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Expertenstimmen 19.09.2023 06:56:00

Nächster SNB-Zinsentscheid im September: So könnte die Schweizerische Nationalbank nun vorgehen

Nächster SNB-Zinsentscheid im September: So könnte die Schweizerische Nationalbank nun vorgehen

Am 21. September ist es wieder so weit: Die Schweizerische Nationalbank beurteilt die geldpolitische Lage in der Eidgenossenschaft und passt gegebenenfalls den Leitzins an. Mit diesen Schritten rechnen Analysten für die kommende Zinssitzung.

UBS
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• Jahresinflation im Juli 2023 auf 1,6 Prozent gesunken
• Inflationsziel zwischen null und zwei Prozent
• Nächster Zinsentscheid im September

Inflation in der Schweiz unter zwei Prozent

Hierzulande sank die Jahresinflation im Juli 2023 von 1,7 Prozent im Vormonat auf 1,6 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) Anfang August mitteilte. Damit erreichte der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) einen Stand von 106,2 Punkten, ausgehend von einem Stand bei 100 Punkten im Dezember 2020. Die Kerninflation, also das Preisniveau ohne frische und saisonale Produkte, Energie und Treibstoffe, gab derweil von 1,9 Prozent auf 1,7 Prozent nach. Wie die Behörde in einer Medienmitteilung erklärte, sei der Rückgang vor allem auf Sonderangebote für Bekleidung und Schuhe sowie günstigere Flug- und Reisekosten zurückzuführen. Gleichzeitig legten die Preise für Parahotellerie wie private Ferienwohnungen und Campingplätze, sowie die Mietkosten für private Verkehrsmittel zu.

Anfang 2023 lag die Inflation in der Eidgenossenschaft noch bei bis zu 3,4 Prozent, was größtenteils mit hohen Strom- und Flugpreisen erklärt wurde. Anschließend sank die Rate jedoch wieder, im Juni fielen die Verbraucherpreise erstmals seit Januar 2022 wieder unter die Marke von zwei Prozent.

Leitzins bei 1,75 Prozent

Um das Inflationsziel von null bis zwei Prozent zu erreichen, setzte die Schweizerische Nationalbank (SNB) in den vergangenen Monaten auf Zinserhöhungen. Zuletzt hoben die Währungshüter den Leitzins am 22. Juni um 25 Basispunkte auf 1,75 Prozent an - den höchsten Stand seit 2008. Ende Juli stockten auch die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank Fed das Zinsniveau erneut auf. Auch wenn die Zinsen in der Eurozone (4,25 Prozent) und den USA (5,25 bis 5,50 Prozent) deutlich über dem Schweizer Leitzins liegen, könnte die Geldpolitik der Notenbanken auch Hinweise auf das weitere Vorgehen der SNB liefern. Im Rahmen der geldpolitischen Lagebeurteilung am 21. September 2023 werden die Banker über die weitere Zinsstrategie in der Eidgenossenschaft entscheiden.

Inflation dürfte nur kurzzeitig unter zwei Prozent bleiben

David Marmet von der Zürcher Kantonalbank rechnet damit, dass die SNB den Leitzins im September erneut anheben wird, und zwar um weitere 25 Basispunkte. "Zwar werden gemäss unseren Einschätzungen die Inflationsraten in den nächsten Monaten weiter fallen", so der Experte der Bank in einem Blogeintrag. "Für Ende 2023 prognostizieren wir indes Inflationsraten, die wieder klar über dem SNB-Zielband zu liegen kommen." Aus diesem Grund dürfte auch die SNB mit einer weiteren Zinserhöhung reagieren. Ab Frühjahr 2024 sei außerdem wieder mit Inflationsraten unter 2,0 Prozent zu rechnen, so Marmet.

Preistreiber im Herbst erwartet

Auch Alexander Koch von der Raiffeisen Schweiz rechnet mit kurzzeitigen Preistreibern im Herbst, wie er laut "Cash.ch" erklärt. "Die Konsumentenpreiszahlen sind wiederholt etwas milder als erwartet ausgefallen, mit einem weiteren leichten Rückgang der Kerninflationsrate auf 1,7 Prozent. Die teilweise stark gefallenen Beschaffungskosten und die sinkenden Preiserwartungen der Unternehmen lassen in den kommenden Monaten eine weitere Verlangsamung erwarten, bevor sich im November die Referenzzinssatzerhöhung vom Juni über höhere Mieten vorübergehend wieder preistreibend auswirken dürfte." Zwar seien die aktuellen Inflationsdaten nicht als Hinweisgeber für erhebliche Risiken oder ein Übertreffen des Inflationsziels zu werten, dennoch dürfte die SNB auf Nummer sicher gehen und die Geldpolitik im September weiter straffen, so Koch.

