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Geändert am: 20.12.2024 23:13:05

US-Börsen mit versöhnlichem Wochenausklang -- SMI und DAX schliessen deutlich schwächer -- Asiens Börsen letztlich mit Abschlägen

Der heimische und deutsche Aktienmarkt gaben zum Wochenschluss deutlich nach. Die US-Börsen verbuchten am Freitag Zuschläge. Die asiatischen Indizes präsentierten sich am Freitag im Minus.

SCHWEIZ

Der Schweizer Aktienmarkt präsentierte sich am Freitag in Rot.

So eröffnete der SMI schwächer und blieb auch anschliessend tief in der Verlustzone. Er notierte letztlich 0,26 Prozent tiefer bei 11'384,92 Einheiten.
Auch die Nebenwerteindizes SPI und SLI gaben klar nach. Sie beendeten die Sitzung 0,2 Prozent im Minus bei 15’199,27 Punkte respektive 0,24 Prozent tiefer bei 1’884,17 Zählern.

Auch andere europäische Handelsplätze standen weiter unter Druck. Grund dafür war noch immer die von der US-Notenbank Fed gesenkte Zinsprognose. Diese nähmen viele Anleger vor allem aus ausländischen Märkten zum Anlass, Gewinne einzustreichen. Obwohl sich die Schweizer Aktien 2024 klar schlechter entwickelt hätten als andere Börsen im Ausland, die von einem Rekord zum nächsten gestiegen seien, könnten sie sich den Abgaben nicht entziehen, sagte ein Händler. "Die US-Börsen waren nach der Superperformance schon am konsolidieren. Das Fed hat dies einfach noch verstärkt", sagte ein Händler. Dabei habe die US-Notenbank doch nur bestätigt, womit viele Marktteilnehmer gerechnet hätten: Es könnte eine Zinspause geben, weil die Inflation in den USA noch immer zu hoch ist und die Wirtschaft weiterhin brummt.

Das Fed hatte wegen der hartnäckig erhöhten Inflation für 2025 weniger Zinssenkungen signalisiert als bislang erwartet. Nun dürfte es Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung und eine Verschlechterung des Arbeitsmarktes abwarten, bevor es zu weiteren Zinssenkungen komme, meinten Experten.

Für zusätzliche Bewegung sorgte der grosse Verfallstermin an den Terminbörsen. Am Hexensabbat verfallen Optionen und Futures auf Aktien und Indizes. Ob es nach dem Verfall zu einer Beruhigung komme, werde sich zeigen. Denn die Anleger dürften sich wegen des in den USA wieder einmal drohenden Regierungs-Shutdowns in den letzten noch verbleibenden Handelstagen des Jahres verstärkt zurückhalten. "Was soll's, das Jahr ist eh gelaufen", meinte ein Händler. "Es kann fast nur besser werden im nächsten Jahr."

DEUTSCHLAND

Der deutsche Aktienmarkt gab am Freitag nach.

So startete der DAX mit einem Verlust und baute diesen im weiteren Handelsverlauf sogar noch aus. Er schloss 0,43 Prozent tiefer bei 19'884,75 Punkten.

Der DAX setzte vor dem Wochenende seine Korrektur fort und entfernte sich von der Marke von 20'000 Punkten. Damit markierte er nach dem jüngsten Rekord bei 20'522 Punkten den sechsten Verlusttag in Folge.

Am Mittwochabend hatte die US-Notenbank Fed mit ihrer Zinsprognose die Gewinnmitnahmen der Anleger deutlich befeuert. Dem Kursgewitter in den USA hatten sich die europäischen Börsen am Donnerstag angeschlossen. Wegen der hartnäckig erhöhten Inflation muss man sich in den USA im kommenden Jahr auf weniger Leitzinssenkungen einstellen als bislang erhofft.

Die Fed habe einen überraschend starken Abverkauf bei Aktien ausgelöst, kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Die Stärke des Kursrückgangs wurde dadurch begünstigt, dass die Euphorie zuvor keine Grenzen kannte." Schnäppchenjäger gebe es im DAX so kurz nach der Fed-Überraschung nicht. Zu gross sei die Verwirrung über die zukünftige Geldpolitik.

