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Experteneinschätzung 26.12.2018 22:10:00

Gründe für den Ölpreisverfall: "Es kann nur nach unten gehen"

Gründe für den Ölpreisverfall:

Der Ölpreis entwickelt sich dieses Jahr mit vielen Höhen und Tiefen. Während der Rally im Oktober sahen einige hoffnungsvolle Analysten den Kurs im nächsten Jahr schon auf über 100 Dollar steigen. Die anschliessende Talfahrt liess die Hoffnung platzen. Von den Analysten bei PVM Oil Associates kommt nun eine wenig ermutigende Einschätzung.

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Bis zuletzt verlief die Entwicklung des Ölpreises dieses Jahr nicht gerade geradlinig. Besonders als der Kurs im Oktober in die Höhe schnellte, wurde der Markt noch einmal kräftig durcheinandergewirbelt. Auf die Rally folgte jäh der Absturz, der seit Wochen anhält. So wurde ein Barrel der Nordeseesorte Brent am Donnerstag bei 55,47 US-Dollar gehandelt. Und auch das US-amerikanische WTI blieb unter der psychologisch wichtigen 50-Dollar-Marke und wurde für 46,62 US-Dollar pro Barrel angeboten. Der Preisverfall hat verschiedene Experten dazu angehalten, über den künftigen Kurs zu spekulieren. Die Einschätzungen fallen mal mehr und mal weniger optimistisch aus. Bei den Experten von PVM Oil Associates gibt es allerdings keinen Zweifel daran, dass es nur eine Richtung geben kann: Nach unten.

Vielzahl an Schwierigkeiten

Dies erklärten die Experten gegenüber CNBC am Dienstag. "Es gibt viele Variablen bezüglich des Ölpreises im nächsten Jahr. Anhand der verfügbaren Daten, Informationen und der derzeitigen Stimmung kann man allerdings sagen, dass jede Preisrally auf großen Widerstand der Verkäuferseite treffen wird", sagte Tamas Varga, Senior Analyst bei PVM Oil Associates. Dafür gibt es auch einige Gründe, denn der Ölmarkt wird gerade von vielerlei Seiten belastet. Die Analysten der Commerzbank fassen diese folgendermaßen zusammen: "Der anhaltende Ausverkauf an den weltweiten Aktienmärkten schürt offensichtlich Sorgen vor einer Konjunkturabkühlung im nächsten Jahr, was auch Auswirkungen auf die Ölnachfrage hätte". Tatsächlich zeugt die derzeitige negative Stimmung an den Märkten auch von den Sorgen der Anleger um eine abflauende Weltwirtschaft.

Weltweites Überangebot von Rohöl

Ein anderes Problem, mit dem sich der Energiemarkt derzeit konfrontiert sieht, ist das weltweite Überangebot von Rohöl. So stimmten die OPEC+-Staaten Anfang Dezember darüber ab, die Ölförderung im nächsten Jahr um 1,2 Millionen Barrel zu drosseln. Obwohl neben den Mitgliedsstaaten auch die ölfördernden Nichtmitgliedsstaaten der Entscheidung zustimmten, ist die Gefahr des Überangebots damit noch nicht gebannt. Denn es bleibt unklar, ob die Staaten die Entscheidung letztendlich auch umsetzen werden. So hatte Russland der Produktionskürzung zwar prinzipiell zugestimmt, allerdings auch darüber informiert, dass die Ölförderung nur schrittweise zurückgefahren werden würde. Der Hintergrund hierbei liegt darin, dass Russland dieses Jahr durch eine schwache Eigenwährung und eine rekordhafte Ölgewinnung massive Gewinne einfahren konnte. Fallende Ölpreise wären laut des Ölexperten der HSH Nordbank Jan Edelmann ein geringes Übel: "Auch mit dem derzeitigen niedrigeren Ölpreisniveau können Russlands Ölunternehmen gut leben".

Beschlossene Drosselung beginnt erst 2019

Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass die Drosselung erst im nächsten Jahr beginnen soll, was auf den derzeitigen Zustand des Ölmarkts noch keine Auswirkungen haben dürfte. So geben sich die Experten der Commerzbank wenig zuversichtlich: "Die Stabilisierung am Ölmarkt ist schon wieder Geschichte und die Wirkung der angekündigten Produktionskürzungen nach der OPEC-Sitzung vollends verpufft", hieß es in einer Studie. Schon jetzt warnt die Internationale Energieagentur IEA davor, dass die wachsenden Ölreserven zu einer "signifikanten Überversorgung" für das kommende Jahr führen könnten. Die beschlossene Förderungsbegrenzung könne selbst bei vollständiger Umsetzung ein Überangebot nicht verhindern, heißt es in einem Bericht der Agentur. Auch die Experten von PVM Oil Associates halten die derzeitigen Maßnahmen nur für kurzfristige Lösungen: "Ölbullen werden auf lange Sicht keinen Grund zur Freude haben". Es bleibt abzuwarten, ob sich die düstere Vorhersage bewahrheiten wird.

Redaktion finanzen.ch

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