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Experten-Kolumne 13.07.2012 14:52:45

Ideal profitieren vom Risk On- / Risk Off-Modus

Kolumne

Entgegen den ersten Befürchtungen, dass Griechenland vollkommen im Chaos versinken wird, haben sich die Hellenen anlässlich der Wahl vom 17. Juni 2012 dazu besonnen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Entgegen den ersten Befürchtungen, dass Griechenland vollkommen im Chaos versinken wird, haben sich die Hellenen anlässlich der Wahl vom 17. Juni 2012 dazu besonnen, den eingeschlagenen - mit all seinen schmerzhaften Sparprogrammen behafteten - Weg weiterzugehen und haben sich entsprechend für eine Regierung unter der Führung der konservativen Nea Dimokratia entschieden. Die daraus entstandene Verschnaufpause an den Börsen war allerdings nur von kurzer Dauer. Vielmehr machte sich bald wieder Verunsicherung breit, als Befürchtungen über die zukünftige Entwicklung Spaniens und deren Banken die Zinsen für 10-jährige spanische Staatsanleihen auf über 7% schnellen liessen.

Dementsprechend waren die Staatschefs der Euro-Zone anlässlich des Ende Juni in Brüssel abgehaltenen Gipfels unter Druck. Die gefällten Entscheide begeisterten die Marktteilnehmer wieder nur für wenige Tage, da die Entscheidungen teilweise in ihren Einzelheiten noch nicht geklärt sind. Aus diesem Grund trafen sich schon am ersten Arbeitstag des Juli die Finanzsekretäre der Euro-Gruppe in Brüssel wieder, um im Laufe der Woche die Unklarheiten beseitigen zu können. So erhält die EZB eine wesentliche Funktion bei der Bankenaufsicht in der Euro-Zone und der neue "einheitliche Aufsichtsmechanismus" soll bis Ende 2012 stehen. Experten der EU-Institutionen bezweifeln allerdings, dass dieser Fahrplan eingehalten werden kann. Gegen die anlässlich des Euro-Gipfels gefassten Beschlüsse gingen zudem diverse Klagen am deutschen Bundesgerichtshof in Karlsruhe ein. Entsprechend können die anlässlich des Gipfels getroffenen Entscheidungen bezüglich des Euro-Rettungsfonds ESM (noch) nicht umgesetzt werden. Da die klammen Staaten Spanien und Zypern aber nicht auf einen - womöglich negativen - Entscheid aus Karlsruhe warten können, müssen andere Kassen geäufnet werden. Aktuell wird davon ausgegangen, dass die nächsten Zahlungen aus dem bereits existierenden Rettungsfonds EFSF geleistet werden. Die erst Ende Juni von der deutschen Bundesregierung offiziell verbreitete Haftungssumme von 310 Mrd. Euro dürfte dadurch für unseren nördlichen Nachbarn weiter ansteigen.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass sich auch die Wandelanleihen-Märkte dem aktuell vorherrschenden Umfeld nicht entziehen konnten. Die Erkenntnis, dass der momentane Risk On- / Risk Off-Modus für die Assetklasse Wandelanleihen bestens geschaffen ist und die Investoren einerseits durch die Asymmetrie am Aufwärtstrend partizipieren, andererseits aber den Schutz der Sicherungskomponente des Instrumentes geniessen, setzt sich am Markt zusehends durch. Daraus kann abgeleitet werden, dass seitens der Anlegerfront ein Teil der nach wie vor hohen Cash-Bestände auch in Wandelanleihen umgeschichtet wird. Die anhaltende Unsicherheit über die Entwicklung der weltweiten Konjunktur veranlasst aber viele Teilnehmer, den Einstieg in die Assetklasse über das stabilere Segment, also über Strategien, welche ausschliesslich den Investment Grade-Bereich berücksichtigen, zu wagen.

Voraussetzung, um ideal von der naturgegebenen asymmetrischen Ausrichtung von Wandelanleihen profitieren zu können, bildet der stabile Bondfloor des entsprechenden Underlyings.Dieser dient als Fundament, auf welches sich die Investoren verlassen können müssen. Allfällige - dem Markt unpässliche - Entscheidungen seitens nationaler Gerichte oder politischer Verschiebungen haben zwar kurzfristig via die entsprechenden Marktausschläge einen Einfluss (v.a. auf die Optionskomponente desUnderlying). Aufgrund der asymmetrischen Ausrichtung des Risikoprofils von Wandelanleihen profitieren die Anleger bei der Erholung aber mehr, als dass sie im Abwärtstrend verlieren. Andrerseits hingegen sorgt eine sich merklich verschlechternde Qualität der Bondkomponente dafür, dass das vom Anleger sehnlichst gesuchte asymmetrische Risikoprofil verwässert wird und sich entsprechend überproportional negativ auf die getätigte Investition auswirkt.

André Riesen, EMCORE Asset Management AG

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