In den USA rückt zudem ein möglicher "Shutdown" näher, der die Regierungsgeschäfte teilweise lahmlegen würde. Im US-Repräsentantenhaus scheiterte ein neuer Gesetzentwurf für einen Übergangshaushalt. Ob sich Republikaner und Demokraten bis zum Ablauf der Frist in der Nacht zu Samstag (Ortszeit) noch auf eine Lösung einigen werden, ist offen. Sie weisen sich gegenseitig die Schuld für die zugespitzte Lage zu. Auslöser der Turbulenzen ist ein Blockade-Manöver des designierten Präsidenten Donald Trump und des Tech-Milliardärs Elon Musk, der dem Republikaner kaum mehr von der Seite weicht.

Für zusätzliche Kursschwankungen sorgte am Freitag der grosse Verfallstag an den Termin- und Derivatebörsen. Vom "grossen Verfall" oder auch "vierfachen Verfall" sprechen Börsianer, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen. Die plötzliche Rückkehr des DAX unter 20'000 Punkte dürfte viele überrascht haben.

Am Freitag zeigten sich die US-Aktienmärkte freundlich.

Der Dow Jones legte nach leicht negativem Start 1,18 Prozent auf 42'840,26 Punkte zu.

Der Techwerteindex NASDAQ Composite drehte nach einem schwächeren Start ins Plus und notierte letztlich 1,03 Prozent höher bei 19.572,60 Zählern.

Die US-Börsen haben sich am Freitag etwas von ihren jüngsten Abgaben erholt, nachdem Inflationsdaten günstig ausgefallen waren und die Zinssorgen linderten, die der falkenhafte Ausblick der US-Notenbank vom Mittwoch geschürt hatte. Die politischen Turbulenzen in den USA liessen die Kurse gegen Ende der Sitzung aber einen grossen Teil ihrer Gewinne abgeben. Der grosse Verfalltag am Terminmarkt belastete nicht.

Der mit den Daten zu den Persönlichen Ausgaben und Einkommen im November veröffentlichte PCE-Preisindex stieg sowohl absolut als auch in der Kernrate weniger stark als vorausgesagt. Da dieser Index das von der US-Notenbank bevorzugte Preismass darstellt, könnte die Inflationsentwicklung für einen aggressiveren Zinssenkungszyklus der Fed 2025 stehen, nachdem diese zuletzt die Zinssenkungshoffnungen deutlich gedämpft hatte. Der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan stieg derweil im Dezember im erwarteten Rahmen.

Störfeuer könnte über das Wochenende noch von der Politik kommen: Denn in den USA rückt ein möglicher Regierungsstillstand (Shutdown) immer näher.

ASIEN

Die asiatischen Börsen wiesen am Freitag rote Vorzeichen aus.

In Tokio schloss der Nikkei 225 mit einem Verlust von 0,29 Prozent bei 38'701,90 Punkten.

Auf dem chinesischen Festland sank der Shanghai Composite bis Handelsende um 0,06 Prozent auf 3'368,07 Einheiten.

Der Hang Seng in Hongkong gab daneben schliesslich um 0,16 Prozent auf 19'720,70 Zähler ab.

Die Aussicht auf ein langsameres Tempo bei den Zinssenkungen in den USA schmälerte die Risikobereitschaft. Für Zurückhaltung sorgte aber auch das wieder gestiegene Risiko eines "Shutdowns" in den USA. Die Wall Street hatte am Vortag wenig verändert geschlossen und lieferte daher keinen Impuls für den asiatischen Handel.

In Tokio standen die Verbraucherpreise für November im Fokus, die etwas höher ausfielen als erwartet. Die Inflation unterstrich das Potenzial für weitere Zinserhöhungen durch die Bank of Japan (BoJ). Doch nach dem Stillhalten der Zentralbank am Vortag und den Kommentaren hegten Anleger Zweifel über die Bereitschaft auf baldige Zinserhöhungen. Die Notenbank werde die Zinsen eher später als früher anheben, hiess es.

Die People's Bank of China (PBoC) hatte den Leitzins für Anleihen unverändert belassen. Der schwache Renminbi habe die Möglichkeiten der PBoC zu weiteren Zinssenkungen eingeschränkt, während die geldpolitischen Lockerungen die chinesische Wirtschaft bisher nur begrenzt gestützt hätten, resümierte ein Teilnehmer. Es wird nun erwartet, dass Peking seine Haushaltsausgaben im Jahr 2025 erhöhen wird, um das Wachstum zu stützen.

Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires


Bildquelle: Keystone, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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