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stocksDIGITAL 21.12.2013 08:15:00

US-Notenbank: Ein stilvoller Abgang

Ben Bernanke leitet den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik ein, will aber von der Zinswende nichts wissen. Der scheidende Fed-Chef gestand Versäumnisse ein.

Von Wolfgang Hagl

Am 18. Dezember 2013, 21.37 Uhr mitteleuropäischer Zeit, war es so weit: Ben Bernanke beendete seine letzte Pressekonferenz als Präsident der US-Notenbank Fed. Die Abschiedsvorstellung des 60-Jährigen hatte es in sich. Zunächst kündigte das Fed an, das Programm «QE3» von derzeit 85 Milliarden Dollar um monatlich 10 Milliarden Dollar zu kürzen. In seinem gut einstündigen Auftritt vor den Medien machte Bernanke deutlich, dass trotz «Tapering» von einem Ende der ultralockeren Geldpolitik nicht die Rede sein kann. Er gab seiner designierten Nachfolgerin Janet Yellen eine klare «Forward Guidance», sprich Ausrichtung der Geldpolitik, mit auf den Weg. Es könnte bis Ende 2014 dauern, ehe «QE3» komplett ausgelaufen ist.

Gleichzeitig machte Bernanke deutlich, dass die Zinsen «für eine längere Zeit» nahe bei null bleiben werden. Selbst ein Abgleiten der Arbeitslosigkeit unter die angepeilte Marke von 6,5 Prozent müsse nicht zwangsläufig eine Erhöhung auslösen. Insbesondere dann nicht, wenn die Inflationsrate klar unter dem Zielwert von 2 Prozent liege. Damit verspricht das Fed den Märkten, dass es auch bei einer raschen Erholung beim Arbeitsmarkt noch bis weit ins Jahr 2015 mit der Nullzinspolitik fortfahren wird.

Bei den US-Staatsanleihen blieb daher die Reaktion weitgehend aus. Die Rendite der zehnjährigen Papiere stieg im Tagesverlauf nur minim um 0,05 Prozentpunkte auf 2,89 Prozent. Die Möglichkeit, dass die US-Leitzinsen erst Ende des übernächsten Jahres steigen werden, ist kein Schreckensszenario. Die Fed-Statements lösten an der Aktienbörse Euphorie aus. Innert zwei Stunden schnellte der Dow Jones am Mittwoch um knapp 360 Punkte nach oben und schloss auf einem Rekordhoch.

Am Donnerstag ging die Rally in Asien und Europa weiter. So startet der SMI einen Angriff auf die 8000er-Marke. Die positive Reaktion hat mehrere Ursachen. Zum einen ist das Rätselraten über den Beginn des «Tapering» beendet. Nichts fürchten Investoren mehr als Unsicherheit, insbesondere bezüglich der Geldpolitik. Zum anderen wird die Fed auch 2014 gigantische Geldsummen in den Markt pumpen. Monatlich wird sie zunächst 75 Milliarden Dollar für den Aufkauf von Staatsanleihen und Immobilienpapieren locker machen. Zu gu- ter Letzt zeigt der Schritt, dass die US-Wirtschaft auf einem soliden Erholungspfad ist.

Übrigens: Als sich die Banker an der Wall Street längst ihrer Kauflust hingegeben hatten, wurde Bernanke persönlich. «Ich habe lange gebraucht, um die Krise zu erkennen», räumte er ein. Möglicherweise wäre der Weltwirtschaft einiges erspart geblieben, wenn das Fed früher auf das Subprime-Desaster reagiert hätte. Doch wäre Investoren in diesem Fall die zentrale Stimulanz der vergangenen Jahre entgangen - das billige Geld.

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