US-Zinshoch bereits erreicht

Thomas Rühl, Chief Investment Officer und Leiter Research der Schwyzer Kantonalbank, rechnet zwar auch mit einem Zinsanstieg im September, sieht aber Entspannungsanzeichen. "In der Schweiz haben wir im Juni und Juli zwei Monatswerte unter der massgeblichen 2%-Schwelle verzeichnet", erklärt der Experte in einem Bericht des Geldhauses vom August. "Dies gibt den Zentralbanken Raum, den Fuss von der Bremse zu nehmen. In den USA dürfte der Höhepunkt des Leitzinses erreicht sein, in der Schweiz rechnen wir mit einer vorerst letzten Erhöhung im September." Gänzlich will Rühl den Alarmzustand jedoch noch nicht aufgeben: Ab Oktober sei in der Schweiz mit höheren Mieten zu rechnen, auch sei die Geschwindigkeit von Preissteigerungen in den USA noch zu hoch.

Fokus auf "mittelfristige Inflationsdynamik"

Eine letzte Zinserhöhung im September erwartet auch UBS-Analyst Florian Germanier. Der Stratege rechnet laut Cash ebenfalls mit einer Aufstockung um 25 Basispunkte auf zwei Prozent, was auf die positive Inflationsentwicklung zurückzuführen sei. "Der Rückgang der Inflation entspricht den Erwartungen und ist einerseits auf Basiseffekte (bei Energie, im Vorjahresvergleich) und auf saisonale Effekte zurückzuführen (tiefere Kleiderpreise, im Vormonatsvergleich)", so Germanier. "Erfreulich ist sicherlich, dass die Kerninflation mit 1,7 Prozent etwas tiefer ausgefallen ist als erwartet." Der Wegfall von Basiseffekten bei Energiepreisen und höhere Mietpreise dürften der Inflation in den kommenden Monaten aber erneut Antrieb geben. Hier sei es aber wichtig, das große Ganze zu betrachten. "Ausschlaggebend für die Schweizerische Nationalbank ist die mittelfristige Inflationsdynamik. Ein einzelner Datenpunkt hat auf diese kaum einen Einfluss."

Höhere Mietpreise keine Bedrohung für Inflationsziel

Philipp Burckhardt, Fixed Income Strategist und Portfolio Manager bei Lombard Odier IM, sieht höhere Mietpreise zwar ebenfalls als ausgemachte Sache, eine große Bedrohung scheint davon jedoch nicht auszugehen. "Auch wenn im Herbst der Referenzzinssatz Mietpreise nach oben drückt, sehen wir aktuell eine markante Abkühlung der Inflation", schrieb Burckhardt im Juni in einer Einschätzung, die auf "Fundscene" erschien. Dementsprechend dürfte die SNB den Leitzins im September erneut anheben, anschließend jedoch eine Zinspause einlegen. "Bis sich die straffere Geldpolitik in der Wirtschaft komplett entfaltet dauert es im Schnitt mehrere Monate, insofern kann die SNB dann abwarten und eine Beobachterrolle einnehmen."

Kein Inflationsproblem in der Schweiz

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, erwartet ebenfalls eine letzte Zinserhöhung im kommenden Monat. "Die eidgenössischen Währungshüter wollen noch etwas mehr ins restriktive Niveau vorstossen, was ihnen mit dem September-Zinsschritt auch gelänge", so der Experte laut Cash. "Der Leitzins läge damit bei 2 Prozent und damit auch eindeutig über der Kerninflationsrate. Auch wenn es in den kommenden Monaten bei der Inflationsentwicklung aufgrund von Mietzinsanpassungen noch volatil zugehen könnte, die Arbeit der SNB dürfte im September als erledigt angesehen werden." So habe die Eidgenossenschaft kein Inflationsproblem, was andere Länder nicht von sich behaupten könnten. Selbst wenn man die Preise für Energie und Lebensmittel aus den Verbraucherpreisen exkludiere, liege ein normales Preisniveau vor.

Keine weitere Zinserhöhung notwendig

Karsten Junius, Chefökonom der Bank J. Safra Sarasin, sieht in den jüngsten Inflationszahlen eine erfreuliche Entwicklung und rechnet bis zum Jahresende nicht mit starken Veränderungen. "Ein Unsicherheitsfaktor bleibt allein die Mietentwicklung", warnte der Experte jedoch. Darüber hinaus sei eine Zinserhöhung im September nicht notwendig, stattdessen sollten die Währungshüter den Leitzins bei 1,75 Prozent belassen und die weitere Inflationsentwicklung abwarten, wie Junius gegenüber Cash erklärte.

Ob die SNB den Empfehlungen der Analysten folgen wird, zeigt sich am 21. September. Bis dahin liegen außerdem Inflationsdaten für August 2023 vor, die die Entscheidung der Notenbanker ebenfalls beeinflussen dürften.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images,rvlsoft / Shutterstock.com

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