Experten-Kolumne |
17.12.2024 09:08:51
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Trumps Wahlsieg sorgt für Verunsicherung am M&A-Markt
Erhöhte wirtschaftliche und politische Unsicherheit in für die Schweizer Wirtschaft wichtigen Märkten dürften in den nächsten zwölf Monaten zu weniger Firmenübernahmen und Fusionen führen.
Etwas positiver betrachten die Befragten das Finanzierungsumfeld. Dank der Zinssenkungsschritte der Schweizerischen Nationalbank hat sich die Verfügbarkeit von Fremdkapital wieder verbessert. 42 Prozent der Umfrageteilnehmenden beurteilen die Verfügbarkeit von Fremdkapital als hoch oder eher hoch. Gleich viele Befragte schätzen die Verfügbarkeit von Cash als hoch oder eher hoch ein. Beide Werte liegen aber noch unter dem langjährigen Durchschnitt. Gleichzeitig erwartet fast die Hälfte der Umfrageteilnehmenden sinkende Multiples - die fallenden Zinsen schlagen sich noch nicht in den Preiserwartungen nieder, unter anderem wegen der erhöhten wirtschaftlichen Unsicherheit in Europa.
Ebenfalls etwas unterdurchschnittlich ist der Fokus auf M&A: 55 Prozent der befragten Unternehmen planen, in den kommenden zwölf Monaten eine Akquisition zu tätigen oder ziehen eine solche ernst-haft in Betracht. Entsprechend ist der Oaklins M&A-Index seit Mitte 2024 leicht zurückgegangen.
Weniger Vertrauen in eine gute Konjunktur
Insgesamt zeichnet sich in den kommenden zwölf Monaten keine grosse Transaktionswelle mit Schweizer Beteiligung ab - lediglich in den Branchen Life Sciences, Technologie, Medien und Tele-kommunikation (TMT) und im Dienstleistungsbereich wird eine etwas höhere Aktivität erwartet. Ver-käuferseitig sind nach wie vor Nachfolgeregelungen die treibende Kraft hinter Übernahmen und Zu-sammenschlüssen. Käuferseitig liegt der Fokus auf der Realisation von Synergiepotenzial, Marktan-teilsgewinnen und geografischer Expansion. Letzteres hat seit Mitte 2024 klar an Bedeutung gewon-nen.
Insbesondere in Europa wollen die befragten Unternehmen über Akquisitionen wachsen - der Fokus verschiebt sich jedoch weg von Deutschland hin zu den übrigen europäischen Ländern. 29 Prozent der akquisitionswilligen Unternehmen planen Übernahmen in der Schweiz. Der langfristige Trend für Akquisitionen nordamerikanischer Unternehmen ist trotz Trumps zweitem Wahlsieg relativ konstant, während Asien tendenziell an Bedeutung verliert.
Zusammenfassend meint Dr. Jürg Stucker, Studienautor und Partner bei Oaklins Switzerland: «Das Spannungsfeld zwischen Herausforderungen wie der erhöhten geopolitischen Spannungen und wirt-schaftlichen Unsicherheiten und Chancen wie dem verbesserten Finanzierungsumfeld wird den M&A-Markt in den kommenden Monaten prägen. Gut vorbereitete Unternehmen mit einer langfristigen und nachhaltigen Akquisitionsstrategie haben jetzt die besten Karten, um von den entstehenden Opportu-nitäten zu profitieren.»
Der Oaklins M&A Outlook wird seit 2015 zweimal jährlich herausgegeben. Auch für die 21. Ausgabe wurden rund hundert M&A-Experten und Entscheidungsträger der Schweizer Wirtschaft befragt, wie viele Transaktionen mit Schweizer Beteiligung sie in den kommenden zwölf Monaten erwarten.
Expertenkolumne von Jürg Stucker
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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