Experten-Kolumne |
19.07.2013 15:59:21
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Emerging Markets Debt - ein breites Anlageuniversum
Kolumne

Eine fundamentale Verbesserung der Kreditqualität in den Anleihen aus aufstrebenden Märkten (Emerging Markets Debt, kurz EMD) hat in den letzten 10 Jahren ein breites und tiefes Anlage-Universum geschaffen.
Deshalb kann das EMD-Universum, welches mittlerweile auf immerhin 3,3 Billionen USD angewachsen ist, auch nicht mehr als eine einzige, konsistente Anlageklasse angesehen werden. Vielmehr muss EMD in drei unterschiedliche Bereiche eingeteilt werden. Staatsanleihen in harter Währung (z.B. US-Dollars), Anleihen in lokaler Währung und Unternehmensanleihen (sowohl Investment Grade als auch High-Yield). Dabei haben vor allem die beiden letzten Bereiche den Löwenanteil des Wachstums getragen, wobei die Anleihen in lokaler Währung mittlerweile auf 1,5 Billionen und Unternehmensanleihen auf 1,2 Billionen USD angewachsen sind. Hier finden sich nach wie vor einige der überzeugendsten Anlagemöglichkeiten.
In letzter Zeit häuften sich die kritischen Stimmen gegenüber EMD als Anlageklassen. Viele Marktbeobachter glauben, dass der Peak bei dieser Anlageklasse überschritten sei und die z.T. doch beträchtlichen Risiken durch die noch möglichen Renditen nicht mehr aufgewogen werden. Unseres Erachtens sind die Effekte, die EMD als Anlageklasse attraktiv machen, nach wie vor vorhanden. Die Anlageklasse weist eine deutlich höhere Rendite als Anleihen im entwickelten Markt aus, die Kreditkennzahlen vieler Unternehmen aus den aufstrebenden Märkten sind deutlich besser als ihre Konkurrenten aus den Industrieländern und die lokalen Währungen bieten sowohl Aufwertungspotenzial als auch Diversifizierungseffekte gegenüber der Zins- und Inflationsentwicklung in den entwickelten Märkten.
Aufgrund der äusserst starken Markt-Entwicklung in den aufstrebenden Wirtschaften kommt aber einer sehr sorgfältigen Titel-Auswahl grösste Bedeutung zu, wobei Investoren eine Top-Down-Allokation vermeiden sollten. Bei der EMD-Portfolio-Konstruktion sollten Staatsanleihen in harter Währung den Kern des Portfolios bilden, während EMD in lokaler Währung und Unternehmensanleihen einige hervorragende Möglichkeiten zur Risikodiversifizierung sowie zur Rendite-Optimierung bieten.
Staatsanleihen in harter Währung
Einer der Schlüsselvorteile von EMD in harter Währung ist, dass Anleger in mehr als 50 aufstrebende Wirtschaften und sogenannte „Frontier Markets“ investieren können. Die Makrodaten hier sind sehr solide, was die Bewertung von Anleihen in harter Währung stützen dürfte. Zudem sind Investoren kaum Währungsrisiken ausgesetzt und können sich daher auf die fundamentale Verbesserung der Kreditkennzahlen in diesen Märkten konzentrieren. Dabei muss aber beachtet werden, dass Anleihen in harter Währung anfällig sind für steigende Zinsraten im US-Treasury Markt. Marktteilnehmer sollten daher vermehrt Augenmerk auf die Drosselung des Quantitative Easing-Programms durch das US Fed richten.
Staatsanleihen in lokaler Währung
Anleger können in diesem Segment von einigen Risiko-Charakteristiken profitieren. So offeriert die Anlageklasse als Ganzes attraktive Renditen (im Marktdurchschnitt 6,42% per Ende Juni) bei gleichzeitig leicht tieferem Risiko als US Investment-Grade Anleihen. Zudem zeigen Anleihen in lokaler Währung eine tiefe Korrelation zum US-Treasury Markt, was sie hervorragend zur Diversifikation des Portfolios prädestiniert. Zudem hat die Anlageklasse noch zwei weitere Vorteile gegenüber klassischen Fixed Income-Investments: Einerseits können Investoren von Währungsgewinnen profitieren und andererseits kann ein Exposure gegenüber verschiedenen Zinsraten im globalen Markt aufgebaut werden. Beide Charakteristiken helfen bei der Risikodiversifikation und dienen der Gewinnung von zusätzlichen potentiellen Renditequellen.
EMD-Unternehmensanleihen
Die EMD-Unternehmensanleihen sind die am schnellsten wachsende Anlageklasse im Fixed-Income Universum, denn seit 2009 sind rund 75% der Anlagen in harter Währung in dieses Segment geflossen. Auch die Ausgabe neuer Anleihen erreicht immer neue Höchstwerte, wobei der bisherige Rekord 2012 mit 330 Mrd. USD erzielt wurde. Aber obwohl die Grösse des EMD Unternehmensanleihen-Marktes bereits mit dem High-Yield-Markt in den USA vergleichbar ist, handelt es sich noch nicht um einen gesättigten Markt. Dies bedeutet, dass sowohl die Marktinfrastruktur als auch die Liquidität noch nicht den Level des US-High-Yield Segmentes erreicht haben. Trotzdem bieten sich Investoren einige Möglichkeiten zur Alpha-Generierung.
Vor allem der steigende Konsum in den Schwellenländern, begünstigt durch eine wachsende Mittelschicht und dadurch der Kaufkraft, dürfte zu einer weiteren Verbesserung der Kreditkennzahlen führen. Zudem kann durch die Investition in Unternehmensanleihen von der steigenden heimischen Nachfrage in den Schwellenländern profitiert werden, ohne die höhere Volatilität von Schwellenländer-Aktien in Kauf nehmen zu müssen. Auch erwarten wir durch die weitere Entwicklung in den aufstrebenden Märkten eine grössere Diversität im Anlagesegment.
Investoren profitieren von verschiedensten Risiko-Rendite-Möglichkeiten
Fixed-Income-Anleger können also von einer breiten Palette an Möglichkeiten im EMD-Markt profitieren, der in den letzten zehn Jahren massiv gewachsen ist. Dabei ist auf eine geschickte Portfolio-Konstruktion und eine systematische Titelselektion zu achten. Während Staatsanleihen in harter Währung den Kern des Portfolios bilden sollten, werden Staatsanleihen in lokalen Währungen und Unternehmensanleihen zur Risiko-Diversifizierung des Portfolios und zur Optimierung der Rendite eingesetzt.
Michael Conelius, Portfolio Manager Fixed Income Division at T. Rowe Price
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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