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02.03.2024 23:21:00
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Konkurrenzkampf im EV-Batteriemarkt: Diese EV-Zulieferer-Firmen haben es nicht geschafft
Der Konkurrenzkampf im EV-Batteriemarkt wird mit unerbittlicher Heftigkeit geführt. Viele Rohstoffe wie Lithium, Nickel oder Kobalt sind angesichts von Lieferengpässen schwierig zu bekommen, zudem können die Kosten für Innovationen ins Unermessliche steigen. Kein Wunder, dass viele vielversprechende Batterie-Startups kürzlich insolvent gingen - ein Überblick.
• Hohe Kosten und Lieferkettenunterbrechungen kosteten viele Opfer im EV-Batteriesegment
• Wegen Konkurrenzdruck: Weiteren Batterieherstellern droht das Aus
In Wachstumsbranchen herrscht bekanntlich besonders viel Bewegung, was den Erfolg oder Misserfolg der meist sehr jungen Unternehmen betrifft. Während einige Firmen es schaffen, zum ultimativen Liebling von Investoren und Kunden zu werden, scheitern andere trotz oder gerade wegen allzu hoher Erwartungen. In den letzten Jahren traf diese Charakterisierung im besonderem Masse auf den Elektroauto-Sektor zu: Seit den 2010er-Jahren gilt das EV-Segment als der Wachstumsmotor der Automobilbranche schlechthin. Während einige Elektroautohersteller wie allen voran der Musk-Konzern Tesla oder sein chinesischer Rivale BYD tatsächlich beeindruckende Gewinnsteigerungen für sich verbuchen konnten und deren Aktien in den vergangenen Jahren zu einer rasanten Rally ansetzten, lief es für andere EV-Hersteller weniger rosig. Einige Unternehmen mussten zuletzt Konkurs anmelden.
Zumeist weniger im Fokus der Anleger stehen hingegen die Batterieunternehmen, die für den Erfolg der EV-Hersteller oftmals unerlässlich sind. Auch hier gab es unzählige Unternehmenspleiten, deren genauere Untersuchung sich nicht zuletzt wegen ihrer Wichtigkeit für Tesla, BYD & Co. lohnt.
Darum kommt es zu vielen Insolvenzen im Batterie-Segment
Der Hauptgrund für die meisten Pleiten der Batterieunternehmen sind die hohen Kosten. Die Entwicklung, Produktion und der Vertrieb dieser innovativen Technologien erfordern erhebliche Vorabinvestitionen in Forschung, Produktionsinfrastruktur und den Aufbau einer Lieferkette. Diese hohen Einstiegs- und Betriebskosten können die finanziellen Ressourcen von Unternehmen übersteigen, insbesondere von Neugründungen oder solchen, die über keinen grossen Rückhalt unter Investoren verfügen. Darüber hinaus ist die Branche zwar mit zurückgehenden, aber immer noch erheblichen Unterbrechungen der globalen Lieferketten konfrontiert, die durch globale Ereignisse wie die COVID-19-Pandemie und geopolitische Spannungen verstärkt werden. Die Folge dieser Turbulenzen sind Engpässe und erhöhte Kosten bei der Beschaffung wichtiger Rohstoffen wie Lithium, Kobalt und Nickel.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind kontinuierliche Investitionen in Forschung und Entwicklung erforderlich. Dies stellt laut "Battery Technology" ein "zweischneidiges Schwert" dar: einerseits den Fortschritt mit entsprechend hohen Kosten voranzutreiben, andererseits aber auch Gefahr zu laufen, ins Hintertreffen zu geraten, wenn die Unternehmen nicht mit den technologischen Fortschritten Schritt halten oder die erwarteten Durchbrüche nicht erzielen können.
Es folgt ein beispielhafter Überblick zu einigen Batterie-Unternehmen, die an den mannigfaltigen Herausforderungen scheiterten beziehungsweise im Begriff stehen aufgeben zu müssen. Diese Liste erhebt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit - dafür sind die (Fast-)Pleitegeier unter den Batterie-Startups viel zu zahlreich.
EnerDel: Batteriepionier im Insolvenzverfahren
EnerDel Inc., ein Pionier in der Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge, sah sich mit einer tiefgreifenden finanziellen Herausforderung konfrontiert, die schliesslich zur Einreichung eines Konkursantrags nach Chapter 7 führte. Die Hauptursache für den Niedergang des Unternehmens stand in direktem Zusammenhang mit der Insolvenz eines wichtigen Kunden, die zu einer erheblichen Störung der Einnahmequellen von EnerDel führte. Angesichts eines erheblichen Missverhältnisses zwischen Aktiva und Passiva hatte EnerDel Mühe, seinen Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten, was schliesslich zur Konkurserklärung führte.
