Risiken minimieren |
11.02.2024 17:07:00
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Krise der US-Regionalbanken: US-Kreditgeber legen Fokus auf Kreditrisikotransfer-Produkte
Die Krise der Regionalbanken in den USA hat US-Kreditgeber in Zugzwang gebracht. Sie müssen Kapitalpolster aufbauen und die Risiken in ihren Bilanzen reduzieren. Dafür suchen Kreditgeber nach hilfreichen Produkten.
• Produkte in Europa schon etabliert, Einschränkungen in den USA
• Kreditgeber suchen nach Optionen
Wie Reuters berichtet, sind Investoren und Kreditgeber in den USA auf der Suche nach Möglichkeiten, die Risiken von Bankkrediten zu bündeln.
Kreditrisikotransfers als mögliche Option
Um insbesondere mit Blick auf Kreditportfolios Risikoreduzierung zu betreiben, werden entsprechende Finanzprodukte, die dazu beitragen, ebendies zu tun, offenbar zunehmend beliebter. Eine Möglichkeit dafür sind Kreditrisikotransfers, mit denen Banken sich gegen die Folgen eines möglichen Schadensfalls im Zusammenhang mit einem Kredit absichern, indem sie eine Versicherung - etwa bei Hedgefonds - abschliessen, und damit die Position des Sicherungsnehmers übertragen. "Durch die Deals kann wertvolles Kapital für Kreditgeber freigesetzt werden, während gleichzeitig saftige Renditen für Investoren und stattliche Gebühren für die Arrangeure erzielt werden", schreibt Reuters.
In Europa etabliert, in den USA aber mit Einschränkungen verbunden
Während derartige Kreditrisikotransfers auf dem europäischen Markt bereits seit geraumer Zeit etabliert und für Finanzhäuser durchaus übliche Praxis sind, hat der US-Kreditmarkt in diesem Bereich noch Nachholbedarf. Das hängt auch mit regulatorischen Problemen zusammen, wie Reuters betont: "Die von der Federal Reserve festgelegten US-Regulierungsanforderungen schränken die Teilnahme von Versicherungsunternehmen an diesen Geschäften ein. Die Art der Kredite, meist Auto- und Hypothekendarlehen, schränkt auch den Pool potenzieller Investoren ein", so die Nachrichtenagentur unter Berufung auf Investoren und Anwälte, die an derartigen Kreditrisikotransfergeschäften beteiligt sind.
Vermittler als mögliche Option
Um etwa das Verbot der Beteiligung von Versicherungsunternehmern an Kapitalerleichterungsgeschäften, mit denen Banken ihre Risiken an Versicherer verkaufen, zu umgehen, prüfe man aktuell zum Beispiel das Zwischenschalten eines Vermittlers. Einem Portfoliomanager eines grossen institutionellen Anlegers zufolge könnte dies etwa so aussehen, dass eine zwischengeschaltete Bank einen Schutz vor Kreditverlusten von einer Versicherungsgesellschaft erwerbe und diesen Schutz dann an eine andere Bank verkaufe, die eine Risikoübertragungstransaktion vornehmen wolle. Unklar sei in diesem Zusammenhang aber, ob die US-Notenbank Federal Reserve einem Kreditgeber, der ein derartiges Konstrukt nutze, tatsächlich Kapitalerleichterungen gewähren würde, schränkt Reuters ein. Dies sei abhängig davon, ob der verkaufte Schutz finanziert oder nicht finanziert sei.
Der Portfoliomanager sieht durchaus Möglichkeiten einer derartigen Nutzung und erklärte, dass ein Geschäft dieser Art, an dem ein Vermittler beteiligt sei, einige der Grundvoraussetzungen für Transaktionen erfüllen würde, die gemäss den Eigenkapitalvorschriften der Banken anerkannt würden - einschliesslich der Tatsache, dass der Schutz von einem Nicht-Versicherer mit ausreichend Kapital verkauft wurde, so der Experte gegenüber der Nachrichtenagentur.
Volumen zuletzt deutlich gestiegen
Der Bedarf an derartigen Kreditrisikotransfers ist unter Finanzhäusern in den USA offenbar hoch. Gareth Old, Anwalt für strukturierte Finanzierungen bei Clifford Chance, betonte, Investoren würden sich zunehmend an Banken wenden, um die von ihnen gewünschten Geschäfte zu strukturieren. "Sie engagieren Investmentbanker im Wesentlichen nach einer Art Honorarmodell für die Platzierung von Schuldverschreibungen".
Seit Ende September hätten dem Bericht zufolge sieben US-Banken, darunter JPMorgan Chase und US Bancorp, das Risiko von Verlusten bei Hypotheken-, Unternehmens- und Autokrediten durch Risikotransfers reduziert. Einige dieser Geschäfte würden mit zweistelligen Renditen angeboten und hätten Investoren wie Ares, Blackstone und PGGM angezogen. Die Öffnung des US-Marktes habe zu einem deutlichen Anstieg der weltweiten Volumina geführt, so Reuters weiter.
Dennoch gebe es hier insbesondere von Gesetzgeberseite aber auch Bedenken: Denn einerseits können diese Produkte Banken zwar zusätzliche Kapazitäten für die Kreditvergabe und die Umverteilung von Kapital für andere Wachstumsinitiativen und Aktionärsrenditen ermöglichen, gleichzeitig verteile sich damit das Risiko aber auch auf den schwach regulierten Schattenbankenbereich.
"Es liegt in der Natur der Finanzmärkte, bis an die Grenzen zu gehen und dann zu versuchen, diese Falte zu finden, um noch mehr Gewinn aus einer bestimmten Art von Vermögenswerten herauszupressen", sagte Som-lok Leung, Geschäftsführer der Handelsgruppe International Association of Credit Portfolio Manager. Dies sei derzeit aber noch nicht der Fall, so Leung gegenüber Reuters weiter.
Aktuell sei man an der Wall Street bestrebt, die Produktpalette, mit der Transaktionen abgesichert werden sollen, zu erweitern. So ziehe man etwa die Risikoübertragung komplexer Portfolios, bei Kreditkarten und Verbraucherkrediten in Erwägung, auch das Verlustrisiko im Immobilienkreditsektor werde ins Visier genommen, um Alternativen zu einem Komplettverkauf von Kreditportfolios mit Abschlag zu schaffen. Zudem analysiere man am Markt darüber hinaus Kredite für Leveraged Buyouts durch Private-Equity-Firmen, erklärte Matt Bisanz, Partner in der Regulierungspraxis für Finanzdienstleistungen bei Mayer Brown, laut Reuters.
Redaktion finanzen.ch
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