Nach zwei Jahren |
15.09.2023 15:48:00
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VW-Aktie mit Gewinnen: Dieselprozess läuft weiter zäh - Volkswagen-Konzern mit Absatzplus - VW führt Europcar und Euromobil zusammen
Der grosse Betrugsprozess zur Volkswagen-Dieselaffäre in Braunschweig kommt auch nach zwei Jahren nur zäh voran.
Ein Ende des Verfahrens ist für die vier angeklagten Ex-Führungskräfte des Wolfsburger Autobauers nicht in Sicht. Wegen gewerbs- und bandenmässigen Betrugs drohen ihnen weiterhin bis zu zehn Jahre Haft. Aufgeflogen war der Skandal im September 2015, als die US-Umweltbehörde EPA über Manipulationen bei Abgastests von Dieselautos informierte. Der damalige Vorstandschef Martin Winterkorn trat zurück, und eine Krise ungeahnten Ausmasses in der Autoindustrie nahm ihren Lauf.
Der Verfahrenskomplex gegen den früheren VW-Boss Winterkorn ist aufgrund eines medizinischen Gutachtens weiterhin abgetrennt. Zwar wird die Frage der Verhandlungsfähigkeit des mittlerweile 76-Jährigen nach Angaben eines Gerichtssprechers derzeit erneut überprüft. Ob und wann gegen ihn verhandelt wird, bleibt aber völlig offen.
VW-Verkäufe verlieren im August weiter Schwung - China belastet
Beim Volkswagen-Konzern verliert das Neuwagen-Geschäft weiter an Schwung. Mit 740'100 Fahrzeugen aller Konzernmarken wurden im August noch 5,7 Prozent mehr Autos ausgeliefert als im schwachen Vorjahresmonat, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Im Juli hatte das Plus noch bei 6,6 Prozent gelegen, im ersten Halbjahr sogar bei 12,8 Prozent.
Deutlich zulegen konnte der Konzern in Westeuropa, wo knapp 232 000 Fahrzeuge ausgeliefert wurden, gut 21 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auf dem wichtigen Markt in China ging die Verkäufe dagegen weiter zurück. Mit 278'000 Fahrzeuge wurden dort 6,5 Prozent weniger Autos abgesetzt als im August 2022. VW begründet das mit einem ungewöhnlich starken Vorjahresmonat, als China den Absatz mit Steuervorteilen angekurbelt hatte.
Von den einzelnen Marken legten vor allem Audi (plus 14 Prozent), Skoda (plus 19 Prozent) und Seat/Cupra (plus 54 Prozent) zu. Die Kernmarke Volkswagen, auf die mehr als die Hälfte des Konzernabsatzes entfällt, verbuchte dagegen ein Minus von 1,7 Prozent. Auch Porsche lag mit 1,5 Prozent im Minus.
VW hat derzeit mit der nachlassenden Nachfrage nach E-Autos und fehlenden Motorteilen für Verbrenner nach dem August-Hochwasser in Slowenien zu kämpfen. In mehreren Werken musste die Produktion bereits gedrosselt werden, in Zwickau sollen 269 befristete Stellen wegfallen. Markenchef Thomas Schäfer bezeichnete die aktuelle Kaufzurückhaltung Anfang des Monats aber nur als "Zwischentief".
Konzernchef Oliver Blume hatte Ende Juli bereits das Absatzziel fürs Gesamtjahr gekappt. Statt der bisher angepeilten rund 9,5 Millionen Fahrzeuge rechnet er bis Jahresende konzernweit jetzt nur noch mit 9,0 bis 9,5 Millionen Auslieferungen.
VW führt Europcar und Euromobil zusammen
Volkswagen bringt sein eigenes Autovermietungsgeschäft der Tochter Euromobil bei Europcar unter. Der ebenfalls zum Konzern gehörende Autovermieter, den VW 2022 zusammen mit einem Bieterkonsortium übernahm, steige mit 51 Prozent bei Euromobil ein, kündigten VW und Europcar am Freitag an. Ziel sei es, das Geschäft beider Firmen zu bündeln.
Bisher war Euromobil eine 100-prozentige VW-Tochter. Sie bietet Miet- und Werkstattersatzwagen über die Autohäuser des Konzerns an. An dieser Ausrichtung soll sich nichts ändern. Euromobil werde auch künftig unabhängig vom Europcar-Geschäft operieren. Für die Mitarbeiter habe die neue Eigentümerstruktur keine Auswirkungen. Deutschlandweit beschäftigt das Unternehmen rund 400 Mitarbeiter.
"Der Zusammenschluss mit Euromobil ist in Deutschland von strategischer Bedeutung und bietet ein hohes Potenzial zum Ausbau des Geschäftsfeldes", sagte Europcar-Chef Alain Favey. Christian Dahlheim, Chef von Volkswagen Financial Services, sagte: "Damit bündeln wir das Autovermietgeschäft des Volkswagen-Konzerns, um Synergien zu schaffen."
Euromobil entstand vor mehr als 30 Jahren als händlereigene Autovermietung und wurde 2012 von VW übernommen. Sechs Jahre zuvor hatte sich der Konzern von seiner Tochter Europcar getrennt. Nach dem Rückkauf 2022 führen die Wolfsburger nun beide Töchter unter einem Dach zusammen. Der Konzern hatte angekündigt, Europcar zu einer Mobilitätsplattform auszubauen, die neben der klassischen Autovermietung auch Angebote wie Carsharing und Shuttledienste abdecken soll.
Am Freitag kann die Vorzugsaktie von Volkswagen via XETRA zeitweise um 1,10 Prozent auf 109,84 Euro zulegen.
/bch/DP/mis
BRAUNSCHWEIG/FRANKFURT/WOLFSBURG (awp international)
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