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Wandel am Energiemarkt 22.01.2020 22:51:00

Warum die Ölpreise eine Obergrenze haben

Warum die Ölpreise eine Obergrenze haben

Die von Marktteilnehmern aufmerksam beobachteten Ölpreise sind innerhalb der letzten zwölf Monate um über 10 Prozent geklettert. Doch laut einem Citi-Experten besteht trotzdem kein Grund zur Sorge, denn die Ölpreise seien nach oben permanent gedeckelt.

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• Citi-Experte sieht Deckel beim Ölpreis
• der Energiemarkt befindet sich im Wandel
• der Ölmarkt ist aus dem Gleichgewicht geraten

Die OPEC und mit ihr verbündete Förderländer - auch OPEC+ genannt - haben beschlossen, ab Januar 2020 rund 500'000 Barrel Öl pro Tag weniger aus dem Boden zu holen als zuvor. Damit soll der Preis in die Höhe getrieben werden. Doch ob dieser Plan tatsächlich aufgeht, daran gibt es ernsthafte Zweifel. Zum einen haben schon in der Vergangenheit einige der Beteiligten die damals beschlossene Kürzungsvereinbarung nicht eingehalten. Zum anderen geht die Internationale Energieagentur IEA davon aus, dass es in 2020 trotz der Förderkürzung ein überschüssiges Angebot am Ölmarkt geben wird.

Energiemarkt im Wandel

David Bailin glaubt sogar, dass die Ölpreise dauerhaft nach oben begrenzt sind. Wie der Chief Investment Officer der Citi Private Bank gegenüber dem US-Sender "CNBC" erklärte, waren die Kosten zur Erzeugung von Solarenergie in den letzten beiden Jahren niedriger als bei fossilen Energieträgern. Diese Verschiebung hin zur Solarenergie und weg von Öl, Erdgas sowie Kohle werde zu einem "ultimativen Deckel" für die Preise von fossilen Brennstoffen führen, ist er überzeugt.

Dies dürfte auch kein vorübergehendes Phänomen sein: "Wir glauben, dass dies ein permanenter Wandel ist", sagte Bailin. Der Experte ist überzeugt, dass diese Entwicklung limitiert, wie hoch die Ölpreise steigen können.

Übrigens ist David Bailin mit seiner Einschätzung nicht allein. Schon im vergangenen Jahr hatte die IEA laut "Reuters" prognostiziert, dass ab 2020 die Energiegewinnung durch Solar- und Windanlagen auf dem Festland beständig billiger sein wird als durch fossile Energieträger.

Angriffe auf Aramco-Ölanlagen

Als Beleg für seine Einschätzung verwies Bailin auf den Angriff auf zwei Ölraffinerien des saudi-arabischen Öl-Konzerns Aramco im September 2019. Durch den Angriff wurde vorübergehend Produktionskapazität von fünf Prozent des weltweiten Angebots vom Markt genommen. Trotzdem erholte sich der Ölmarkt rasch von diesem Ereignis.

"Wir haben einen elftägigen Einfluss am Markt beobachtet: Den anfänglichen Anstieg des Ölpreises um bis zu 8 Prozent, dann waren es nur noch vier Prozent und letztlich wieder bei Null", sagte Bailin. Für ihn ist klar: "Es muss schon etwas deutlich Größeres passieren, um die Ölpreise permanent zu beeinträchtigen und sie nachhaltig nach oben zu treiben".

Ölmarkt weiterhin aus dem Gleichgewicht

Der von David Bailin angesprochene Wandel am Energiemarkt kommt just zu einem Zeitpunkt, zu dem ohnehin schon das Angebot die Nachfrage übersteigt. Laut dem Citi-Experten drücke auch dies bereits die Energiepreise.

Auch hier befindet er sich im Einklang mit der IEA. Diese hatte nach dem Kürzungsbeschluss der OPEC+ prognostiziert, dass es in 2020 trotzdem ein Überangebot am Ölmarkt geben werde, weil das Ölangebot außerhalb der OPEC schneller wachse als die Nachfrage.

Redaktion finanzen.ch

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