Volta Trucks: Schwedischer E-Truck-Hersteller und Batteriehersteller ist insolvent
Das schwedische Unternehmen Volta Trucks hatte hohe Ambitionen und wollte bei der Herstellung von E-Trucks und den Batterien für diese schwergewichtigen Fahrzeuge neue Massstäbe setzen. Doch es kam anders: Im Jahr 2023 musste Volta Trucks Insolvenz anmelden. Die finanziellen Turbulenzen folgten auf den Konkurs des wichtigen Batterielieferanten Proterra, was zu Unterbrechungen in der Produktions- und Lieferkette von Volta führte. Der Konkurs von Volta Trucks verdeutlicht die erheblichen Abhängigkeiten innerhalb der Elektrofahrzeugbranche und zeigt, wie sich der Ausfall wichtiger Zulieferer auf alle Hersteller auswirken kann, insbesondere auf solche, die sich auf Nischenmärkte wie schwere Elektrofahrzeuge konzentrieren.Proterra: Kriselndes Unternehmen durch Volvo-Aufkauf gerettet
Ebenfalls im Jahr 2023 sah sich das US-Unternehmen Proterra, eine auf Elektrobusse und Fahrzeugplattformen spezialisierte Firma, mit enormen finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Die Fehlbeträge resultierten letztlich in einen Konkurs nach dem US-Chapter 11. Trotz seiner bahnbrechenden Beiträge zu Elektrobussen und Batterietechnologie hatte Proterra inmitten von Marktschwierigkeiten mit finanzieller Instabilität zu kämpfen. Immerhin: Das Gros des Unternehmens konnte immerhin für Millionenbeträge verkauft werden. Der Geschäftsbereich "Powered" wurde durch die Volvo Group für 210 Millionen US-Dollar übernommen. Die Abteilung der Ladegerätinfrastruktur ging an die Investmentfirma Cowen Equity, während die Bus-Abteilung an Phoenix Motorcars verkauft wurde.
Alelion Energy Systems: Unerfüllter Rekordauftrag bricht das Genick
Alelion Energy Systems, ein auf die Herstellung von Hochspannungsbatteriesystemen für Off-Highway-Fahrzeuge spezialisiertes schwedisches Unternehmen, hat kürzlich ein Konkursverfahren eingeleitet. Auslöser waren laut "Battery Technology" Unstimmigkeiten über einen Grossauftrag im Wert von 150 Millionen Schwedischen Kronen. Alelion, das für seine Batteriesysteme Lithium-Ionen-Zellen von Zulieferern bezieht, war in einen Streit mit einem europäischen Kunden verwickelt, der sich angeblich weigerte, den Grossauftrag zu erfüllen. Dieser Auftrag wurde im Juni offiziell bestätigt und sollte zwischen Oktober 2023 und August 2024 ausgeliefert werden.
Die Ablehnung dieses Auftrags, der von Alelion als verbindlich angesehen wurde, führte zu einem unmittelbaren Liquiditätsengpass, der schliesslich in der Insolvenz des Unternehmens gipfelte. Vor diesem Rückschlag hatte Alelion bereits mit finanziellem Druck zu kämpfen, obwohl der Nettoumsatz im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent auf 78,5 Millionen Schwedische Kronen gestiegen war.
Britishvolt: Zwangsverwaltung statt Wiederbelebung
Ein weiteres Batterie-Unternehmen, das unter Zwangsverwaltung gestellt werden musste, stammt aus Grossbritannien: Britishvolt. Trotz anfänglicher Ambitionen, den britischen Automobilsektor durch die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien wiederzubeleben, und trotz des Versprechens von gut bezahlten Arbeitsplätzen und fortschrittlichem Fertigungs-Know-how ist das Unternehmen an unüberwindbaren finanziellen Problemen gescheitert. Mit Schulden in Höhe von 160 Millionen Pfund bei ungesicherten Gläubigern musste Britishvolt den Grossteil seiner 232 Mitarbeiter entlassen. Die Kombination aus finanzieller Belastung und erheblichen betrieblichen Verzögerungen führte trotz früherer optimistischer Prognosen und erheblicher staatlicher Unterstützung zur Insolvenz.
Viele weitere Batterie-Schmieden mussten kapitulieren. Weitere Beispiele für insolvent gegangene Batterie-Unternehmen ist Blackstone Technology, die damalige Batterie-Tochter vom Schweizer Rohstoffkonzern Blackstone Resources. Die Auflistung könnte durch beliebig viele Unternehmen, besonders kleinere Startups, fortgeführt werden.
EV-Segment: Wer ist als nächstes fällig? Nikola, Lucid oder sogar Rivian?
Gewiss werden die hohen Kosten verbunden mit dem enormen Konkurrenzkampf um Marktanteile im wachstumsintensiven EV-Batteriemarkt weitere Opfer fordern. Dies betrifft aber nicht nur die Batterie-Unternehmen, sondern auch Elektroautohersteller als solche. Dazu könnten auch einige wohlbekannte Unternehmen zählen. Allen voran wird über das baldige Ende vom damals gefeierten EV-Truckhersteller Nikola spekuliert - die dramatische Finanzlage spitzte sich zuletzt immer weiter zu, die Nikola-Aktie ist inzwischen zu einem Penny-Stock degradiert worden.
Auch bei Lucid Motors liegt einiges im Argen, die jüngsten Bilanzzahlen enttäuschten auf ganzer Linie. Kein Geringerer als Tesla-Chef Musk sprach oftmals seine Erwartungen einer baldigen Insolvenz des in Kalifornien beheimateten Konkurrenten Lucid aus. Selbst Rivian ist trotz Milliardenumsatz und Auslieferungsrekord nach Meinung einiger Experten - unter anderem auch Musk zufolge - noch längst nicht über den Berg, die Aktie verlor seit Jahresanfang deutlich an Wert.
Fest steht: Es bleibt weiter spannend, welche Firmen sich im EV-Segment und in der Batteriebranche langfristig durchsetzen werden - und welche Unternehmensleichen künftig auf der unheilvollen Pleite-Liste Eingang finden werden.
Redaktion finanzen.ch
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