Realzins im Fokus |
17.02.2022 06:48:00
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Studie zeigt: Nicht erst mit Negativzinsen lohnt sich Sparen nicht mehr
Sparer erhoffen sich oft, eine gewisse Summe anzusparen, um im Alter ein finanzielles Polster zu haben oder sich zwischendurch grössere Ausgaben leisten zu können. Doch das Sparen hat viele Kontrahenten.
• Sparen hat sich jedoch vorher schon nicht mehr gelohnt
• Studie untersucht Entwicklung der Sparzinsen
Dass sich Sparen nicht mehr lohnen soll, wurde insbesondere in jüngster Vergangenheit den Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank zugeschrieben. Doch mit dem Blick auf weitere Faktoren zeigt sich, dass Sparer bereits viel länger selten eine Vermehrung von ihrem angesammelten Geld erwarten können.
Sparkonto-Zinssätze sinken - teilweise ins Negative
Viele Menschen setzen immer noch darauf, ihr Geld auf einem Sparkonto zu lagern. Von den Zinsen erhoffen sie sich eine Steigerung ihrer Einlagen. Doch da die Zinssätze drastisch gesunken sind, haben Sparer nicht mehr viel davon. Der Medianwert für Zinssätze von Sparkonten beläuft sich laut money.ch auf 0,05 Prozent pro Jahr.
Doch die meisten Banken haben die Zinssätze auf Null Prozent gesenkt oder auch für Sparkonten Negativzinsen eingeführt. Zwar gelten diese Negativzinsen oft erst ab hohen Geldeinlagen, trotzdem hinterlässt das Spuren.
Beispielsweise erhebt die Aargauische Kantonalbank auf einen Sparbetrag in Höhe von zwei Millionen Franken Zinsen von minus 0,08 Prozent. Doch auch im sechsstelligen Bereich werden Zinsbeträge abgezapft: Ab 250'000 Franken müssen Kunden bei der Graubündner Kantonalbank und bei der Postfinance 0,75 Prozent bzw. 1,00 Prozent Zinsen zahlen. Bei der UBS und der ZKB unterscheiden sich die Faktoren für Negativzinsen je nach Kundenprofil, berichtet der Finanz- und Produktdatenanalyst.
Zumindest für Kleinsparer seien Negativzinsen vorerst weiter unwahrscheinlich. "Es ist davon auszugehen, dass die Schwellen für Negativzinsen in den kommenden Monaten und Jahren weiterhin sinken werden. Trotzdem dürften Kleinsparer im Jahr 2020 nicht direkt von Negativzinsen betroffen sein," so moneyland.ch-Geschäftsführer Benjamin Manz.
Studie zeigt: Schlechte Lage für Sparer seit Jahrzehnten
Eine moneyland.ch-Studie, die der Handelszeitung vorliegt, analysierte die Entwicklung der Sparzinsen seit 1933. Der Fokus lag dabei auf realen Zinsen. Also die geltenden Zinssätze abzüglich der Inflation. Zusätzlich wurde dabei berücksichtigt, dass das heimische Preisniveau merklich anzog. So sollte ein Überblick darüber entstehen, was das Geld dann wirklich wert ist.
Am Ende kam die Studie zu dem Ergebnis, dass in vielem Jahren die realen Sparzinsen unter dem gegenwärtigen Nievau liegen. In den vergangenen 87 Jahren waren in insgesamt 36 Jahren reale Negativzinsen bei Schweizer Sparkonten zu verzeichnen gewesen - in den betroffenen Zeiträumen sank die Kaufkraft der Sparbeträge. Am schlimmsten traf es das Jahr 1941, konkludiert die Studie: aufgrund der hohen Inflation seien 11 Prozent flöten gegangen. Im Durchschnitt beliefen sich die realen Zinsen auf 0,07 Prozent pro Jahr. Der reale Durchschnittswert für die Jahre ab 2000 belief sich auf 0,05 Prozent. Die Lage hat sich im Vergleich zu der vollständigen Untersuchungsperiode also sogar marginal verschlechtert.
Ob sich sparen lohnt, kommt also letztendlich besonders auf die zeitliche Periode an. Stehen die Faktoren günstig, konnten in der Vergangenheit auch durchaus hohe reale Zinsbeträge eingefahren werden. Der beste Wert des Untersuchungszeitraumes betrug im Jahr 1933 satte 5,4 Prozent aufgrund der hohen Deflation. Doch die Studie hat gezeigt, dass selbst Jahre der hohen Sparzinsen langfristig auch wieder relativiert werden können. Besonders aufgrund der weiter sinkenden Zinssätze, bleibt also fraglich, wie viel Sinn es macht, sein Sparkonto zu füttern.
Redaktion finanzen.ch
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