Hohe Volatilität am Markt |
21.05.2019 21:54:00
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Mark Hulbert: So können Anleger ihr Geld schützen
An den Märkten ist die Stimmung derzeit eher gedrückt: Die drohende Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China sorgt für grosse Unsicherheit bei Anlegern. Indizes und Einzelwerte leiden unter den Entwicklungen, doch die Sorge führt vor allem zu einem: Dem Anstieg der Volatilität.
"Kaufen wenn die Kanonen donnern" - immer das Richtige?
"Kaufen, wenn die Kanonen donnern": Allgemein bekannt ist diese Börsenweisheit des deutschen Bankiers Carl Mayer von Rothschild und auch der Tipp von Starinvestor Warren Buffett, der empfiehlt, gierig zu sein, wenn andere ängstlich sind, zielt auf das Gleiche ab. Investoren sollen laut dieser Phrasen antizyklisch investieren und genau dann kaufen, wenn sich die Angst breit macht und die meisten verkaufen.
Viele Anleger halten sich mittlerweile an diese antizyklische Anlagestrategie. Doch es gibt auch einen anderen Weg, in schwierigen Phasen, vor allem bei hoher Volatilität, vorzugehen. Und zwar ist es genau der, der einem der gesunde Menschenverstand und das Bauchgefühl eigentlich vorgeben - so sieht es zumindest Mark Hulbert, Journalist bei MarketWatch.
Anschnallen, wenn Turbulenzen auftreten
Er hat für Anleger einen anderen Tipp parat, dessen grundlegendes Gelingen die beiden Finanzprofessoren Tyler Muir und Alan Moreira in einer vor wenigen Jahren erschienen Studie bewiesen haben. Die hohe Volatilität verglichen die beiden Finanzexperten in einem Gespräch mit Hulbert mit der Situation eines Piloten, wenn während des Fluges Turbulenzen auftreten.
Dann betätige der Flugkapitän den Knopf, der das Bitte-Anschnallen-Symbol für die Mitreisenden aufleuchten lasse. Auf den Markt übertragen bedeutet das: Sobald Turbulenzen auftreten, sprich die Volatilität zunimmt, sollten Anleger auf Nummer sicher gehen und ihre Vermögenswerte schützen.
"Sicherer" Dollar von 1926 bis 2015 auf 20'000 Dollar gewachsen
Muir und Moreira haben in ihrer Studie bereits berechnet, dass die Strategie in der Vergangenheit aufging. Dafür haben sie eine Buy-and-Hold-Strategie mit ihrer empfohlenen Strategie verglichen, indem sie je einen im Jahr 1926 angelegten fiktiven Dollar betrachteten, den sie mit den unterschiedlichen Herangehensweisen zu mehren versuchten. Das Ergebnis: Die Buy-and-Hold-Strategie brachte bis zum Jahr 2015 4'000 US-Dollar ein, die Managed-Volatilty-Strategie 20'000 US-Dollar.
Hulbert hingegen hat konkret die jüngste Vergangenheit untersucht und erkannt, dass im Jahr 2017, in dem der S&P 500 einen überdurchschnittlich hohen Zuwachs von 21,8 Prozent verzeichnen konnte, der Volatilitäts-Index immer im unteren Bereich - unter seinem Medianwert - lag. Und auch seine Betrachtung des Wilshire-5000-Index, in dem alle börsennotierten Unternehmen mit Hauptsitz in den USA gelistet sind, ab 1990 scheint den Erfolg des Konzepts zu bestätigen. So wuchs der Index immer dann am stärksten, wenn die Volatilität unter dem Medianwert lag - lag sie darüber, waren die Gewinne im folgenden Jahr deutlich niedriger.
Panik bei Volatilität ist "keine schlechte Idee"
Sein Tipp, wie Anleger am besten auf Volatilität reagieren sollten, ist also - wie er sagt - "ganz einfach": "Wenn die Volatilität am Markt ansteigt, dann sichert eure Aktienbestände." Dies könnten Investoren tun, indem sie entweder ihre Bargeldbestände ausbauen oder Derivate nutzen, wie beispielsweise Put-Optionen, bei denen vor dem Verkauf ein fester Preis bestimmt wird. "Panik zu bekommen, wenn die Volatilität ansteigt, ist keine schlechte Idee."
Je nach Anlagehorizont könnte die Managed-Volatility-Strategy, wie die Untersuchungen von Muir und Moreira und von Hulbert zeigen, sicherlich erfolgreich sein. Allerdings hängt die Anlagestrategie natürlich auch immer davon ab, ob man eher kurzfristig oder langfristig orientiert handelt. Und auch der als Freund von langfristigen Investments bekannte Börsenguru Buffett empfiehlt, wie eingangs erwähnt, das genaue Gegenteil. Turbulente Zeiten am Markt sind nervenaufreibend. Im Endeffekt müssen Anleger selbst abwägen und entscheiden, wie sie ihr Geld am besten verwalten.
Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.ch
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