Zwei Verstösse festgestellt |
03.06.2024 17:02:00
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VW-Aktie tiefer: VW legt Menschenrechtsbericht vor - Audi beruft Vorstand für Software ein
Der Volkswagen-Konzern hat in seinem ersten Jahresbericht nach dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz zwei Verstösse gegen die Menschenrechte festgestellt, darunter einen Fall von Lohnsklaverei.
Der wohl schwerste Fall betraf einen mittelbaren Lieferanten, also den Zulieferer eines Zulieferers. Hier war es den Angaben zufolge zum Vorenthalten angemessenen Lohns, Lohnknechtschaft und Verstössen gegen den Arbeitsschutz gekommen. VW habe darauf sofort reagiert und den Missstand abgestellt. Details wollte der Konzern auf Nachfrage nicht nennen. Bei dem zweiten Verstoss ging es um die Verwendung verbotener Chemikalien in Löschmitteln. Auch hier habe VW unverzüglich reagiert.
"Volkswagen legt offen dar, wo Verbesserungspotenziale bestehen und wie an diesen Stellen konkreten Massnahmen umgesetzt werden", sagte die Menschenrechtsbeauftragte des Konzerns, Kerstin Waltenberg. "Wir bleiben aber bei der Analyse nicht stehen, sondern haben erste Massnahmen in die Wege geleitet, um den Umgang mit den Risiken zu verbessern."
Xinjiang nicht Teil des Berichts
Nicht unter das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz fällt nach VW-Angaben das umstrittene Werk und die Teststrecke in der chinesischen Provinz Xinjiang: Beide werden nicht von VW selbst betrieben, sondern von einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Hersteller Saic. Ausserdem liefern sie auch nichts an andere Konzerngesellschaften. "Es ist trotzdem nicht so, dass wir deswegen das Werk ausblenden", hatte Waltenberg im November betont.
Der 2013 eröffnete Standort steht wegen möglicher Menschenrechtsverstössen in der Provinz in der Kritik. Seit Februar verhandeln die Wolfsburger mit dem chinesischen Partner über die Zukunft des Standorts. Uiguren, Angehörige anderer Minderheiten und Menschenrechtsorganisationen berichten seit Jahren, dass Hunderttausende Menschen in Xinjiang gegen ihren Willen in Umerziehungslager gesteckt, zum Teil gefoltert und zu Zwangsarbeit gezwungen würden. Die chinesische Regierung bestreitet diese Vorwürfe.
Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz war 2023 in Kraft getreten. Grössere Unternehmen werden darin verpflichtet, Sorgfalt für die Einhaltung von Menschenrechten bei der gesamten Produktion zu tragen und müssen darüber jährliche einen Bericht vorlegen. Die Schwelle, ab der das Gesetz greift, wurde 2024 von 3000 auf 1000 Mitarbeiter gesenkt. Die EU hat in diesem Jahr ebenfalls ein Lieferkettengesetz beschlossen.
VW-Tochter Audi beruft eigenen Vorstand für Software
Audi will das Tempo in der Entwicklung seiner Autos steigern und hat deshalb ein neues Vorstandsressort für Innovation und Software geschaffen. Der Aufsichtsrat der Volkswagen -Konzerntochter berief am Montag den früheren Technikchef des französischen Autozulieferers Valeo, Geoffrey Bouquot, auf diesen Posten.
Vorstandschef Gernot Döllner sagte: "Wir brauchen eine konsequente strukturelle Neuausrichtung für mehr Tempo in der Entwicklung und einen klaren Fokus auf Software." Bouquot habe viel Erfahrung in der Führung und Transformation grosser Entwicklungs- und Softwareteams. Gesamtbetriebsratschef Jörg Schlagbauer sagte: "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und frischen Wind, damit die Vier Ringe wieder mehr glänzen." Bouquots Berufung mit Schwerpunkt auf dem Software-Defined-Vehicle und Innovation unterstreiche auch "den Anspruch der Belegschaft auf Vorsprung durch Technik".
Bouquot war nach dem Studium in Paris in der Wirtschaft und als technischer Berater im französischen Verteidigungsministerium tätig und hatte zuletzt bei Valeo das Forschungs- und Entwicklungsressort mit 20 000 Ingenieuren geleitet. Bouquot sagte, er wolle nun dazu beitragen, "bei Audi eine positive Aufwärtsentwicklung anzustossen. Effizienzsteigerung und die Weiterentwicklung der Digitalisierung sind Wege zu diesem Ziel." Döllner sagte, Bouquot werde mit seiner "Technologiekompetenz, Innovationskraft und internationaler Führungsqualität einen entscheidenden Beitrag für Audi leisten".
AUDI streicht wegen Hochwasser einige Schichten in Ingolstadt
Der Premiumautobauer AUDI hat wegen der Überschwemmungen in Süddeutschland am Montag einige Schichten in einem Werk in Ingolstadt gestrichen. Am Dienstag soll der Schichtbetrieb wieder normal laufen. Wie die Volkswagen-Tochter mitteilte, wurden am Montag im Werk Ingolstadt vorsorglich die Früh- und Spätschichten für die Modelle A3 und Q2 gestrichen. Das Werk selbst sei vom Hochwasser nicht betroffen, sagte eine Sprecherin. Nach der Nachtschicht am Montag werde der Betrieb wieder normal aufgenommen.
Via XETRA fällt die VW-Aktie zwischenzeitlich um 0,43 Prozent auf 114,50 Euro.
/fjo/DP/ngu
WOLFSBURG (awp international) / INGOLSTADT (Dow Jones)
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