollen im deutschen Werk zunächst jedes Jahr vom Band rollen, in einer eigenen Batteriefabrik wollen die US-Amerikaner zudem künftig neuartige Batteriezellen fertigen.

Gebaut werden soll zunächst das Model Y. Schlagen Käufer eher bei dem in Deutschland produzierten Tesla-Fahrzeug zu als beim vergleichsweise günstigeren Massenmarktmodell Model 3, würde der Tesla-Konzern mehr pro Auto verdienen. Auch für europäische Käufer könnte der Model Y nach der Preiserhöhung bei Model 3-Varianten attraktiver werden - insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Fahrzeug dann nicht mehr aus China, sondern aus deutschen Fertigungshallen kommt.

Anstieg der Rohstoffpreise als zusätzlicher Belastungsfaktor

Doch auch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine könnte dazu beigetragen haben, dass Tesla sich zu einer Preiserhöhung bei bestimmten Fahrzeugmodellen entschieden hat. Denn die Rohstoffkosten waren zuletzt massiv gestiegen, auch der Nickelpreis erreichte neue Rekordstände, so dass sich die Metallbörse LME sogar zu einem Handelsstopp bei Nickel veranlasst sah. Schuld an den Turbulenzen am Rohstoffmarkt ist die Tatsache, dass Russland neben Indonesien und den Philippinen als einer der grössten Nickel-Exporteure gilt. Die weitreichenden Sanktionen gegen das Land betreffen auch Norilsk Nickel (Nornickel). Das russische Bergbauunternehmen soll für rund fünf Prozent der weltweiten Jahresproduktion von Nickel verantwortlich sein, berichtet Dow Jones Newswires.

Die Fahrzeugvarianten, für die Tesla unlängst die Preise erhöht hat, haben Nickel-Batterien verbaut. Sieht sich der US-Konzern aus diesem Grund gezwungen, die gestiegenen Rohstoffkosten an Kunden weiterzugeben, dürften auf potenzielle Tesla-Käufer noch einige Preiserhöhungen zukommen. "Eine Verdopplung der Lithium- oder Nickelpreise würde zu einem Anstieg der Batteriekosten um sechs Prozent führen", hatte die Internationale Energieagentur bereits im vergangenen Jahr erklärt. "Wenn sich sowohl die Lithium- als auch die Nickelpreise gleichzeitig verdoppeln würden, würde dies alle erwarteten Stückkostensenkungen im Zusammenhang mit einer Verdoppelung der Batterieproduktionskapazität zunichte machen."

Tesla setzt vor diesem Hintergrund in einigen seiner Fahrzeuge bereits seit einiger Zeit auf LFP-Akkus, die kein Nickel und auch kein Kobalt enthalten. Diese sind allerdings bei niedrigen Temperaturen im Nachteil, was die Leistung angeht. Einen Nachteil, den sich der Elektrobauer in seine High-Performance-Fahrzeuge offenbar nicht einbauen will. Daher ist angesichts der weiter unsicheren Lage durch den Krieg in der Ukraine und die in diesem Zusammenhang zu erwartenden anhaltenden Turbulenzen auf den Rohstoffmärkten mit weiteren Preiserhöhungen auch bei Tesla zu rechnen.

Redaktion finanzen.ch

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