Korrektur erwartet |
20.01.2021 22:37:00
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Goldman Sachs warnt vor Atempause an den US-Börsen

Seit dem Einbruch an den Finanzmärkten im März 2020 im Zuge der Coronakrise haben die globalen Aktienmärkte eine beeindruckende Erholung an den Tag gelegt. Laut Goldman Sachs könnte es mit der Aufwärtsbewegung aber schon bald erstmal vorbei sein.
• Goldman Sachs sieht eine Korrektur voraus
• US-Anleihemärkte geraten in den Anlegerfokus
Die Coronapandemie hat die Welt in 2020 ganz schön durcheinander gewirbelt. Während im Januar das Virus begann, vermehrt in den Medien aufzutauchen, waren es insbesondere die im März verhängten Kontaktbeschränkungen und Lockdown-Maßnahmen, die an den internationalen Aktienmärkten zu großen Verwerfungen führten. So ging es dann Ende März auch in kürzester Zeit rapide bergab. Die meisten der wichtigsten Indizes in den USA und Europa verloren zweistellig an Wert. Zu groß war die Unsicherheit angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise und auch in der Vergangenheit hatte es zu wenige vergleichbare Ereignisse gegeben, um einen klaren Fahrplan vor Augen zu haben.
Und doch ging es mit den Börsenbarometern nur kurzzeitig bergab, denn viele Anleger nutzten den Einbruch, um sich günstig mit Aktien einzudecken, was die Indizes Schritt für Schritt erst auf ihre alten Niveaus und dann darüber hinaus katapultierte. Seit dem erreichen die Indizes, insbesondere in den USA, beinahe täglich neue Rekordwerte. Auch wenn die Dynamik aktuell mit der nun anlaufenden Berichtssaison etwas an Schwung verloren hat, ist die Tendenz insbesondere bei Techwerten dennoch klar positiv.
Goldman Sachs: Atempause voraus
Doch wie Goldman Sachs nun warnte, könnte es mit der Rally schon bald erst einmal vorbei sein. So zumindest die Einschätzung von Chefstratege Jan Hatzius während der Goldman Sachs-Strategiekonferenz in der vergangenen Woche, bei der CNBC zugegen war. So erklärte er, dass es möglich sei, dass die US-Aktien- und Anleihemärkte "eine Atempause" einlegen und sich Marktbewertungen kurzfristig nicht mehr "unaufhaltsam aufwärts" bewegen dürften.
Entwicklung der US-Staatsanleihen im Blick
Ursache hierfür sieht Hatzius allen voran in den Entwicklungen des US-Anleihemarkts. Hier sind die Renditen für Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren jüngst wieder stark angewachsen. So betrug die Rendite Anfang Januar wieder über ein Prozent und suggerierte damit eine zunehmende Unsicherheit und Risikoaversion unter Anlegern. In der vergangenen Woche hatte die Rendite mit 1,18 Prozent sogar den höchsten Stand seit März 2020 betragen. Hintergrund dieses Anstiegs ist die vor kurzem in den USA abgehaltene Senatswahl in dem Bundesstaat Georgia an, die darüber entschied, ob künftig Demokraten, die schon das Repräsentantenhaus kontrollieren, oder Republikaner im Senat die Mehrheit erreichen würden. Durch den Sieg der Demokraten können diese nun faktisch durchregieren. Dabei schielen Anleger insbesondere darauf, wie die Partei künftig gedenkt, die US-Wirtschaft angesichts anhaltender Kontaktbeschränkungen zu stimulieren. Obwohl davon ausgegangen wird, dass unter den Demokraten weitere Konjunkturhilfen erwartet werden können, herrscht doch auch die Angst, dass unter dem künftigen Präsidenten Joe Biden auch Steuern für Unternehmen erhöht werden könnten.
Auch die US-Notenbank vermehrt im Fokus
Auf der anderen Seite gerät auch die US-Notenbank Fed wieder vermehrt in den Fokus der Anleger. Aktuell fahren die Währungshüter eine Politik der Niedrigzinsen, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern. Darüber hinaus betreibt die Fed ein Anleihekaufprogramm von 120 Milliarden US-Dollar pro Monat. In der vergangenen Woche war die Diskussion aufgekommen, ob die Fed diese Anleihekäufe bald zurückfahren sollte. Diese wurde jedoch von mehreren US-Notenbanken als verfrüht abgetan. Die Debatte würde jedoch wieder aufgenommen, sollten sich Erholungszeichen der US-Wirtschaft zeigen. Wie das am vergangenen Mittwoch veröffentlichte Beige Book der US-Notenbank zeigte, habe sich die Geschäftsaktivität in den USA seit Jahresbeginn etwas belebt. Anhaltend hohe Infektionszahlen würden den Optimismus jedoch etwas dämpfen. Sollte sich die Fed entscheiden, ihr Programm der quantitativen Lockerung einzugrenzen, dürfte sich dies jedoch negativ auf die Aktienmärkte auswirken, da weniger Geld zur Verfügung stehen dürfte.
Langfristig positiv gestimmt
Trotz der ausgesprochenen Warnung hält Hatzius die Aussichten für den US-Aktienmarkt langfristig jedoch für eher positiv: "Wir glauben immer noch, dass es ein freundliches Umfeld für Risiko-Assets, für Aktien und Kredite ist" und weiter "Wir befinden uns noch früh im Geschäftszyklus, es gibt noch immer viel Raum in der US-Wirtschaft und noch mehr in anderen Volkswirtschaften". Dementsprechend passte Goldman Sachs auch den Ausblick für das Wachstum der US-Wirtschaft kürzlich von 5,6 auf 6,4 Prozent nach oben an.
Redaktion finanzen.ch
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