Rückschlag |
25.09.2019 21:37:00
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Lizenz entzogen: Wie geht es weiter bei CannTrust?
Nach einer Horrorwoche für CannTrust fragen sich Anleger: Kann der Konzern, der im Fadenkreuz der Behörden steht, die jüngsten Rückschläge überleben?
• CannTrust-Aktie stürzt massiv ab
• Schnelle Bereinigung hat oberste Priorität
Aktien von CannTrust haben in der letzten Woche mehr als 20 Prozent an Wert verloren. Anleger straften die Titel deutlich ab.
Lizenz entzogen
Schuld an dem Absturz war ein Schritt der kanadischen Gesundheitsbehörde Health Canada: Diese entzog dem kanadischen Cannabis-Konzern die Lizenz für die Produktion sowie den Verkauf von Cannabis-Produkten. Damit zog die Behörde die Konsequenzen aus wochenlangen Querelen rund um CannTrust, im Rahmen derer das Unternehmen seinen Verkauf bereits einmal vorläufig stoppen musste. Konkret ging es dabei um Ergebnisse von Behördenermittlungen, nach denen der Konzern Produkte aus nicht lizensiertem Anbau auf den Markt gebracht hat.
Der Lizenzentzug trifft das Unternehmen hart. Nicht nur darf der Konzern kein Cannabis mehr produzieren, ein Behördensprecher erklärte auch, dass alle Produkte an den betroffenen Standorten beschlagnahmt werden, so dass auch der Verkauf von Lagerprodukten vollständig zum Erliegen kommt.
Zuvor hatten die Ermittler die Standorte des Unternehmens in Pelham und Vaughn untersucht. Ein Insider hatte den Behörden gemeldet, dass CannTrust unlizensierte Anlagen betreibe.
Kann CannTrust wieder in die Spur kommen?
CannTrust kann seine Lizenzen zurück erhalten, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt werden. In einer Behördenmitteilung hieß es, Health Canada werde die Lizenzen wieder erteilen, "wenn die Gründe für die Aussetzung nicht mehr vorliegen oder wenn CannTrust nachweisen kann, dass die Lizenzen zu unrecht entzogen wurden".
Konkret bedeutet dies: CannTrust muss die beanstandeten Mängel entweder beheben oder entkräften. Das Verhalten des Unternehmens in den vergangenen Wochen lässt allerdings darauf schließen, dass die Maßnahmen aus gutem Grund getroffen wurden und der Whistleblower, der die Behörden informiert hat, offenbar tatsächlich Insiderwissen gehabt hat - die Vorwürfe komplett auszuräumen dürfte daher schwierig werden. Denn infolge der Ereignisse hatte CannTrust unter anderem seinen CEO Peter Aceto geschasst. Die Geschäftsführung soll von den Machenschaften gewusst und Teile des illegalen Cannabis in das Ausland exportiert haben.
Das Unternehmen wird also wohl auf Ursachenbeseitigung setzen - was sich als langer Weg herausstellen könnte. Erst wenn die Behörden zufriedengestellt sind, besteht die Chance, dass CannTrust seine Lizenzen zurückerhält. Und erst dann kann man sich daran machen, verloren gegangenes Anlegervertrauen wieder aufzubauen. Doch möglicherweise ist es bis dahin bereits zu spät, denn die Luft wird in der gesamten Branche immer dünner. Zuletzt hatte Aurora Cannabis mit einem deutlich höher als erwarteten Verlust enttäuscht, auch für Tilray lief es zuletzt nicht rund, auch wenn das Unternehmen versprach, in Kürze in einigen Regionen schon schwarze Zahlen vorweisen zu können.
Wenn das Geschäft - wie im Falle von CannTrust - vorerst zum Erliegen kommt, ist dies für die gesamte Branche ein Nackenschlag. Die Kanadier müssen die Behörden nun schnellstmöglich davon überzeugen, dass die nicht autorisierten Aktivitäten der Vergangenheit angehören.
Redaktion finanzen.ch
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