Werksschliessungen |
18.03.2020 17:39:00
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BMW-Aktie im Sinkflug: BMW erwartet deutliche Belastungen - Margenrückgang voraus
Der Autobauer BMW geht angesichts der Coronakrise von einer deutlichen Belastung im Kerngeschäft aus und fährt seine Werke in Europa und Südafrika für vier Wochen herunter.
Dabei gehen die Münchener von einer Belastung der Marge von rund 4 Prozentpunkten durch die Massnahmen gegen die Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 aus. Diese dürften vor allem das erste Halbjahr treffen, hiess es.
BMW will auf die Krise mit einer frühzeitigen Anpassung der Produktion reagieren, die meisten europäischen Autobauer haben bereits einen Produktionsstopp angekündigt. Der Absatz von Autos wird vom Management nun deutlich unter dem Vorjahr erwartet, bisher ging BMW noch von einem leicht steigenden Absatz aus.
BMW schliesst Werke in Europa bis zum Ende der Osterferien
BMW ergreift angesichts der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus drastische Maßnahmen. Der Premiumautohersteller schließt seine europäischen Werke bis zum Ende der Osterferien, wie ein Sprecher des DAX-Konzerns sagte. Das bedeute, dass die Fabriken bis 19. April heruntergefahren würden. Der Münchener Konzern verfügt auf dem Kontinent über zwölf Autofabriken.
"Solidarität und verantwortungsvolles Handeln sind das Gebot der Stunde", sagte BMW-Chef Oliver Zips laut Mitteilung. Der Konzern unterstütze die Maßnahmen, mit denen die Verbreitung des Coronavirus gebremst werden soll. Der absehbaren gedämpften Nachfrage begegne die BMW Group mit einer "frühzeitigen Anpassung" der Produktion.
Viele europäische Autohersteller haben in den vergangenen Tagen angekündigt, den Großteil ihrer Werke auf dem Kontinent zu schließen. Dazu gehören die PSA-Gruppe, Volkswagen oder auch Daimler.
Im laufenden Jahr dürfte die operative Marge des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern im Automobilbau nur noch zwischen 2 und 4 Prozent liegen nach 4,9 Prozent im Vorjahr, teilte der DAX-Konzern am Mittwoch in München mit. Der Absatz von Autos wird vom Management nun deutlich unter dem Vorjahr erwartet, bisher ging BMW noch von einem leicht steigenden Absatz aus.
Dabei gehen die Münchener von einer Belastung der operativen Marge im Autogeschäft von rund 4 Prozentpunkten aus, bedingt durch die Ausbreitung des Coronavirus sowie die Massnahmen dagegen. Diese dürften vor allem das erste Halbjahr treffen, hiess es. "Dabei ist unterstellt, dass sich die Absatzsituation in allen Märkten jeweils nach einigen Wochen wieder normalisieren wird", sagte Finanzchef Nicolas Peter.
"Ab heute fahren wir unsere europäischen Automobilwerke und das Werk Rosslyn in Südafrika herunter", sagte Vorstandschef Oliver Zipse. "Die Produktionsunterbrechung wird voraussichtlich bis zum 19. April eingeplant." Die Ausbreitung des Coronavirus dürfte die Nachfrage nach Autos in allen wesentlichen Märkten erheblich beeinträchtigen, teilte das Unternehmen mit. "Bei uns folgt die Produktion der prognostizierten Absatzentwicklung. Unser Produktionsvolumen passen wir flexibel der Nachfrage an", sagte Zipse.
Während BMW die chinesischen Werke zuletzt wieder hochgefahren und die Händler im wichtigsten Einzelmarkt zu grossen Teilen wieder ihre Tore geöffnet haben, trifft es nun die Heimat von BMW wie auch bei den Rivalen. Auch VW , Audi und Daimler hatten bereits eine Unterbrechung der Produktion wegen der Coronavirus-Krise angekündigt. Audi und der Lastwagenbauer MAN beantragten bereits Kurzarbeit.
BMW-Betriebsratschef Manfred Schoch sagte, die Gesundheit der Mitarbeiter müsse geschützt und ihre Arbeitsplätze und Einkommen müssten abgesichert werden. Ein BMW-Tarifmitarbeiter bekomme auch bei Kurzarbeit mindestens 93 Prozent seines Nettolohns. Mit Kurzarbeit, flexiblen Arbeitszeitkonten und Homeoffice werde BMW die Belegschaft sicher durch die Krise steuern.
Weil auch die Finanzdienstleistungen bei den Neuverträgen von der Krise betroffen sind, soll das gesamte Konzernergebnis vor Steuern 2020 noch einmal deutlich unter dem Vorjahr liegen. Deutlich bedeutet bei BMW einen Rückgang um mehr als 10 Prozent. Bereits 2019 war das Vorsteuerergebnis unter anderem wegen hoher Vorleistungen und einer milliardenschweren Kartellrückstellung um 26,1 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro zurückgegangen.
Im laufenden Jahr rechnet Finanzchef Peter damit nur mit bis zu 6,4 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern. Ohne die Coronakrise hätte der Konzern einen deutlich steigenden Vorsteuergewinn angepeilt, sagte Peter. Auch der freie Mittelzufluss kommt unter Druck, immerhin soll der Free Cashflow nach 2,6 Milliarden Euro im Vorjahr noch positiv ausfallen.
Die BMW-Stammaktie rutschte am Mittag auf den tiefsten Stand seit fast zehn Jahren und lag zum XETRA-Handelsschluss 3,02 Prozent im Minus bei 39,14 Euro.
AWP / Dow Jones
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