Dividende soll steigen |
28.02.2020 17:55:43
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Munich Re-Aktie nach schwachem Schlussquartal auf Talfahrt - Bisher keine hohen Belastungen durch Corona-Folgen
Die Munich Re hat ihren Gewinn 2019 trotz einer massiven Schadensbelastung vor allem im vierten Quartal deutlich gesteigert.
Der Gewinn nach Steuern stieg 2019 auf 2,7 von 2,27 Milliarden Euro, wobei der Konzern unter anderem von einem hohen Kapitalanlageergebnis profitierte. Das Unternehmen selbst hatte sich "mehr als" 2,5 Milliarden Euro vorgenommen, die Analysten hatten im Factset-Konsens 2,77 Milliarden prognostiziert. Im vierten Quartal sank der Gewinn wegen hoher Schäden deutlich auf 217 von 238 Millionen Euro. Nach Anteilen Dritter verdiente Munich Re im Schlussquartal 216 Millionen Euro, das Ergebnis je Aktie lag bei 1,52 Euro.
Der größte Einzelschaden war der Taifun "Hagibis", der im Oktober in Japan wütete, mit einer Belastung von rund 780 Millionen Euro. Ohnehin war 2019 von hohen Schäden geprägt, dazu zählt etwa der Hurrikan "Dorian" mit einer Belastung von 360 Millionen Euro und der Taifun "Faixi" mit rund 530 Millionen Euro.
Die Gesamtbelastung aus Großschäden betrug im Gesamtjahr 3,124 Milliarden Euro nach 2,152 Milliarden Euro, im vierten Quartal waren es 1,46 Milliarden nach 886 Millionen Euro. Die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich im Gesamtjahr auf 101,0 von 99,4 Prozent und im Quartal auf 112,5 von 105,1 Prozent. Analysten hatten im Factset-Konsens mit deutlich besseren Quoten gerechnet.
Die Kennziffer setzt Aufwendungen für Versicherungsbetrieb und -leistungen ins Verhältnis zum Prämienaufkommen. Je niedriger die Quote, desto profitabler arbeitet eine Versicherung.
Munich Re erzielt Preisanstieg in der Januar-Erneuerung
Die Munich Re hat bei der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar einen Preis- und Volumenanstieg erzielt. Das gezeichnete Geschäftsvolumen stieg um 4,4 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro. Für das Portfolio des Rückversicherers stieg das Preisniveau um 1,2 Prozent.
Die Preise haben sich in den verschiedenen Märkten abhängig von dem jeweiligen Schadensaufkommen sehr unterschiedlich entwickelt. In Regionen und Sparten mit hohen Schäden wie in der Karibik oder in der Luft- und Raumfahrt stiegen die Preise teils deutlich, in Europa und Asien außerhalb Japans blieben sie weitgehend stabil. In den USA hat der Konzern Geschäft aufgegeben, das nicht den Preiserwartungen entsprach.
Zu Jahresbeginn stand bei Munich Re rund die Hälfte des Schaden-Unfall-Rückversicherungsgeschäfts zur Erneuerung an.
Der Konzern rechnet mit einer Verbesserung des Marktumfelds bei den Erneuerungsrunden im April und Juli. Dann stehen nämlich Verträge aus Regionen zur Erneuerung an, die von hohen Schäden geprägt waren, wie zum Beispiel Japan mit zwei verheerenden Taifunen im vergangenen Jahr.
Auch Konkurrent Swiss Re hatte in seiner Berichterstattung von einer "positiven Preisdynamik" in der Erneuerung gesprochen. Die Preise sind ein Dauerthema in der Branche. Sie waren in den vergangenen Jahren wegen des Überangebots an Kapital stark unter Druck.
Munich Re sieht bisher keine hohen Belastungen durch Corona-Folgen
Der Rückversicherer Munich Re erwartet aus heutiger Sicht keine hohen Gewinn-Belastungen durch die Folgen des neuartigen Coronavirus. Je stärker sich die Viruswelle ausweite, desto stärker wäre jedoch auch die Munich Re betroffen, sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka am Freitag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Sollte die vom Virus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 zu einer Vielzahl von Toten führen, würde dies die Lebens-Rückversicherung treffen, erläuterte Rückversicherungsvorstand Torsten Jeworrek. Bevor dies für die Munich Re zu einem materiellen Grossschaden werde, müsse es jedoch "weltweit hunderttausende Tote geben". Damit rechne er nicht.
Zu einer Belastung könnte für den Rückversicherer die Absage von Grossveranstaltungen werden. So untersagte die Schweiz am Freitag vorerst alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen. Betroffen davon ist unter anderem der Genfer Autosalon, der am 5. März starten sollte und zu dem jedes Jahr mehr als 600 000 Besucher kommen. Jurecka wollte jedoch nicht sagen, ob und wie die Munich Re davon betroffen ist.
Jeworrek zufolge haben gestrichene Veranstaltungen infolge der Epidemie in Asien bisher jeweils einstellige Millionen-Schäden verursacht. Allerdings stehen in diesem Jahr noch die Olympischen Spiele in Tokio an. Eine Absage der Spiele würde laut Jeworrek auch die Munich Re treffen. Allerdings wollte er mit Verweis auf eine Verschwiegenheitspflicht nicht sagen, ob die Versicherungspolice auch eine mögliche Absage der Spiele aufgrund einer Epidemie oder Pandemie abdeckt.
Die jüngsten Zahlen der Munich Re haben bei dem Rückversicherer am Freitag einen Kursrutsch ausgelöst. Mit einem Minus von zeitweise rund 9 Prozent auf 222,20 Euro auf der Handelsplattform XETRA verloren die Papiere mehr als doppelt so viel wie der von Coronavirus-Sorgen belastete DAX. Zum Handelsende belief sich das Minus bei Munich Re noch auf 5,68 Prozent bei 230,70 Euro.
Dow Jones Newswires / (awp international)
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