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Greensill-Debakel 18.03.2021 17:56:00

Credit Suisse-Aktien gewinnen: Credit Suisse stellt Asset Management als separate Division auf - warnt wegen Greensill vor Ergebnisbelastung

Credit Suisse-Aktien gewinnen: Credit Suisse stellt Asset Management als separate Division auf - warnt wegen Greensill vor Ergebnisbelastung

Nach dem Debakel um die insolvente Greensill Capital nimmt Credit Suisse organisatorische und personelle Veränderungen in ihrem Asset Management vor.

Credit Suisse
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Wie die Schweizer Bank mitteilte, wird der Bereich Asset Management zum 1. April aus der Division International Wealth Management ausgegliedert und als neue separate Division geführt. Die Leitung übernimmt Ulrich Körner als CEO Asset Management, der gleichzeitig Mitglied der Geschäftsleitung der Credit Suisse Group wird. Nach mehreren Jahren bei der UBS kehrt Körner damit zur Credit Suisse zurück.

Der bisherige globale Leiter Asset Management, Eric Varvel, soll sich künftig auf seine anderen Aufgaben als CEO der Credit Suisse Holdings (USA) und als Chairman der Investment Bank konzentrieren. Die Division International Wealth Management wird weiterhin von Philipp Wehle geführt.

Das Asset Management der Credit Suisse war im Zusammenhang mit der mittlerweile insolventen Greensill Capital in die Schlagzeilen geraten.

Die Selbstständigkeit des Asset Managements sei eigentlich "überfällig" gewesen, wenn dieses Geschäft für die CS wirklich strategisch wichtig sei, kommentiert ZKB-Analyst José Javier Lodeiro am Donnerstag. Das Asset Management sei in der CS bisher meist von Investment-Bankern geführt worden, die dann an Private Banker berichteten: "Dies dürfte unseres Erachtens auch zu Fällen wie Greensill geführt haben."

Die organisatorische Veränderung dürfte auch zur Folge haben, dass die Resultate der Vermögensverwaltungs-Einheiten der CS nun nicht mehr durch potenzielle Kosten für die Abwicklung der Greensill-Fonds "verdorben" würden, schreibt Andreas Venditti von Vontobel. Das neue Management unter Ulrich Körner werde bei der Aufarbeitung des Falls helfen.

Einen nachhaltigen "Befreiungsschlag" sehen die Kommentatoren allerdings nicht. So verblieben weiterhin gravierende Bedenken und offene Fragen insbesondere bezüglich des Ausmasses der möglichen Kosten durch die Greensill-Turbulenzen und der Schwere der drohenden Klagen durch Investoren, meint der Vontobel-Experte.

Credit Suisse warnt wegen Greensill vor Ergebnisbelastung

Die Turbulenzen bei der Credit Suisse um die "Greensill-Fonds" haben nun weitere personelle sowie organisatorische Folgen. Die Grossbank macht aus dem Geschäftsbereich Asset Management eine eigenständige Division und wechselt die Führung aus.

Per Anfang April werde das Asset Management aus dem Internationalen Vermögensverwaltung ausgegliedert, teilte die Credit Suisse am Donnerstag mit. Geleitet wird die neue separate Division neu vom ehemaligen UBS-Manager Ulrich Körner. Der bisherige Leiter, Eric Varvel, soll Körner noch bei der Einarbeitung unterstützen und sich danach auf seine anderen Aufgaben bei der CS fokussieren.

Langjährige Asset Management-Erfahrung

Der langjährige Bankmanager Körner hat bereits viel Erfahrung in der Leitung einer Asset Management-Division: Von 2014 bis 2019 war er CEO Asset Management bei der Konkurrentin UBS. In den Jahren 2019 und 2020 war er dort ausserdem als "Senior Advisor des CEO" tätig.

Körner hat aber auch eine lange berufliche Vergangenheit bei der Credit Suisse, bei der er von 1998 bis 2009 arbeitete. Als Geschäftsleitungsmitglied hatte er dort verschiedene Funktionen wahrgenommen, darunter diejenige des Finanzchefs und Chief Operating Officer (COO) sowie des CEO Schweiz.

Variable Vergütungen suspendiert

Derweil läuft die Aufarbeitung der "Greensill-Affäre" auf Hochtouren, wie dem am Donnerstag veröffentlichten CS-Geschäftsbericht 2020 zu entnehmen ist. So habe auch der Verwaltungsrat eine Untersuchung in dieser Angelegenheit eingeleitet.

Wegen der Vorkommnisse hat die Bank etwa die variablen Vergütungen 2020 einer Reihe von leitenden Angestellten suspendiert, wobei auch Geschäftsleitungsmitglieder betroffen seien. Die CS will nun die Boni auf die Anwendung eines Malus oder allfällige Rückforderungen überprüfen.

Finma-Vorgaben

Eingeschaltet haben sich auch die Aufsichtsbehörden: So hat die Finma die CS dazu verpflichtet, zusätzliche Eigenmittel für die Risiken um die "Greensill-Fonds" zu bilden. Diese wiederum versicherte umgehend, dass die Vorgaben der Finma weder die Kapitalziele noch die Aktienrückkäufe beeinträchtigen würden.

Neben den aufsichtsrechtlichen Konsequenzen drohen der zweitgrössten Schweizer Bank auch noch juristische Nachspiele. Verschiedene Investoren hätten bereits mit Klagen gedroht, schreibt die CS im Geschäftsbericht. Vergangene Woche bereits hat in den USA eine auf Sammelklagen spezialisierte Kanzlei mitgeteilt, dass sie auf der Suche nach klagewilligen Greensill-Investoren sei.

Folgen auf CS-Ergebnis

Welche Kosten auf die CS aus der Auflösung der "Greensill-Fonds" zukommen werden, will die Bank wegen des "frühen Stadiums" noch nicht schätzen. Sie könnten aber einen "materiellen Einfluss auf das Betriebsergebnis" haben, wird im Geschäftsbericht eingeräumt.

Die Grossbank hatte Anfang März bekanntgegeben, wegen Bewertungsproblemen vier "Lieferketten-Finanzierungsfonds" aufzulösen, bei denen sie mit der inzwischen insolventen britischen Greensill Capital zusammengearbeitet hat. Die Fonds, die Ende Februar noch ein Vermögen von rund 10 Milliarden US-Dollar aufwiesen, investierten in Forderungen von Lieferanten an Unternehmen. Mittlerweile hat die CS 3,1 Milliarden Dollar an die Investoren zurückbezahlt.

Am Aktienmarkt begrüssten Kommentatoren am Donnerstag die Neu-Aufstellung des Asset Management als "überfälligen Schritt", allerdings sahen sie auch keinen "Befreiungsschlag". Die CS-Aktien legten mit einem Plus von 2,5 Prozent weniger deutlich zu wie diejenigen der Konkurrentin UBS (+4,0%).

(Dow Jones / awp)

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Bildquelle: Simon Zenger / Shutterstock.com,Pincasso / Shutterstock.com

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